"Wie soll ich Ihnen heimleuchten?"

17.02.2000
ComputerPartner berichtet regelmässig über Trends im Projektormarkt. Doch wie findet man als Händler das richtige Produkt für seine Kunden? Ulrich Vohrer* zeigt, welche Kriterien bei Beratung und Verkauf eine Rolle spielen.

Gelungene Präsentationen sind die Basis für erfolgreiche Kommunikation. Der Präsentierende wird dabei durch vielfältige multimediale Präsentationsmedien unterstützt. Neben Flipchart-Magnettafel, Copy-Board und Overheadprojektor kommen immer mehr Daten- und Videoprojektoren sowie Plasmabildschirme für die Vermittlung der Inhalte zum Einsatz. Für überzeugende multimediale Präsentationen gehören Projektoren mittlerweile zum Standard, da mittels dieser Technologie Sprache, Musik, Daten, Bilder und Videos kombiniert werden können. Dafür stehen mittlerweile Projektoren für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete zur Verfügung: Für den mobilen Einsatz gibt es leichte Projektoren im A4-Format und für Großveranstaltungen Hochleistungsprojektoren, die auch bei heller Umgebung brillante Bildqualität erzeugen.

Bei der Kundenberatung und der damit verbundenen Auswahl des richtigen Projektors sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:

-Publikumsgröße (Leinwandgrösse / -entfernung)

-Räumlichkeiten (Lichtverhält-nisse)

-Portabilität (mobiler Einsatz / Einbau)

-Computersignal (Auflösung)

-Videosignal (Norm), Audiosignal (Lautsprecher)

-Projektion nach unten oder oben (Trapez-Korrektur)

-Geräuschentwicklung (Lüftung)

-Einfaches Handling (Signalquellenerkennung, On-Screen-Menü)

-Hilfreiche Funktionen (Kreidetafelfunktion, Zoom)

-Präsentieren ohne Notebook (PC-Viewer-Karte)

-Service (Hotline, Vor-Ort-Service)

Publikumsgröße

Für die Publikumsgröße beziehungsweise Distanz zur Leinwand gilt folgende Faustregel:

Die Zuhörer sollten mindestens 1,5 und maximal 6 Projektionsbreiten von der Leinwand entfernt sitzen. Projektoren mit Zoomfunktion oder austauschbaren Objektiven besitzen ein hohes Maß an Flexibilität. Der Projektionsfaktor gibt das Verhältnis von Leinwandbreite zur Entfernung des Projektors zur Leinwand an. Somit lässt sich die ideale Platzierung des Projektors errechnen, um die gesamte Projektionsfläche optimal auszunutzen.

Raumgröße und Helligkeit

Die Raumgröße und Helligkeit der Umgebung sind die beiden Kriterien zur Bestimmung der nötigen Lichtleistung der Projektoren:

Die Lichtleistung wird in Ansi-Lumen (Lm) angegeben. Für kleinere, abdunkelbare Räume genügen 600 Ansi-Lumen; für hellere Besprechungsräume sind 1.000 Ansi-Lumen das Mindestmaß. Große helle Konferenzhallen erfordern Hochleistungsprojektoren über 4.000 Ansi-Lumen Lichtleis-tung. Für das Kontrastverhältnis gibt es ebenfalls ein genormtes Messverfahren. Gute Bildqualität erhält man mit einem Kontrastverhältnis von 250:1 Ansi.

Gewicht

Bei häufigem Ortswechsel ist auf das Gewicht des Projektors zu achten:

Für Außendienstmitarbeiter oder Präsentierende, die den Projektor im Auto, in der Bahn oder im Flugzeug mitnehmen, sind ultra- oder mikroportable Projektoren im Notebook-Format mit nur 2,5 kg oder sogar noch weniger Gewicht die ideale Wahl. Für die flexible Nutzung im Haus sind Projektoren bis acht Kilogramm gut geeignet. Bei Hochleistungsprojektoren sind Festinstallationen üblich; diese Geräte, die mittlerweile bereits unter 50 Kilogramm wiegen, können auch für Events gemietet werden.

