Wie sich Kunden vernetzen

07.03.2006
Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens "The Diffusion Group" (TDG) gewinnt die Heimvernetzung in naher Zukunft an Bedeutung. Ob das Netzwerk nun über Funk oder HomePlug-Technologie aufgebaut wird, hängt von der Dicke der Wände und den Kundenwünschen ab.

Auch wenn das Kundeninteresse sehr hoch ist, die tatsächliche Zahl der Haushalte mit einem leistungsfähigen Home Network ist derzeit noch eher gering. Selbst in Ländern mit einer hohen Verbreitung von Breitband-Internetanschlüssen, so eine Studie des amerikanischen Marktforschungsunternehmens The Diffusion Group (TDG), steht der Durchbruch der Heimvernetzung erst am Anfang. Aktuell liegt die Zahl der Netzwerke in den eigenen vier Wänden in den USA heute gerade einmal bei 17 Prozent, in Japan bei 16 Prozent und in Südkorea und Deutschland jeweils bei nur zwei Prozent.

"Während Breitband weltweit rasant wächst, wird die Verbreitung von Home Networks durch verschiedene Faktoren gebremst", ist sich Michael Greeson, Präsident der Diffusion Group, sicher. Dazu zählt seiner Meinung nach neben einem mangelnden "Technology Push" durch Anbieter, Service-Provider und Regierungen vor allem das geringe Wissen der Konsumenten über die entsprechenden Technologien sowie die Vielzahl konkurrierender Standards auf diesem Feld. Rund acht Prozent der Endverbraucher in den USA äußerten zudem kürzlich bei einer Befragung Angst, das Heimnetzwerk nicht alleine installieren zu können.

Die bisher gezeigte Zurückhaltung der Konsumenten wird sich aber nach Auffassung der Marktforscher bis zum Jahr 2008 deutlich ändern. Entscheidend dafür ist insbesondere das wachsende Angebot an netzwerkfähigen Geräten. Laut Studie waren 2004 weltweit 34,7 Millionen Haushalte mit Home Networks ausgestattet, an die insgesamt 107,6 Millionen Geräte angeschlossen waren. Bis zum Jahr 2008 erwartet TDG rund um den Globus 162,3 Millionen Heimnetzwerke mit 973,8 Millionen installierten Endgeräten. Den größten Sprung wird laut Prognose Südkorea machen, wo in fünf Jahren 90 Prozent aller Haushalte vernetzt sein sollen. In Deutschland dürfte diese Rate dann bei etwa 38 Prozent liegen.

Die Marktforscher der amerikanischen In-Stat-Group sind sogar noch optimistischer: Sie erwarten bei jährlichen Zuwachsraten von durchschnittlich 44 Prozent bereits für 2008 weltweit über 200 Millionen vernetzte Haushalte. Hauptursache für dieses rasche Wachstum: die zunehmende Verbreitung von Media-Center-PCs in den Wohnzimmern, die mit Ethernet-Schnittstellen ausgestattet sind und klassische TV-Geräte ergänzen oder gar ersetzen.

Auch auf der europäischen Fachkonferenz "The Networked Home", die Anfang Juni 2005 in Amsterdam stattfand, verbreiteten die Analysten Zuversicht. Peter King, Direktor beim US-Marktforschungsunternehmen Strategy Analytics, sieht als Haupttreiber für die positive Entwicklung der heimvernetzung vor allem die breitbandigen Internetzugänge in Privathaushalten, deren Zahl bis zum Jahr 2010 weltweit auf 370 Millionen steigen soll. "In Westeuropa und Nordamerika werden dann über 60 Prozent aller Häuser und Wohnungen mit Highspeed das Internet nutzen", zeigte sich King überzeugt.

Bis zum gleichen Zeitpunkt soll auch die Zahl der digitalen TV-Geräte auf weltweit 720 Millionen Stück anwachsen - ein zweiter wichtiger Grund für den Trend zur zunehmenden Heimvernetzung "Die Menschen wollen Videoinhalte im Haus auf verschiedenen Geräten betrachten und mit anderen teilen", sagte der Marktbeobachter. "Dafür benötigen sie breitbandige Netzwerke."

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