Wie lange behalten selbst gebrannte CD-Rs ihre Daten?

24.02.2000
CD-Brenner sind im Moment der große Renner. Starker Preisverfall macht die Geräte inzwischen für jeden erschwinglich. Doch wie steht es mit der Datensicherheit und der Langlebigkeit von CD-Rs?

Die Zeiten, in denen CD-Brenner nur mit einfacher Geschwindigkeit Daten auf CD-Rs schreiben konnten, sind längst vorbei. Nach vier- und sechsfacher Geschwindigkeit sind nun 8fach- und sogar 12fach-Brenner auf dem Markt. Doch diese Brenner brauchen andere Rohlinge als die der ersten Generation mit einfacher Geschwindigkeit. Woran liegt das? Dazu ein kurzer Ausflug in die Technik der CD-Brenner.

So funktioniert ein CD-Brenner

Das wichtigste Bauteil im CD-Brenner ist die Laserdiode. Sie kann in zwei Leistungsklassen gefahren werden. Zum Lesen der auf der CD-ROM gespeicherten Informationen ist nur eine geringe Leistung erforderlich. Zum Schreiben von Daten wird die Laserleistung erhöht. Der starke Laserstrahl trifft nun auf die Informationsschicht der CD und verändert sie bei CD-Rs irreversibel. Die Daten werden quasi in die Schicht hineingebrannt.

Beim Brennen mit einfacher Geschwindigkeit dreht sich die CD-R relativ langsam. Es bleibt also genügend Zeit für den Laser, bestimmte Punkte in der Schicht zu verändern. Bei höherer Geschwindigkeit wird diese Zeitspanne immer geringer. Man könnte nun einfach die Leis-tung des Lasers erhöhen, um die erforderlichen Änderungen vorzunehmen. Doch das erfordert auch eine stärkere, sprich größere Laserdiode. Die jedoch ist wesentlich teurer. Außerdem wird in der Laserdiode nicht die gesamte zugeführte elektrische Energie in Licht umgewandelt, sondern ein Großteil verpufft als Wärme. Die Laserdiode bräuchte also einen größeren Kühlkörper, um die Verlustwärme abführen zu können. Platzprobleme innerhalb des Laufwerkes beschränken die Hersteller von CD-Brennern auf eine bestimmte Leistung des Lasers, die zur Zeit noch nicht überschritten werden kann.

CD-Rohlinge bieten den Ausweg

Wenn man an der Leistung nichts ändern kann, muss eben am Rohling etwas getan werden. Und genau da setzen die Hersteller an. CD-Rs für Brenner mit höherer Geschwindigkeit sind extra gekennzeichnet. Sie unterscheiden sich von CD-Rs für einfache und doppelte Geschwindigkeit dadurch, dass die Informationsschicht dünner ist. Zur Umwandlung der Datenschicht braucht man jetzt weniger Energie, und der Laser kann deshalb schwächer ausfallen. Nachteil: Die dün-nere Informationsschicht ist anfälliger.

Welche Farbe darf’s denn sein?

Die Datenschicht auf der CD-R besteht aus einem organischen Farbstoff. Nun gehen die Meinungen auseinander, welcher Farbstoff die besten Langzeiteigenschaften hat. Es gibt CD-Rs, bei denen die Informationsschicht golden, blau oder grünlich schimmert. Welche Farbstoff von welchen Brenner am besten beschrieben wird, lässt sich auch nicht definitiv sagen. Doch hier gibt es einen kleinen Tipp: Jedem Brenner liegen ein oder zwei CD-Rs bei. Diese Medien, egal welcher Farbstoff verwendet wird, sind optimal für das jeweilige Laufwerk geeignet.

Hersteller geben eine Garantie von rund 20 bis 50 Jahren auf den Datenerhalt. Diese Angaben sind zwar keine reine Spekulation, doch nachprüfen konnte sie noch keiner. Solche Angaben beruhen auf künstlichen Alterungsprozessen in Klimakammern, die aber nur bedingt Aufschluss über die tatsächlichen Werte liefern können.

Der Hersteller Mitsui beispielsweise wirbt für die neue Serie "Golden Dye" damit, dass diese CD-R sich 200 Tage lang der UV-Strahlung der Gletschersonne aussetzen lässt, ohne Daten zu verlieren. Als Farbstoff für die Datenschicht verwendet Mitsui Phthalocyanin. Dieser Farbstoff soll extrem unempfindlich gegen UV-Strahlung und andere schädliche Umwelteinflüsse sein. Außerdem soll Phthalocyanin sich exakter und leichter mit dem Laserstrahl "verbrennen" lassen als andere organische Farben. Damit lassen sich CD-Rs mit diesem Farbstoff auch für höhere Brenngeschwindigkeiten einsetzen. Gleichzeitig kann die Farbschicht auch dicker gemacht werden, was dem Datenerhalt zugute kommt. (jh)

www.mitsuimedia.de

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