Wildwuchs bei M-Commerce

31.05.2001

Nennenswerte Umsätze oder gar Gewinne mit Mobile Commerce wird in den nächsten fünf Jahren ausschließlich im B2B-Bereich erwirtschaftet. Unternehmen, die ihren Schwerpunkt auf den Consumer-Markt setzen, müssen für diesen Zeitraum mit Anlaufverlusten rechnen. Diese Auffassung vertritt Dr. Bettina Horster, Vorsitzende des Arbeitskreises "Mobile Commerce" des Eco Electronic Commerce Forum e.V. Nach ihrer Einschätzung stehen sich die europäischen Mobilfunkbetreiber selbst im Weg: Die GSM-Netzbetreiber und UMTS-Lizenznehmer kontrollieren die Gateways, über die Kunden auf Inhalte zugreifen. Dies führe zu einem Mangel an attraktiven Business-to-Consumer-Anwendungen.

Eco verweist auf Modellrechnungen, wonach künftig nur 15 Prozent der Wertschöpfung im M-Business bei der Netzinfrastruktur und 35 Prozent beim Zugang entstehen. Auf Inhalte entfallen 25 Prozent, auf zielgruppengerechte Kanalisierung zehn Prozent. Für Abrechnungsdienste werden fünf Prozent veranschlagt.

Um selbst einen möglichst hohen Anteil an der Wertschöpfung in die eigene Tasche zu stecken, versuchen Netzbetreiber, andere von ihren Kunden fernzuhalten, so Hors-ter. Das betreffe unabhängige Portale, Content Provider, Mobile-Application-Service-Provider und Software-Häuser. Horster rät Netzbetreibern zur Umkehr bei ihrer Zugang und Inhalte umfassenden Firmenpolitik. Das Internet sei deshalb so stark gewachsen, weil die Zugangsbetreiber die Inhalte nicht kontrollieren. Ein ähnlicher Wildwuchs würde auch das mobile Internet aufblühen lassen, so die Expertin. (bv)

www.eco.de

Zur Startseite