Wie komme ich billig an Office 2007?

19.01.2007
Ein von Microsoft lizenzierter Softwarehändler machts vor: Er bietet seinen Kunden eine günstige Möglichkeit, an das neue Office-Paket zu kommen.

Von Dr. Ronald Wiltscheck

Viele Kunden stöhnen ob der zunehmenden Kosten bei der Anschaffung neuer Software. Einige Anwender setzen auf quelloffene Produkte, gehen aber dabei die Gefahr mangelnder Kompatibilität ein. Andere wiederum bedienen sich dubioser Quellen und riskieren hohe Strafen bei Verletzung der Lizenzbestimmungen (siehe Beitrag auf Seite 6).

Dabei gibt es durchaus auch legale Wege, um preiswert an neue Software zu gelangen. Der Microsoft-Partner U-S-C machts vor: Er bietet seinen Kunden eine günstige Möglichkeit, das neue Office-Paket zu erwerben. Und das geht so: Der Kunde erwirbt bei U-S-C (Universal Software Center) eine neue Office-2003er-Version und erhält damit gleichzeitig das Recht, kostenlos auf das Microsoft Office System 2007 upzugraden, sobald diese Software verfügbar ist - das funktioniert noch bis Ende März 2007. Gleichzeitig gibt dieser Kunde seine alte Office-Version (97, 2000 oder XP) bei U-S-C in Zahlung.

"Damit belaufen sich für diesen Kunden die Netto-Beschaffungskosten für das Office-2007-System auf netto 150 Euro", behauptet, U-S-C-Geschäftsführer Walter Lang. Auf jeden Fall kann sich der Kunde bis zu 50 Prozent des Neupreises sparen, heißt es auch in der offiziellen Erklärung des Softwarehändlers - je nachdem, welche Office-Version in Zahlung gegeben wird.

Die Hälfte seines Umsatzes von 1,5 Millionen Euro hat U-S-C im vergangenen Jahr mit dem Verkauf von Neu-Software erzielt, deswegen möchten die Münchener auch nicht nur als "Gebrauchtsoftware-Händler" bezeichnet werden. Dennoch ist für sie der Ein- und Verkauf von veralteten Softwarelizenzen ein wichtiges Standbein: "Warum sollten Anwender ihre Software ungenutzt im Schrank liegen lassen, wenn sie eine neue Version kaufen?", gibt auch Lang zu bedenken.

Legitimer Handel

Für U-S-C ist deswegen der Handel mit "gebrauchter" Software völlig legitim. Der Händler bekommt dazu genug Anfragen aus dem Markt. Oft sind dabei auch Kunden, die plötzlich merken, dass sie "unterlizenziert" sind, aber nicht genügend Barmittel haben, um sich komplett neue Softwareversionen zu beschaffen. Hier ist dann der Erwerb von beispielsweise Office XP ein probates Mittel, um den von der Business Software Alliance (BSA) angedrohten Strafen zu entgehen.

Dabei legt U-S-C Wert auf die Tatsache, dass alle Verkäufe von gebrauchter Software mit Microsoft abgesprochen sind. "Bei Boxprodukten ist es ohnehin klar, dass der Vorbesitzer sich uns gegenüber verpflichtet, die veräußerte Software von seinem Rechner zu löschen", betont Geschäftsführer Lang. Bei abgetretenen Open-Lizenz-Verträgen verkauft U-S-C genau die gesamte darin enthaltene Anzahl von Einzellizenzen.

"Unser Wettbewerber usedSoft bricht auch mal ein Open-Paket mit 500 Lizenzen auf und verkauft 200 Lizenzen einem Kunden und 300 einem weiteren", so Lang gegenüber ChannelPartner. Nach den Microsoftschen Lizenzbestimmungen ist so etwas nicht zulässig. Ein Open-Lizenz-Paket darf nur im Ganzen weiter veräußert werden. "Die endgültige Rechtslage ist hier noch nicht klar, aber mit unserer Vorgehensweise befinden wir uns auf jeden Fall auf der sicheren Seite", bekräftigt der U-S-C-Geschäftsführer.

Aus diesem Grund handelt der Microsoft-Partner auch nicht mit der Software von Oracle. Dieser Hersteller hat nämlich in einem Urteil des Landgerichts München erwirkt, dass der Handel mit gebrauchter Oracle-Software ohne Datenträger nicht zulässig ist. U-S-C verkauft außer Windows- und Office-Paketen auch Dynamics NAV (ehemals Navision), ferner AutoCAD und im kleineren Rahmen auch gebrauchte Software von SAP.

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