Nachhaltigkeit

Wie Unternehmen ökologisch und ökonomisch profitieren

Martin Kull ist seit Juli 2022 Managing Director für Deutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa (DACH & EE) bei Orange Business. Bereits seit 2016 war er als Schweizer Managing Director für das Unternehmen tätig und verfügt somit über umfassende Kenntnisse hinsichtlich des vielfältigen Portfolios von Orange Business. Darüber kann er auf langjährige nationale sowie internationale Management-Erfahrung zurückgreifen: Vor seiner Tätigkeit für Orange Business war er unter anderem für das US-amerikanische Kommunikationsunternehmen Avaya, den Anbieter von Unified Communications-Lösungen iscoord und das Technologieunternehmen Acronis in der Geschäftsleitung tätig. Als Managing Director stehen für Martin Kull besonders die Bereiche Vertriebsstrategie, Marketing, Business Management und Unternehmenskundenentwicklung im Fokus. 
Jérôme Goulard ist Chief Sustainability Officer bei Orange Business. Er hat jahrelange Erfahrung im Management von Finanzabteilungen, Vertriebs- und Marketingteams, Entwicklung neuer Märkte und wichtiger Programme sowie Expertise im Bereich Customer Experience & Brand mit einem B2B-Fokus. Seine Spezialgebiete sind neben Vertrieb und Marketing auch Change- und Ressourcen-Management.
Die nachgewiesenen Fähigkeiten zur Reduktion des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes und zur Vermeidung der Ressourcen-Verschwendung können auch IT-Dienstleister in die Lage versetzen, sich bei ihren Kunden besser zu positionieren. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten kann dies zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil gereichen.

Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur im privaten Bereich angesagt. Auch in Unternehmen wird die Reduzierung des ökologischen Fußabdruckes für Produkte und Prozesse immer wichtiger - und auch die Nachhaltigkeit der Firmen, mit denen sie zusammenarbeiten. Auf diesem Weg können die Reduktion von Kohlenstoffdioxid und die finanzielle Performance kombiniert werden.

Externe Motivation - Nachhaltigkeit ist gewünscht

Umweltschutz ist schon lange ein Muss auf der Agenda in der Chefetage - gilt inzwischen Nachhaltigkeit doch als ein Wettbewerbsvorteil. So berücksichtigen Kunden mittlerweile bei der Bewertung von Partnern oder Angeboten neben technischer Leistung und dem Preis auch die Einhaltung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, and Corporate Governance). Die Integration in ihre Geschäftsstrategien verschafft ihnen Wettbewerbsvorteile, Kosteneinsparungen und eine positive Markenpositionierung. Sie orientieren sich meist an internationalen Standards wie dem Greenhouse Gas Protocol (GHG), das CO2-Emissionen sowohl innerhalb des Unternehmens als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette kategorisiert. Während Scope 1 und 2 die Emissionen im Unternehmen selbst betreffen, erfasst Scope 3 die Emissionen entlang der gesamten Lieferketteeinschließlich der Lieferanten, was eine erhebliche Herausforderung darstellen kann.

Den Kundenerwartungen gerecht werden

Kunden erwarten zunehmend, dass ihre Partner Scope 3 im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) angehen. Darüber hinaus wünschen sie sich ein umfassendes Verständnis ihres eigenen CO2-Fußabdrucks, einschließlich detaillierter Informationen darüber, wie Daten geteilt und verwaltet werden. Sie möchten auch Einblicke in die Haupttreiber des Fortschritts und ein tiefes Verständnis der Auswirkungen auf ihr Geschäft haben. Für langfristigen Erfolg werden also effektives Datenmanagement und die Integration von ESG-Kriterien in Finanzierungen und Ausschreibungen immer wichtiger.

Aufgrund dieser Erwartungen setzen immer mehr Unternehmen auf ambitionierte Netto-Null-Ziele und kurzfristige Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen. Wir haben es uns beispielsweise das Ziel gesetzt, bis 2030 seine Treibhausgasemissionen in allen Bereichen um 45 Prozent zu senken und bis 2040 Netto-Null zu erreichen.

