Wie es bei Comline weitergehen soll

15.12.2006
Nach den Wirren um Mitarbeiterentlassungen und Standortschließungen der Comline AG kam Vorstandssprecher Lorenz von Schröder persönlich in die ChannelPartner-Redaktion, um Stellung zu nehmen und zugleich einen Ausblick zu geben.

Von Alexander Roth

Die Comline AG steht nicht vor einem Verkauf an einen neuen Investor. Das sagte Vorstandssprecher Lorenz von Schröder der ChannelPartner-Redaktion in der vergangenen Woche.

Damit bringt von Schröder endlich Licht ins Dunkel. Denn es wurde kräftig gemunkelt in der Branche, als ChannelPartner im November 2006 von den Vorgängen bei der Hamburger Comline AG berichtete: Das Systemhaus (Umsatz 2005: 105 Millionen Euro) hatte zu diesem Zeitpunkt bereits drei seiner zwölf Niederlassungen, einen Teil des Managements sowie mit 40 Mitarbeitern ein Zehntel der Belegschaft entlassen.

Da Comline damals eine offizielle Stellungnahme verweigerte, heizten sich die Spekulationen an: Die einen sahen den Auslöser für die drastischen Schritte in der Krise beim Hamburger Airbus-Bauer EADS, den mit Comline eine langjährige Partnerschaft verbindet, die anderen vermuteten gar, dass Comline sich verschlanke, um sich für einen Investor attraktiv zu machen.

Von Schröder, der im September 2006 als Vorstandsmitglied die damalige Führungsspitze Gerhard Lindemann ablöste und zugleich das Amt des Vorstandsvorsitzenden des Comline-Investors Schmidt AG bekleidet, widerspricht: "Comline sucht definitiv keinen Käufer."

Es sei zwar richtig, dass er das Ziel verfolgt habe, die Kostenstruktur zu senken, doch an der grundlegenden Ausrichtung der Comline AG als Anbieter von Infrastruktur- und High-End-Lösungen habe sich nichts geändert. Es habe zudem kein regionaler Rückzug stattgefunden, da die meisten Vertriebsmitarbeiter ohnehin mobil arbeiteten.

Einige Wettbewerber sehen das anders: In ihrer Wahrnehmung fährt die Systemhausgruppe seit zirka einem halben Jahr die Präsenz in einigen Regionen, etwa bei Ulm, stark zurück - sowohl was das Marketing als auch die Ansprechbarkeit des Vertriebs angeht.

In den Fußstapfen von Arxes?

Von Schröder hält dagegen: Es könne sich dabei nur um Projekte handeln, die reines Volumengeschäft betreffen. Hier habe Comline den Fokus geschwenkt: "Wir wollen den Anteil unseres Dienstleistungsgeschäfts erhöhen; der Umsatz allein hat betriebswirtschaftlich keine Bedeutung für uns", sagte er. Zugleich wolle Comline im laufenden Geschäftsjahr 110 Millionen Euro umsetzen und das Systemhausgeschäft weiterbetreiben - solange es sich nicht im Low-End-Bereich abspiele.

Macht Comline damit einen Wandel durch wie die Arxes NCC AG, die den mühevollen Weg vom Infrastrukturanbieter zum IT-Dienstleister gegangen ist? Von Schröder verneint und verweist auf die von ihm eingeleiteten Schritte: Seit Oktober 2006 betreibe sein Unternehmen gezieltes SAP-Geschäft in der Immobilienbranche, habe den eigenen E-Shop ausgebaut und die Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen Perfect People Plus, das im Low-End-Lösungsbereich tätig ist, verstärkt.

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