Wettbewerbsvorteile durch Informationsmanagement

11.07.1997
Sulzbach: Ein rauhes wirtschaftliches Umfeld, Umstrukturierungen, Auflagen der Gesetzgeber und Behörden sowie wachsender Wettbewerbsdruck, nicht zuletzt aus den Schwellenländern, machen Unternehmen heute zu schaffen. Um sich zu behaupten und Wettbewerbsvorteile zu erzielen, setzen viele Unternehmen auf Informationsmanagement. Datenerfassung, effiziente Entscheidungswege und schnelle Verteilung von optimal aufbereiteten Informationen erhöhen die eigene Konkurrenzfähigkeit. Mit diesem Thema hat sich Richard Schlauri* auseinandergesetzt.Wettbewerbsorientierte Unternehmen haben längst erkannt, daß die Verteilung unternehmenskritischer Informationen die Reaktionsfähigkeit steigert und die Leistungsfähigkeit optimiert.

Sulzbach: Ein rauhes wirtschaftliches Umfeld, Umstrukturierungen, Auflagen der Gesetzgeber und Behörden sowie wachsender Wettbewerbsdruck, nicht zuletzt aus den Schwellenländern, machen Unternehmen heute zu schaffen. Um sich zu behaupten und Wettbewerbsvorteile zu erzielen, setzen viele Unternehmen auf Informationsmanagement. Datenerfassung, effiziente Entscheidungswege und schnelle Verteilung von optimal aufbereiteten Informationen erhöhen die eigene Konkurrenzfähigkeit. Mit diesem Thema hat sich Richard Schlauri* auseinandergesetzt.Wettbewerbsorientierte Unternehmen haben längst erkannt, daß die Verteilung unternehmenskritischer Informationen die Reaktionsfähigkeit steigert und die Leistungsfähigkeit optimiert.

Deshalb werden heutzutage Lieferanten, Händler, Filialen, Kunden und sogar Mitbewerber mit unternehmenskritischen Informationen versorgt. Einzelplatz-Computer- und -Kommunikationssysteme haben ausgedient. Sie werden aufgerüstet oder durch integrierte End-to-End-Online-Informationssysteme ersetzt. Auch die Optimierung wichtiger Geschäftsprozesse erhöht die Wettbewerbsfähigkeit am Markt. Perfektionierte Prozesse im Beschaffungswesen, in der Produktion oder Distribution schaffen Vorteile. Auch in den Bereichen Finanzen, Personal oder Kundenverwaltung liefert der Einsatz von Informationstechnologien Mehrwert. Das unternehmensweite Netzwerk ist, unabhängig von Software oder Applikation, die wichtigste Komponente bei der Optimierung der Informationsverteilung und ermöglicht die Integration sämtlicher Geschäftsprozesse.

Zukunftsweisende Technologie

Integrierte Netzwerk-Services sind für immer mehr international tätige Unternehmen entscheidend. IT-Applikationen auf den Local-Area-Networks (LAN) und Wide-Area-Networks (WAN) integrieren die Geschäftsprozesse. Sie bilden darüber hinaus das Fundament für Netzwerk-Anwendungen wie Videotelephonie und Videokonferenzen - Anwendungsbereiche, die zur verbesserten Kommunikation und Verteilung von Informationen führen.

Das betrifft aber nicht nur Großunternehmen. Auch Kleinstbetriebe speichern und verteilen inzwischen Unmengen von Daten in ihren Netzwerken. Da sich auch diese Unternehmen ständig weiterentwickeln, müssen die Netzwerke mit den Anforderungen und Veränderungen mitwachsen. Daher sind sowohl Systemwartung als auch -management so enorm wichtig.

Beispiel Einzelhandel

Häufig sind die Vorteile einer präzisen Planung der Netzwerkentwicklung und des Netzwerkmanagements nicht sofort erkennbar. Supermärkte sind Pioniere in der Entwicklung und im Einsatz von Netzwerken. Für den Verbraucher, der an der Kasse zahlt, ist das Piepsen des Lasers eine schnelle und effiziente Art der Rechnungsstellung.

Tatsächlich aber wird durch die Erfassung des Barcodes die Ware und der Zeitpunkt des Verkaufs registriert, der Warenbestand überprüft und die neue Ware bestellt.

Anschließend wird anhand der erfaßten Daten das Kaufverhalten der Verbraucher analysiert. Die Erkenntnisse lassen sich in effizientes Zielgruppen-Marketing umsetzen. Kennt man die Zielgruppen, die zu einer gegebenen Zeit gewisse Produkte kaufen, läßt sich das Angebot entsprechend maßschneidern. Ganz wichtig ist dabei, daß das Netzwerk optimal auf die Anforderungen des Einzelhändlers abgestimmt ist.

