IBM Partnerkonferenz 2014

Wie sich IBM nach dem Lenovo-Deal ausrichtet

Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.

Channel gewinnt an Einfluss

Bei der Umsetzung dieser Strategie will der Hersteller noch stärker auf Partner setzen - und das keineswegs nur im SMB-Umfeld. Schon seit Herbst 2013 werden beispielsweise alle Infrastrukturprojekte im Enterprise-Segment ausschließlich über Partner abgewickelt, unterstützt von IBMs Account Managern. Obendrein wurde in jedem Geschäftsbereich - Software, Hardware und Services - eine Channelorganisation verankert.

Bereits seit eineinhalb Jahren können sich Partner in ihrer Region als "Territory Partner" bestimmte Industriezweige und Themen sichern. Interessant ist das Modell vor allem für ISVs. Ähnlich funktioniert das City-Cloud-Programm, das es Systemhäusern, ISVs und MSPs ermöglicht, Kunden in ihrer Region unterschiedliche Cloud-Dienste anzubieten.

Das Konzept scheint aufzugehen: IBMs Managed Service Geschäft ist im vergangenen Jahr in der DACH-Region im Vergleich zum weltweiten Markt überproportional gewachsen, wie Wippermann berichtet: "Wir haben in dieser Region 100 neue Managed Service Partner für Infrastruktur und Software gewonnen", berichtet der Channelchef. Damit sei auch der Anteil des Partnergeschäfts am Gesamtumsatz weiter gestiegen - wenn auch nicht in der geplanten Höhe.

Die Fachabteilungen gewinnen

Er appellierte erneut an die Partner, sich bei ihren Kunden stärker um die Fachabteilungen zu bemühen. Denn laut Gartner werde diese Klientel bereits 2015 über die Hälfte der IT-Budgets entscheiden, 2020 sollen es sogar 90 Prozent sein.
Als treibende Kraft könnten sich die Fachabteilungen nicht nur beim Bezug und den Betrieb von IT-Diensten aus der Cloud erwiesen. Ebenso werden Projekte rund um Big Data, Social und Mobile nach Ansicht von IBM künftig stärker von Mitarbeitern der einzelnen Fachbereiche angestoßen. "Für Partner ist es deshalb äußerst wichtig sich für diese Themen zu engagieren, und auch, weil er darüber auch mit dem Kunden in die Diskussion über Geschäftsprozesse einsteigen und somit werthaltige Lösungen und Dienstleistungen vermarkten kann", erklärte der Channelchef.

"Sie müssen den Kunden in seiner jeweiligen Industriebranche verstehen", forderte auch IBM-Deutschlandchefin Martina Köderitz. Ansatzpunkte seien beispielsweise in der Automobilindustrie das vernetzte Auto, in der Energiewirtschaft die intelligente Steuerung und Vernetzung, im Gesundheitswesen vor allem Analytics-Lösungen, die eine personalisierte Medizin ermöglichten. Treiber dieser Verschmelzung von IT und Industrie sieht Köderitz im rapiden Datenwachstum und der Möglichkeit, diese Daten auch zu analysieren: "Daten werden Industrien und Geschäftsmodelle transformieren."

Vielfalt fördern und Partner vernetzen

Der wachsende Anteil an ISVs und MSPs in der Partnerlandschaft ist für IBM vor allem deshalb so wichtig, weil Projekte in den vier Kernthemen Cloud, Big Data, Social und Mobile von einem klassischen Infrastruktur-Partner kaum allein gestemmt werden können. "Lösungen im Bereich Big Data Analytics beispielsweise sind mittlerweile so komplex geworden, dass sie die intensive Zusammenarbeit mehrerer Partner einschließlich IBM erfordern", so Wippermann. Deshalb will IBM die Vernetzung dieser unterschiedlichen Partner fördern - mit Hilfe elektronischer Tools aber auch durch entsprechende Veranstaltungen sowie Maßnahmen der Distribution. Für zahlreiche Partner sind Kooperationen mit anderen Partnern heute schon fester Bestandteil der Wachstumsstrategie, wie beispielsweise die True-Blue-Allianz, aber auch die ChannelPartner-Systemhaus-Studie vom Sommer 2013 zeigt (siehe Bildergalerie).

Der Wunsch, die Vernetzung unterschiedlicher Partnern zu fördern, sei für IBM auch Anlass gewesen, zum diesjährigen Kick-Off weniger, aberdafür ausgewählte Partner einzuladen, wie Wippermann betonte: "Wir haben neben Cross-Brand-Partnern und Distributoren ein ausgewogenes Verhältnis an Systemintegratoren, ISVs, MSPs und Software-Spezialpartnern aus der gesamten DACH-Region für diese Veranstaltung nominiert, die miteinander kooperieren könnten".

Die Tatsache, dass die Konferenz dieses Jahr als zentraler Event für Partner der DACH-Region aufgesetzt war, aber weitaus weniger Teilnehmer zugelassen wurden als bei den rein deutschen Kick-offs der vergangen Jahre, interpretierten Partner allerdings anders: "Man spürt ein bisschen den Rotsift", hieß es dort.

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