Wettbewerber leiden unter Lieferzeiten der Telekom - Dokument

09.11.2007
Von Stefan Paul Mechnig Dow Jones Newswires

Von Stefan Paul Mechnig Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Festnetz-Konkurrenten der Deutschen Telekom leiden nach eigenen Angaben massiv unter überlangen Lieferzeiten des Ex-Monopolisten für den Zugang zu den Telefonanschlüssen in den deutschen Haushalten. Darüber beschwert sich der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) in einem Schreiben an die Bundesnetzagentur, in das die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires am Freitag Einblick erhielt. Die vertraglich vereinbarte Bereitstellungsfrist für die so genannte Teilnehmeranschlussleitung von sieben Tagen werde in der letzten Zeit vielfach um bis zu zwei Wochen überschritten.

"Die Situation schwächt die Position des Wettbewerbs am Markt erheblich" heißt es in dem Brief. Weil sie die Telefonanschlüsse für neue Kunden nicht rechtzeitig freischalten könnten, komme es bei den Unternehmen zur Kündigung von Verträgen. Solche Verzögerungen träten bei der Telekom jedes Jahr im Herbst und in der Vorweihnachtszeit auf. Deren Leistungen seien "in der Zeit der größten Umsätze der Branche besonders schlecht", bemängelte Breko-Präsident Peer Knauer in dem Schreiben an Netzagentur-Vizepräsidentin Iris Henseler-Unger.

Demgegenüber zeigt sich der Verband, der über 50 Unternehmen mit eigenen Netzen wie Arcor, Hansenet und Versatel repräsentiert, verwundert darüber, dass die Telekom ihren Service für die eigenen Ednkunden ausbauen kann. So biete der Bonner Konzern bekanntlich seit kurzem an, neue Telefonanschlüsse auch an Samstagen freizuschalten und auf Störungen rund um die Uhr binnen acht Stunden zu reagieren. Schaltungen für Kunden der Wettbewerbsunternehmen würden hingegen nur an Vormittagen innerhalb der Woche vorgenommen.

Zu diesem Ungleichgewicht erklärte Knauer: "Vor dem Hintergrund umfangreicher Umstrukturierungsmaßnahmen und Entlassungen des Konzerns auch im Bereich Technik und dem erhöhten Personaleinsatz für die eigenen Endkunden müssen wir den Eindruck gewinnen, dass die Sanierung der Deutschen Telekom AG auf dem Rücken des Wettbewerbs ausgetragen wird."

Der Zugang zu den Hausanschlüssen ist für die alternativen Anbieter von existenzieller Bedeutung, da darauf ihr Geschäftsmodell basiert. Sie haben meistens Überlandnetze und Leitungen in einzelnen Städten. Diese sind aber nicht soweit verlegt, dass sie die einzelnen Haushalte erreichen. Um ihre Kunden anzuschließen, müssen sie die "letzte Meile" daher von der Telekom mieten, die als ehemalige Behörde ein flächendeckendes Netz unterhält.

Der Bonner Konzern wies auf Nachfrage lediglich darauf hin, dass mit den Unternehmen bestimmte Planmengen vereinbart würden. "Bei den vertraglich zugesicherten Mengen stellen wir die Teilnehmeranschlussleitung in sieben Tagen oder nach Wunsch auch später bereit", sagte ein Telekom-Sprecher. Bei darüber hinausgehenden Nachfragen könne man jedoch nur nach Kapazität liefern.

Webseite: http://www.brekoverband.de http://www.BNetzA.de http://www.telekom.de -Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213, TMT.de@dowjones.com DJG/stm/mim

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