Western Digital konzentriert sich nur noch auf lukrative Geschäfte

17.02.2000
Preisverfall, kurze Lebenszyklen, verschobene Marktanteile - ComputerPartner-Mitarbeiter Karl Fröhlich sprach mit Bernd Robatzek, Vice President und General Manager von Western Digital, über die aktuelle Situation.

Wie sehen Sie derzeit den Festplattenmarkt?

Robatzek: Insgesamt laufen unsere Geschäfte besser als noch vor zirka fünf Monaten. Sowohl Hersteller als auch Integratoren haben ihre Lager abgebaut. Daher kommt es zu vielen Neubestellungen. Wir können derzeit den Plattenbedarf bei Kapazitäten zwischen 6 bis 13 GB nicht befriedigen. Die Preise im unteren Ende sind stabil, im oberen Ende herrscht der übliche Preisverfall.

Warum sind die Marktanteile von Western Digital in den letzten Jahren von 25 auf etwa 15 Prozent gesunken?

Robatzek: In den letzten zwölf Monaten konnten wir unseren Marktanteil stabil halten. Obwohl wir durch strenge Qualitätsmaßnahmen bei unseren Zulieferteilen in den letzten zwei Quartalen nicht die Mengen produzieren konnten, die wir geplant hatten, haben wir im vierten Quartal 1999 weltweit zirka 5,5 Millionen Festplatten abgesetzt.

Mit welcher Strategie soll WD wieder nach oben kommen?

Robatzek: Wir konzentrieren uns im Moment weniger auf das Volumengeschäft, sondern mehr auf eine flexible, effiziente und kostengünstige Business-Operation. Der Branchenbedarf kann zunehmend durch Laufwerke mit ein bis zwei Scheiben abgedeckt werden. Diesen Trend berücksichtigen wir in unserer Produktentwicklung. Weiterhin arbeiten unsere Tochterfirmen Connex und Sagetree unter anderem an NAS-Server- und Datawarehouse-Lösungen.

Glauben Sie, dass die Festplattenbranche in Zukunft neue Märkte adressieren kann?

Robatzek: Ja, mit Sicherheit. Die Festplatte ist zum Beispiel für den Internet-Betrieb eine der wichtigsten Komponenten. Der Bedarf an Speicherplatz steht noch am Anfang, die Digitalisierung von auf Papier gedruckten Informationen, Videos und Musik hat gerade erst begonnen. Das Internet ist sehr abhängig von schnellen Platten. Für andere Märkte wie digitale Kameras oder Settop-Boxen sind zum Teil neue Konzepte notwendig. Mit Kooperationen wie mit Sony werden wir diese Märkte vorantreiben.

Zur Startseite