Die Schlüsselfaktoren für mehr Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit geschieht nicht nebenbei. Um ihre Ziele zu erreichen, müssen Unternehmen eine langfristige Vision und klare Ziele definieren. Hier sind die wichtigsten Handlungsfelder:

1. Richtig wirtschaften ist kreisförmig!

Die Umstellung von einem linearen ("nehmen, produzieren, entsorgen") auf ein Kreislaufwirtschaftsmodell zielt darauf ab, Produkte und Materialien so lange wie möglich zu nutzen, Abfälle zu minimieren und natürliche Systeme zu regenerieren, wobei digitale Technologien wie IoT, Blockchain und KI eine entscheidende Rolle spielen. Unnötigen Energieverbrauch zu reduzieren und die Effizienz der genutzten Technologien zu maximieren, ist hierbei zentral. Zudem ist das Produktrecycling essenziell, um Netto-Null-Ziele zu erreichen und wirtschaftliche Vorteile durch Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne zu erzielen. Beispiele wie das Recycling und die Reparatur von elektronischen Geräten verlängern deren Lebensdauer und minimieren den Bedarf an neuen Ressourcen.

Wer auf wiederaufberarbeite Endgeräte setzt, schont die Umwelt und spart Kosten.
Wer auf wiederaufberarbeite Endgeräte setzt, schont die Umwelt und spart Kosten.
Foto: AfB / Hirschmeier Media

2. Strategische Partnerschaften als das A und O

Strategische und auf Innovation fokussierte Partnerschaften sowie der Austausch von Best Practices sind entscheidend, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln und zu implementieren. Unternehmen sollten sich mit Organisationen zusammenschließen, die ähnliche Nachhaltigkeitsziele verfolgen. Dies kann durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte, den Austausch von Wissen und Technologien sowie die Zusammenarbeit bei Nachhaltigkeitsinitiativen erfolgen.

So haben wir zusammen mit Cisco auf dem Mobile World Congress 2024 ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, um gemeinsam unser Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Diese Zusammenarbeit vertieft unsere Partnerschaft und ermöglicht den Austausch von Daten, um die Fortschritte in Richtung ihrer Netto-Null-Ziele besser nachverfolgen zu können. Wir haben vereinbart, eine Emissionsbasislinie für die Treibhausgase zu erstellen, die bei unseren Lösungen entstehen, wenn Cisco-Produkte integriert werden. So können wir die Emissionen in unseren gemeinsamen Portfolio genau messen.

3. Datenmanagement und Transparenz

Ein effektives Datenmanagement ist entscheidend für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien. Es ermöglicht die Erfassung, Analyse und Weitergabe wichtiger Kennzahlen wie dem CO2-Fußabdruck. Um dies zu beschleunigen, sollten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele in alle Geschäftsprozesse integrieren, einschließlich der Überprüfung von Lieferketten und Recyclingmaßnahmen. Dieser umfassende Ansatz stellt sicher, dass die Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit genau erfasst und im gesamten Unternehmen gesteuert werden.

Wir können nachweisen, wie dies sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bringen: Mit unseren Lieferanten tauschen wir Daten über den CO2-Fußabdruck unserer Lösungen und schaffen so die Möglichkeit, einen Emissionspfad für die uns genutzten Produkte zu erstellen und Kunden zugänglich zu machen. Zusätzlich fördern wir eine Kreislaufwirtschaft durch Rücknahme- und Wiederverwendungsprogramme sowie durch die Unterstützung des Kaufs von wiederaufbereiteten Geräten, was sowohl zur Nachhaltigkeit als auch zur Kostenersparnis beiträgt.

Profitabilität und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch

Unternehmen, die nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsstrategien integrieren, verringern nicht nur ihre Umweltbelastung, sondern profitieren auch wirtschaftlich davon. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von FinOps für Cloud-Dienste, der sowohl finanzielle Einsparungen als auch eine Reduktion von CO2-Emissionen und Energieverbrauch, bekannt als GreenOps, bewirkt. Mit diesem Ansatz lassen sich Emissionen und Energieverbrauch in Größenordnungen von bis zu 20 Prozent einsparen. Auch die Entscheidung für aufbereitete Geräte senkt die Kosten. Zusätzlich führen der Fokus auf Energieeffizienz und der bewusste Umgang mit Ressourcen zu langfristigen Einsparungen. Diese Beispiele zeigen, wie Nachhaltigkeit nicht nur die Profitabilität steigern kann, sondern auch einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt hat.

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