Wer Daten sicher versenden will, schwört in der Regel auf Verschlüsselungstechnik. Dies, so die Marktforscher von Frost & Sullivan, sei die Basistechnologie für den betrachteten Teilbereich vom Sicherheitsmarkt. Die Auguren teilen dabei den europäischen Markt in drei Produktgruppen auf: Public Key Infrastructure (PKI), Virtual Pri-vate Networks (VPN) und Secure Transaction, wobei PKI im Moment den Löwenanteil einnimmt.
Der europäische Markt für Sicherheitslösungen zur Datenübertragung wird laut Vorhersage innerhalb der nächsten fünf Jahre von derzeit 465 Millionen auf 5,3 Milliarden Dollar Umsatz anwachsen.
Jährliches Plus von 69,7 Prozent anvisiert
Allein PKI wird in Europa von 65,4 Millionen auf 2,6 Milliarden Dollar steigen, das ist ein jährliches Plus von rund 69,7 Prozent. Die Infrastruktur mit einem öffentlichen Schlüssel, so die Beobachter, wird die übliche Methode sein, um digitale Dokumente oder Geldtransaktionen im Internet sicher zu verschicken. PKI benutzt dazu einen asymetrischen digitalen Nummerncode, der bei einer TTP (Trusted Third Party oder "unabhängige dritte Partei") hinterlegt wird. Dies könnten zum Beispiel Banken oder die großen Telcos sein. Eine Ziffer des Codes ist bekannt, die anderen Ziffern weiß nur der Eigner. Diese Methode könnte die digitale Signatur sehr gut ergänzen.
Die öffentlichen Verwaltungen und die Banken unterstützen PKI, weshalb Frost auch der Meinung ist, dass dieses Segment VPN, derzeitiger Herr des Marktes, innerhalb der nächsten fünf Jahre verdrängen wird. Im Moment beansprucht PKI rund 26 Prozent des betrachteten Marktes.
Virtual Private Networks (VPN) haben im Moment einen europäischen Umsatz von 145,2 Millionen Dollar vorzuweisen - das sind über 54 Prozent des Gesamtumsatzes. Im Jahr 2006 sollen es zwei Milliarden Dollar sein. VPNs nutzen beispielsweise den "X.509"-Standard und sind derzeit die anerkannteste Methode bei Unternehmen, um deren Daten und die virtuelle Identität ihrer Mitarbeiter abzusichern. Die Keyplayer in diesem Markt bieten sowohl Hard- als auch Software an. Frost geht allerdings davon aus, dass in Zukunft Produkte mit beiden Komponenten, also VPN und PKI, angeboten werden.
Das dritte untersuchte Segment in diesem Markt ist "Secure Transaction". Hier werden in erster Linie kleinere Geldtransaktionen über das Netz getätigt. Gängige Begriffe sind in diesem Bereich zum Beispiel "Secure Electronic Transaction" (SET) oder "Secure Socket Layer" (SSL). Dies ist und bleibt das kleinste Segment im Markt. Mit einem europäischen Umsatz von 49,9 Millionen Dollar im Jahr 1999 wird Secure Transaction auf rund 651,4 Millionen Dollar im Jahr 2006 anwachsen.
Es gilt noch einige Hürden zu nehmen
Um die vorhergesagten Umsätze zu erreichen, muss allerdings noch viel Arbeit erledigt werden. Zum einen fehlen in den Unternehmen immer noch die Entscheidungsträger, die sich um Sicherheit bemühen. Das Sicherheitsbewusstsein der Kunden ist nach wie vor noch nicht ausgeprägt genug. Das liegt auch daran, dass die Kunden über die möglichen Lösungen oder Produkte nicht genug informiert sind. Hier sind eindeutig die Anbieter gefragt, ihre potentiellen Kunden zu informieren. Außerdem gibt es im Moment neben den großen Herstellern noch viele kleinere Nischenanbieter, die eine verwirrende Vielzahl von Lösungen im Angebot haben. Dies allerdings wird sich in drei bis vier Jahren von alleine regeln, denn dann wird laut den Marktforschern auch in diesem Markt eine Konsolidierung eintreten - sowohl der Anbieter als auch der Produkte. Dann werden voraussichtlich vor allem die Keyplayer wie Cisco, Check Point Technologies, IBM, Entrust, oder RSA Security übrig bleiben. Frost & Sullivan ist sich sicher, dass dies der richtige Weg ist. Unternehmen, so die Marktforscher, kaufen lieber eine komplette Lösung als viele kleine Stand-Alone-Produkte. Dies wird auch dazu führen, dass die heute miteinander verglichenen Segmente verschmelzen - also auch hier eine Konsolidierung stattfindet. (gn)
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