Aufgedeckt

Wie das Galaxy S23 Bilder vom Mond faked

Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Die Kamera des neuen Samsung Galaxy S23 scheint bei Fotos des Mondes einen Trick zu benutzen – den man nur als Betrug bezeichnen kann.
Will man den Mond fotografieren, hilft die Kamera des Galaxy S23 mit KI nach.
Will man den Mond fotografieren, hilft die Kamera des Galaxy S23 mit KI nach.

Tester des neuen Samsung S23 wie der Youtuber MKBHD waren von der neuen Kamera des iPhone-Konkurrenten stark beeindruckt. Sogar detaillierte Aufnahmen des Mondes scheinen damit problemlos möglich zu sein. Das ist für ein Smartphone eine Sensation, da solche Fotos sonst nur mit wirklich starken Teleobjektiven gelingen.

Das ist aber offensichtlich nur durch eine Mogelei möglich, wie ein Reddit-Nutzer als Erster herausfand. Offensichtlich ist es nämlich so, dass die Kamera-App bei einer Aufnahme des Mondes dieses Motiv automatisch erkennt. Normalerweise würde nun ein unscharfes, pixeliges Bild entstehen. Nicht aber beim Samsung-Handy, bei dem die Kamerafunktion offensichtlich eine in der App gespeicherte Oberfläche des Mondes ergänzt - ganz so als würde man in Photoshop in einer misslungenen Aufnahme des Mondes eine zweite gelungene Aufnahme überlagern.

Samsung mogelt - der Nachweis ist leicht zu führen

Smartphone-Kameras werden zwar immer leistungsfähiger und mit Mehrfachaufnahmen gelingen auch bei schlechten Lichtverhältnissen erstaunliche Fotos. Bei den Fotos des Samsungs-Handys wird aber offensichtlich geschummelt. Nachweisen kann man dies, indem man mit der Kamera des Samsung-Handys ein unscharfes Foto des Mondes abfotografiert. Wie durch Zauberhand wird daraus nämlich ein detailliertes und scharfes Foto des Erdtrabanten.

Das ist aber ohne Schummeln gar nicht möglich, da das abfotografierte Foto keinerlei zusätzliche Informationen erhält. Hier wurde offensichtlich eine gespeicherte Textur ergänzt - gewissermaßen ein Foto des Mondes überlagert. Der Trick ist übrigens gar nicht mal neu, schon Huawei hatte man bereits solche Tricks bei seinem "Moon Mode" vorgeworfen.

Unsere Meinung

Die Kameras eines Smartphones nutzen immer mehr Software-Tricks, um Fotos ansprechend zu machen. Dank Mehrfachaufnahmen wird die Nachtszene taghell ausgeleuchtet, das abfotografierte Menü bekommt von der Automatik knallige Farben zugewiesen. Samsung geht hier aber einen Schritt weiter und ergänzt Informationen, die nicht in der Aufnahme enthalten waren.

Das ist eigentlich nichts Besonderes, es gibt zahllose Apps, die Bärte ergänzen, Porträts aufbessern oder aus Jugendlichen Greise machen. Vorwerfen muss man Samsung aber, zu behaupten, die Tele-Kamera könne durch ihre hohe Qualität solche Aufnahmen erstellen. Und offensichtlich erreicht die Kamera des S23 diese Qualität eben nur mit einem Trick - und nicht bei anderen Motiven wie Porträts oder anderen entfernten Objekten. (PC-Welt)

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