Ist also die Verwaltung von Netzwerken für einen Supermarkt entscheidend? Ganz im Gegenteil: Die Definition der Kernkompetenzen eines Unternehmens und die Fokussierung auf diese Kompetenzen ist elementar. Die Kernkompetenz eines Supermarkts liegt darin festzustellen, welche Produkte der Verbraucher am häufigsten verlangt, um sie in entsprechender Menge und rechtzeitig zur Verfügung stellen zu können. Das Netzwerk hilft dem Einzelhändler, Daten zu sammeln und darauf basierende Entscheidungen zu treffen. Die Verwaltung eines Netzwerks durch den Supermarkt selbst ist jedoch nicht sinnvoll - sie benötigt Spezialwissen, das nicht unbedingt zu den Kernkompetenzen eines Einzelhandelsunternehmens gehört.

Auch mittelständische Einzelhandelsketten mit vergleichsweise wenig Rechnungen benötigen eine komplexe Netzwerkinfrastruktur. Das notwendige interne Know-how für Verwaltung und Organisation der DV-Struktur aufzubauen, würde die Unternehmen mit hohen Fixkosten belasten. "Outsourcing" an entsprechende Spezialisten ist hier meist die wirtschaftlichere und technisch bessere Lösung.

Die digitale Revolution und neue Wege in der Datenaufbereitung und

-übertragung wie ATM (Asynchronous Transfer Mode) haben das Netzwerkmanagement verkompliziert. Auch die verfügbaren Hardware- und Technologiemöglichkeiten haben drastisch zugenommen. Daher beauftragen viele Unternehmen externe Spezialisten mit der Verwaltung ihres Netzwerks. Aufgrund der Liberalisierung der Telekommunikation und der Verschmelzung von Kommunikation und Datenverarbeitung gibt es heute jede Menge Anbieter: Unternehmen im Telekommunikationsbereich, Help-Desk-Anbieter, Computerfirmen und Softwarehäuser. Die einfachsten und günstigsten Lösungen bieten Hersteller, die neben Managed-Network-Services auch komplett integrierte Kommunikationslösungen und die neuesten Technologien zur Verfügung stellen.

Rentabilitätssteigerung durch unternehmensweite Netzwerke

Value-added Netzwerkmanagement ist einer der vielen Wachstumsbereiche von Firmen, die sowohl die globalen als auch proprietären Systeme der Kunden betreuen. Sie sorgen für die Entwicklung, Unterstützung und Verwaltung des Netzwerks und berücksichtigen dabei individuelle Kundenanforderungen. Dazu gehört der Betrieb eines bestehenden Netzwerks oder der Umbau, um so Leistung und Effizienz des Netzwerks zu erhöhen.

Zum Leistungsspektrum eines Systemintegrators gehört außerdem Netzwerkmanagement mit reaktiver Dial-In-Analyse wie PTT-Management, Asset Management und Leistungsanalyse. Das Anforderungsprofil der Kunden reicht vom rein technischen Service bis zur Ausarbeitung neuer strategischer Ansätze.

Von der reinen Fehlerbeseitigung über konzeptionelle Veränderungen bis zur Erweiterung der Breitbandnetze oder Router - die Lösung wird maßgeschneidert geliefert. Der Kunde kann sich auf Planung und Entwicklung der Applikationen sowie auf andere IT-Funktionen konzentrieren.

Netzwerkintegratoren bieten unterstützende Werkzeuge und Dispatch- und Call-Handling-Systeme, die rund um den Globus einsetzbar sind. Wird beispielsweise das Netzwerk eines Kunden von Amsterdam aus betrieben und ein Problem in Rio gemeldet, läßt sich der Fehler via Ferndiagnose erkennen. Ein Ingenieur beseitigt die Störung anschließend vor Ort. So reduziert sich die Ausfallzeit des Netzwerks um bis zu 50 Prozent.

In Märkten, in denen heute Flexibilität und Reaktionsfähigkeit gefragt sind, haben Unternehmen erkannt, daß der Geschäftserfolg von der Verteilung, Verwendung und Integration von Daten abhängt. Unternehmensweite Netzwerke - die modernen Daten-Highways - ermöglichen die Verteilung von Informationen innerhalb der Management-Enterprise-Kette und transportieren die Applikationen, mit denen Rendite erzielt wird. Funktionierende Netzwerke sind die Grundlage für Rentabilität.

Wer im nächsten Jahrhundert erfolgreich sein will, muß sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Das virtuelle Unternehmen, das alle "unproduktiven" Funktionen an Fremdfirmen abgibt, existiert bereits. Dort wurde erkannt, daß es wichtiger ist, sich auf seine Profit-Center zu konzentrieren, als sich um den Mittel zum Zweck, also die Netzwerke, die das Business unterstützen, kümmern zu müssen.

*Der Autor Richard Schlauri ist Geschäftsführer von Unisys Global Customer Service (GCS).

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