Der CP-Querschläger

Wie bescheuert wird's denn noch?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Über Sinn und Unsinn der neuen Verpackungsverordnung hat sich auch unser Kolumnist Gedanken gemacht.

Gut, es gibt sie wirklich, die unnötige Verpackung. Die Tintenpatrone in Alu verpackt, drum herum Papier, das Ganze in die Schachtel, Plastik um die Schachtel, dann in einen Umschlag, den in einen Karton und mit Packpapier gut ausgepolstert verschickt.

Für dieses seltsame Sendungsbewusstsein werden und wurden hirnlosen Gesetzestexte erfunden wie etwa die Verpackungsverordnung. Eine Verpackung zu lizenzieren ist an sich schon eine Methode, die an sizilianische Ökonomie-Varianten erinnert. Irgend jemand wird schon daran verdienen, im Zweifel der Lizenzgeber.

Aber die Rücksendung von Rohstoffen auf Kosten des Händlers ist nicht nur umweltpolitischer Schwachsinn, sondern auch gesetzlicher. Typisch für Deutschland, dass wieder einmal der Händler für die ordnungsgemäße Lizenzierung verantwortlich sein soll.

Durch die Nutzung nicht lizenzierter Verpackungen entstünde ein abmahnungsfähiger Wettbewerbsvorteil. Obwohl die Problematik unsinniger und wenig rechtsstaatlicher Abmahnversuche den Herrschaften in Berlin und Brüssel bekannt ist, wird anscheinend gerade für die Lobby der Anwälte diese Möglichkeit im Gesetz offengehalten. In der verqueren Denke eines solchen Rechtsverdrehers ist dies eine neue Möglichkeit, abseits der Ethik zu Geld zu kommen. Hier wird erneut von ganz oben in den sogenannten freien Markt eingegriffen, indem kleinere Unternehmen abgemahnt werden, während die justizerprobten Großversender weitgehend unbehelligt bleiben. Die ominösen 50.000 Euro Strafe bedeuten für einen inhabergeführten Laden das Aus, für einen Konzernbetrieb oder Graumarkt-Jongleur sind es Peanuts.

Normalerweise gibt es in jedem Winkel unserer überregulierten Republik Entsorgungsmöglichkeiten für Kunststoff, Papier und Metall, zum Teil gibt es dafür sogar wieder Geld zurück. Also was will das Gesetz mehr erreichen als geistige und moralische Umweltverschmutzung?

Mein Fazit: Schnellstens in die Tonne damit, aber wenn schon bescheuerte Gesetze, dann bitte auch mit Ausnahmeregelungen für Kleinunternehmen bis 200.000 Euro Jahresumsatz!

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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