Westeuropäischer ITK-Markt wieder auf Wachstumskurs

16.10.2003
Laut einer aktuellen Studie des European Information Technology Observatory (EITO) liegt der westeuropäische ITK-Markt wieder im Plus. Im nächsten Jahr soll sogar ein Wachstum von drei Prozent möglich sein. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goreßen

Bis Ende 2003 werden die Umsätze im westeuropäischen ITK-Markt voraussichtlich um ein Prozent auf rund 590 Milliarden Euro steigen. Im nächsten Jahr soll sich das Nachfragewachstum mit einem Plus von 3,1 Prozent weiter beschleunigen und der Branche 609 Milliarden Euro Umsatz bringen. Das sind gute Ergebnisse, zumal die Unternehmen aus dem ITK-Bereich im Jahr 2002 noch ein Minus von 0,8 Prozent hinnehmen mussten.

Diese Zahlen gehen aus der jüngsten Studie des European Information Technology Observatory (EITO, www.eito.com) hervor. "Auf europäischer Ebene ist damit die Trendwende erreicht", kommentierte der Vorsitzende der Geschäftsführung des Bundesverbands Bitkom, Bernhard Rohleder, die Zahlen. "Das sind ermutigende Zeichen für Deutschland. Nun müssen wir alles daran setzen, dass Deutschland nachzieht und so schnell wie möglich Anschluss an die internationalen Wachstumsraten findet." Mit einem für 2004 angekündigten Plus von 2,2 Prozent ist Deutschland damit laut Rohleder auf einem guten Weg.

Der Weltmarkt für ITK wird von den EITO-Experten für das Jahr 2003 auf rund 2.213 Milliarden Euro beziffert. Davon entfallen 32 Prozent auf die USA, 12 Prozent auf Japan und 6 Prozent auf Deutschland. Innerhalb Westeuropas hält der deutsche ITK-Markt mit einem Anteil von 22 Prozent weiterhin die Spitzenposition vor Großbritannien (21 Prozent), Frankreich (15 Prozent) und Italien (11 Prozent).

IT und TK halten sich die Waage

Die Umsätze in Westeuropa entfallen etwa je zur Hälfte auf Informationstechnik (IT) einerseits und Telekommunikation (TK) andererseits, wobei es zu einer allmählichen Verlagerung zu Gunsten der Telekommunikation kommt. Die insgesamt positive Marktentwicklung kommt in den einzelnen Teilmärkten für Informationstechnik einerseits und Telekommunikation anderseits unterschiedlich stark zum Ausdruck. Der IT-Sektor bewegt sich in Westeuropa mit 0,7 Prozentpunkten noch leicht im Minus und wird nach EITO-Einschätzung bis Ende des Jahres 285 Milliarden Euro Volumen erreichen. Für 2004 geht EITO im IT-Markt von einem Wachstum um 2,2 Prozent auf 292 Milliarden Euro aus.

Die Ausgaben für Telekommunikation steigen demgegenüber kontinuierlich an, wenngleich in moderateren Schritten als Ende der 90er-Jahre, als zweistellige Wachstumsraten verzeichnet werden konnten. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum um 2,6 Prozent auf rund 305 Milliarden Euro erwartet. 2004 soll der westeuropäische TK-Markt laut EITO um 3,8 Prozent auf 317 Milliarden Euro zulegen.

Weiterhin rückläufig sind die Umsätze mit Datenkommunikations- und Netzinfrastrukturen, die 2003 rund 38 Milliarden Euro ausmachen dürften. Für das nächste Jahr wird aber ein Wachstum von zwei Prozent prognostiziert. Auch die Hersteller von Computer-Hardware (- 4,1 Prozent) und Telekommunikations-Endgeräten (- 2,3 Prozent) müssen 2003 noch rückläufige Umsätze hinnehmen. 2004 dürften sich aber beide Marktsegmente wieder im Plus bewegen.

Die Nachfrage verlagert sich sowohl im IT- als auch im TK-Sektor generell weg von der Hardware hin zu Software und Services. Die wachstumsstarken Dienste werden nach EITO-Berechnungen 2004 um 2,6 Prozent (IT-Services) beziehungsweise 4,2 Prozent (TK-Dienste) zulegen. Der westeuropäische Markt für Software soll EITO zufolge 2004 ein noch deutlicheres Plus um 4,6 Prozent auf 68 Milliarden Euro verbuchen.

Meinung der Redakteurin

Was sich schon in den letzten Quartalen abzeichnete, wurde jetzt von EITO bestätigt: Deutschlands ITK-Branche ist im europäischen Vergleich ins Hintertreffen geraten. Umso massiver müssen nun die Bemühungen der Industrie - etwa durch marktgerechte Innovationen - und des Fachhandels - durch hochwertige Serviceleistungen - sein, damit die Kunden wieder in ITK investieren.

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