Wie man gemeinsam durch Krisen kommt

25.06.2007
Von Michael Schweizer
Auch die Kündigung schwieriger Mitarbeiter schadet dem Unternehmen. Guten Vorgesetzten fällt oft etwas Besseres ein.

Mit manchen Mitarbeitern passt es einfach nicht", sagt Sissi Closs, Gründerin und Geschäftsführerin der Münchner Unternehmen Comet Computer und Comet Communication, die sich auf technische Dokumentation und zugehörigen Service spezialisiert haben. "Zum Glück" seien solche Fälle "nicht häufig". "Leider" sei es schon vorgekommen, dass "das Vertrauensverhältnis gestört oder der Mitarbeiter nicht mehr kooperationswillig war", bedauert Armin Bender, Personalleiter beim Systemintegrations- und Beratungshaus msg Systems, dessen Zentrale in Ismaning bei München angesiedelt ist. Als Bürgermeister Uwe Ufer die Verwaltung der Stadt Hückeswagen reformierte, erhielten er und seine Mitarbeiter viel öffentliches Lob. Ein paar zogen es aber vor, sich in die Rente zu verabschieden. Dietmar Schröder, Leiter IT der Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg, beschreibt eine Konflikterfahrung: "Ab und zu muss man den Leuten auch mal sagen, dass sie in einer Firma für Geld arbeiten."

Hier lesen Sie …

  • womit Mitarbeiter Schwierigkeiten haben;

  • was Vorgesetzte dagegen tun können;

  • was zu beachten ist, wenn Arbeitskonflikte rechtsförmig werden.

Spektakuläre Einzelfälle bekommt der Journalist nicht erzählt. Gute Chefs schützen ihre Leute auch über das Arbeitsverhältnis hinaus. Typische Konstellationen, in denen Arbeits- und Sozialverhalten schwierig werden können, kristallisieren sich aber ebenso heraus wie die Gegenmittel, die Vorgesetzten zur Verfügung stehen.

Der Leistungsdruck wächst

Wer noch Arbeit hat, hat zu viel und bekommt immer noch mehr. Erfolgreiche Unternehmen streiten den Leistungsdruck nicht ab, sondern stellen ihn, nicht nur in Worten, als etwas dar, mit dem man gemeinsam zurechtkommen kann. Gemeinsam heißt heute zunächst einmal: ohne Kündigungen.

Die Techniker Krankenkasse betrieb vor einigen Jahren in der Hamburger Hauptverwaltung das Effizienzsteigerungs-Programm "Aktivitätsbasierte Optimierung". In diesem Rahmen, schildert IT-Leiter Schröder, "haben Mitarbeiter das Unternehmen einvernehmlich verlassen, sind in Altersteilzeit gegangen oder auf andere Arbeitsplätze gewechselt. Kündigungen gab es nicht." Vielleicht hätte die Kasse andernfalls eine leistungsmindernde schlechte Stimmung im Haus befürchtet. Eine Rolle gespielt haben könnte auch die Außenwirkung: Krankenkassen sind dazu da, Menschen in existenzbedrohenden Lagen zu helfen. Bringen sie nun ihre eigenen Mitarbeiter in solche Situationen, kann das dem Vertrauen der Versicherten nicht zuträglich sein.

Was Schwierigkeiten verursachen kann:

Leistungsdruck: Wer noch Arbeit hat, hat zu viel.

Familie: schön, aber anstrengend.

Kommunikation: Manche wären gern seltener erreichbar.

Faulheit: Mit manchen passt es einfach nicht.

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