Lünendonk-Studie 2018

Wie Systemhäuser ihre Kunden bei der Digitalen Transformation unterstützen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Um die nähere Zukunft müssen sich IT-Dienstleister in Deutschland keine Sorgen machen, für sie gibt es mehr als genug zu tun. Das ist das Kernergebnis der Lünendonk-Studie 2018 zum IT-Service-Markt hier zu Lande.

Für die 2018er Ausgabe der Studie "Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland" befragten die Analysten von Lünendonk 78 IT-Dienstleister in Deutschland. All diese Systemhäuser sind 2017 zweistellig gewachsen (im Schnitt: plus 13,5 Prozent). 2016 betrug die durchschnittliche Umsatzzunahme bei diesen IT-Dienstleistern "nur" plus 9,3 Prozent. Auch 2018 und 2019 planen diese Systemhäuser mit zweistelligem Wachstum (plus 11,6 beziehungsweise elf Prozent).

IT-Dienstleister rechnen mit überdurchschnittlichen Umsatzzuwächsen.
IT-Dienstleister rechnen mit überdurchschnittlichen Umsatzzuwächsen.
Foto: Lünendonk

Systemhäuser profitieren im Fachkräftemangel

Es ist offensichtlich: Genauso wie in den vergleichbaren Untersuchungen von IDG und GfK gaben die Systemhäuser auch Lünendonk zu Protokoll, dass sie von ihren Kunden quasi "überrannt" werden, so hoch ist deren Bedarf nach externer Unterstützung. Kunden wollen ihre eigenen Geschäftsprozesse vereinfachen und - soweit es geht - digitalisieren. Und bei diesen Projekten sind externe IT-Dienstleister ihre Ansprechpartner, Kunden lechzen förmlich nach externer, Hersteller übergreifender, Beratung. Denn auch die Anwenderunternehmen finden kaum noch geeignetes Fachpersonal, wenn es um Themen wie Cloud, künstliche Intelligenz, Cyber Security oder agiles Projektmanagement geht.

Und genauso wie in der Umfrage von ChannelPartner hat Lünendonk herausgefunden, dass Systemhäuser damit rechnen, 2018 und 2019 stärker als der gesamte ITK-Markt zu wachsen. Lünendonk-Analyst Mario Zillmann wird hier konkreter: "Es geht hier um Automatisierung von Geschäftsprozessen, aber auch um die Migration von Legacy-Anwendungen in die Cloud sowie die Einführung neuer Business-Software."

Systemhäuser sind die präferierten Partner der Anwenderunternehmen, wenn es um die Digitale Transformation geht.
Systemhäuser sind die präferierten Partner der Anwenderunternehmen, wenn es um die Digitale Transformation geht.
Foto: Lünendonk

Lesetipp: Wiederkehrende Umsätze für Systemhäuser

Ferner steige aktuell die Nachfrage der Kunden nach externer Expertise, um beispielsweise neue APIs (Application Programming Interfaces), also Schnittstellen zu Webportale und Apps, zu entwickeln. Chat Bots seien derzeit ein heißes Thema, aber auch Digitales Marketing, etwa in Form des Programmatic Advertising, so Zillmann weiter. Laut Lünendonk sind 84 Prozent der Kunden, die von den durch Lünendonk befragten IT-Dienstleistern betreut werden, genau an diesen Themen interessiert.

Vermeintlich "klassische" Bereiche, etwa IT-Security und Cloud-Systeme, sind gleichwohl weiterhin feste Bestandteile der Projekte bei Kunden (81 beziehungsweise 79 Prozent an Nennungen). Big Data Analytics (72 Prozent), IoT (Internet of Things, 66 Prozent) und Künstliche Intelligenz (ebenfalls 66 Prozent an Nennungen) sind zusätzlichen Technologien, mit denen Systemhäuser sich derzeit verstärkt befassen.

Das von den Systemhäusern angebotene Dienstleistungsportfolio wächst von Jahr zu Jahr.
Das von den Systemhäusern angebotene Dienstleistungsportfolio wächst von Jahr zu Jahr.
Foto: Lünendonk

Glänzende Geschäftsaussichte für mittelständische Systemhäuser

Zum ersten Mal seit IDG, GfK und Lünendonk den Systemhausmarkt untersuchen, gibt es 2018 einen fast perfekten "Match", was Planungen der Kunden und Vorhaben der IT-Dienstleister angeht. So wollen fast drei Viertel der Anwenderunternehmen (71 Prozent) neue Business-Anwendungen einführen. Die Cloud-Akzeptanz - auch im Mittelstand - ist 2017 noch mal signifikant nach oben gegangen. Dabei werden alle Cloud-Spielarten: "privates" Rechenzentrum, "öffentliche" Angebote von AWS, Google, Microsoft & Co sowie gemischte ("hybride") Umgebungen gerne von Kunden in Anspruch genommen. Bei der Wahl des passenden Cloud-Technologie-Lieferanten haben die von Kunden beauftragten Systemhäuser ein gehöriges Wort mitzureden.

Lesetipp: Die Lage der Systemhäuser 2018

Doch auch nach Projektabschluss bleibt für die IT-Dienstleister noch mehr als genug Arbeit. Denn ihnen obliegt es nun, die verschieden Cloud-Umgebungen miteinander in Einklang zu bringen (neudeutsch: "orchestrieren"), eventuell Anpassungen vorzunehmen und gegebenenfalls auch den Technologielieferanten zu wechseln.

Und genau in diesem Umstand sieht Lünendonk eine große Chance für die mittelständischen und kleinen Systemhäuser: "Die großen IT-Dienstleister können aufgrund ihrer vollen Auftragsbücher immer häufiger Auftrage nicht mehr annehmen. Gewinner dieses Umstands sind die mittelständischen Systemhäuser, die zum Bespiel eine stärkere Nachfrage im Bereich Prozessautomatisierung erwarten als der Gesamtmarkt", so die Analyse vom Lünendonk-Analysten Mario Zillmann.

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