Aufösung und Darstellung

Bei der Datenprojektion kommt es darauf an, dass der Projektor die Auflösung der verwendeten Computersignale unterstützt. Der Projektor sollte so ausgewählt werden, dass seine optimale Auflösung mit der Auflösung des Computersignals übereinstimmt, beziehungsweise der Projektor eine höhere Auflösungskapazität besitzt. Spezielle Techniken wie etwa "Advanced Accu Blend" ermöglichen die Projektion um eine höhere oder eine niedrigere Auflösungsstufe durch ein spezielles Komprimierungsverfahren. Für die Darstellung von Videosignalen sollte der Projektor die entsprechenden Eingänge (F-BAS, S-Video) bieten und Standardnormen wie NTSC, PAL, SECAM, 4.43-NTSC und PAL-60 erfüllen. Die meisten Geräte verfügen über integrierte Lautsprecher (mono/stereo); diese sind im Allgemeinen jedoch nicht für die Beschallung großer Konferenzräume geeignet, sondern reichen gerade einmal als Kontrolllautsprecher aus. Für diesen Einsatz empfiehlt es sich, spezielle Lautsprecheranlagen zusätzlich zu installieren.

Räumliche Gegebenheiten

Bei einer Projektion nach unten oder oben entsteht ein trapezförmiges Bild. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, sollte der Projektor mit einer sogenannten "Trapez-Korrektur" ausgestattet sein. Diese korrigiert Verzerrungen und erzeugt auch in solchen Situationen ein rechteckiges Bild.

Durch die notwendige Kühlung der Projektorlampe entsteht ein Lüftergeräusch. Bei der Auswahl des Projektors ist daher darauf zu achten, Geräte mit geringer Geräuschentwicklung zu bevorzugen. Der Gebläseausgang des Projektors sollte nach vorne ausgerichtet sein, damit das neben oder hinter dem Projektor sitzende Publikum nicht durch das störende Geräusch und den entstehenden Luftzug gestört wird.

Sonderfunktionen als zusätzliche Verkaufsargumente

Zur einfachen Installation verfügen einige Projektoren mittlerweile über Plug & Play. Das bedeutet, eingehende Signale werden automatisch erkannt und die optimalen Einstellungswerte ermittelt. Ein vorhandenes On-Screen-Menü sowie eine handliche Fernbedienung erleichtern individuelle und spontane Einstellungen.

Zusätzliche Funktionen zeigen sich oftmals als nützliche Medien der Verdeutlichung und erleichtern außerdem das Verkaufsgespräch:

Mit einer "Kreidetafel"-Funktion können via USB-Maus Zeichnungen erstellt und auf die Leinwand projiziert werden. Diese Funktion ermöglicht interaktive Vorträge und schafft so mehr Publikumsnähe. Eine Zoomfunktion ermöglicht über die Vergrößerung bestimmter Bildinhalte eine Verdeutlichung wichtiger Details. Dafür sollte der Zoomfaktor idealerweise mindestens 300 Prozent betragen.

Projektoren mit eingebauter "PC-Viewer-Karten"-Funktion sind besonders gut mobil einsetzbar, da weder Notebook noch PC für die Präsentation benötigt werden. Die Präsentation wird dafür auf einer handelsüblichen PC- oder Compact-Flash-Karte abgespeichert.

Auch der Support ist wichtig: Beim Service ist darauf zu achten, ob der Hersteller über eine 24-Stunden-Hotline verfügt und einen Vor-Ort-Service anbietet. Falls der Projektor auch im Ausland eingesetzt wird, sollte dieser Service auch im Ausland gültig sein. Hersteller, die eine Drei-Jahres-Garantie anbieten, sind zu bevorzugen.

*Ulrich Vohrer ist Produkt-Manager für Professional Graphics bei der NEC Deutschland GmbH in Ismaning.

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