SSDs und virtuelle Festplatten nutzen

Windows Server 2012 R2 – Speicher-Pools richtig einsetzen

Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Mit Speicher-Pools kann man sehr einfach mehrere Datenträger zusammenfassen und als einen gemeinsamen Datenträger konfigurieren. Die Unterstützung für SSD-Festplatten bietet zum Beispiel die Möglichkeit, häufig verwendete Daten auf schnellere Laufwerke auszulagern.

Die Technik der Speicher-Pools wurde bereits in Windows Server 2012 eingeführt, aber mit Windows Server 2012 R2 deutlich verbessert.

Um Speicher-Pools zu erstellen, installieren Sie im Server-Manager die Serverrolle Datei- und Speicherdienste. Über die Kategorie Datei-/Speicherdienste stehen danach die Verwaltungswerkzeuge für Speicher-Pools zur Verfügung. Wenn Sie auf Aufgaben\Neuer Speicherpool im Menü Datei-/Speicherdienste/Speicherpools klicken, erstellen Sie einen neuen Speicher-Pool.

Im Feld Zuordnung haben Sie die Möglichkeit, einzelne Festplatten als Hot-Spare zu kennzeichnen. In diesem Fall dient die Festplatte als Reserve im Speicher-Pool. Sie können diese Einstellung aber auch auf Automatisch belassen, damit Windows Server 2012 R2 selbst steuern kann, wie mit den Festplatten umgegangen wird.

Medientyp bei der Anbindung von SSD beachten und festlegen

Wenn Sie SSD-Festplatten im Pool integrieren, müssen Sie darauf achten, dass diese auch als SSDs erkannt werden. Sie sehen das im Assistenten bei Medientyp. Wird hier Unbekannt angezeigt, handelt es sich aber um eine SSD, können die neuen Funktionen in Windows Server 2012 R2 nicht verwendet werden. Sie sollten daher vor der Erstellung des Speicher-Pools zunächst den Medientyp der Festplatten überprüfen. Dazu verwenden Sie am besten die PowerShell und den Befehl

Get-PhysicalDisk |fl FriendlyName, MediaType

Hier sehen Sie jetzt, für welche Festplatte der Medientyp SSD festgelegt ist.

Mit dem CMDlet Set-PhysicalDisk können Sie den MediaTyp auf HDD oder SSD anpassen. Die nicht spezifizierten lassen Sie mit

get-physicaldisk | ? MediaType -eq "Unspecified"

anzeigen. Das Ergebnis können Sie dann mit

Set-PhysicalDisk -MediaType HDD/SSD

anpassen. Dazu können Sie das Ergebnis des ersten Befehls an den zweiten Befehl übergeben und sich danach gleich das Ergebnis anzeigen lassen:

get-physicaldisk | ? MediaType -eq "Unspecified" | Set-PhysicalDisk -MediaType HDD

Get-PhysicalDisk |fl FriendlyName, MediaType

Virtuelle Festplatten in Speicher-Pools erstellen

Ist der Speicher-Pool erstellt, schaffen Sie virtuelle Festplatten, die den Speicherplatz im Speicher-Pool nutzen. Ein Pool kann mehrere virtuelle Festplatten bereitstellen, die sich den Platz im Speicher-Pool teilen. Virtuelle Datenträger erstellen Sie über einen Rechtsklick auf den erstellten Pool in der Speicherverwaltung.

Klicken Sie auf einen Pool mit der rechten Maustaste, erstellen Sie mit Neuer virtueller Datenträger innerhalb des Pools eine neue virtuelle Festplatte. Deren Daten verteilt Windows Server 2012 R2 automatisch über den Speicher-Pool auf die verschiedenen physischen Datenträger, die Bestandteil des Pools sind. Wenn im Speicher-Pool eine SSD-Platte integriert ist, können Sie beim Erstellen von virtuellen Datenträgern die Option Speicherebenen auf diesem virtuellen Datenträger erstellen aktivieren. Windows Server 2012 R2 speichert dann häufig verwendete Daten im Pool, vor allem auf der SSD-Platte, und lagert weniger verwendete Daten auf die langsamen Platten aus.

Erstellte virtuelle Festplatten erscheinen in der Speicherverwaltung im Server-Manager unterhalb des entsprechenden Pools. Über das Kontextmenü können Sie den virtuellen Datenträger offline nehmen. Auch eine Erweiterung des Datenträgers ist möglich. Über den Befehl Eigenschaften lassen sich die Zustände der Daten prüfen.

Während der Einrichtung einer virtuellen Festplatte in einem Speicher-Pool haben Sie die drei Möglichkeiten Simple, Mirror und Parity:

  • Simple - Erstellt einen Datenträger ohne Ausfallsicherheit. Die Daten sind auf den physischen Festplatten des Speicher-Pools auf dem Server verteilt. Die Geschwindigkeit steigt dadurch, Sie sind aber nicht vor dem Ausfall eines physischen Datenträgers geschützt.

  • Mirror - Erlaubt das Spiegeln der virtuellen Festplatte auf bis zu drei physischen Festplatten des Speicher-Pools, um dem Ausfall eines Datenträgers vorzubeugen. Sie benötigen dazu im Pool mindestens zwei Festplatten, um dem Ausfall eines Datenträgers, oder fünf Festplatten, um dem Ausfall von zwei Datenträgern vorzubeugen.

  • Parity - Verteilt die Daten auf Festplatten im Speicher und benötigt mindestens drei Datenträger. Diese Konfiguration wird nicht für die Verwendung in Clustern unterstützt. Sie benötigen für den Ausfall eines einzelnen Datenträgers mindestens drei physische Festplatten.

Als Nächstes bestimmen Sie den Bereitstellungstyp. Mit Dünn legen Sie das Thin Provisioning fest. Das heißt, virtuelle Festplatten können mehr Speicherplatz verwenden, als durch die physischen Festplatten verfügbar ist. Geht der Speicherplatz zur Neige, erscheint eine Warnmeldung, und Sie können dem Speicher-Pool mehr Speicherplatz zur Verfügung stellen. Bei der Auswahl von Festplatten erlaubt Windows Server 2012 R2 für die virtuelle Festplatte eine maximale Größe, die Sie auf der nächsten Seite festlegen.

Wenn Sie die virtuelle Festplatte erstellt haben, müssen Sie noch Volumes anlegen, wie bei herkömmlichen Festplatten auch. Klicken Sie dazu im Server-Manager in der Verwaltung der Speicher-Pools mit der rechten Maustaste auf den entsprechenden virtuellen Datenträger und wählen Sie Neues Volume aus. Sie haben auch die Möglichkeit, mehrere Volumes innerhalb eines virtuellen Datenträgers zu erstellen.

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