Windows-Version im ersten Quartal 1999

12.10.1998

BRAUNSCHWEIG: Das Warenwirtschaftssystem "SMS" entstand - wie viele andere Warenwirtschaftssysteme auch - aus dem Eigenbedarf eines Unternehmens, in diesem Fall der Frank & Walter GmbH. Die Anwender sind derzeit über den künftigen Kurs des Anbieters verunsichert.Als Zielgruppe hat der jetzige Eigentümer der Lösung, die SMS GmbH in Braunschweig, ganz allgemein den Groß- und Einzelhandel im Visier. "Das System läßt sich flexibel an die betrieblichen Anforderungen anpassen", wirbt Frank Wienecke, Vertriebsmann bei SMS, für das Produkt. Alle Betriebssysteme, die Dos-Programme unterstützen, können als Plattform genutzt werden, denn SMS ist bisher nur als Dos-Version verfügbar. Noch in diesem Jahr soll die Beta-Windows-Version fertig sein. Harald Mirre, Geschäftsführer bei SMS, rechnet mit der Auslieferung im ersten Quartal 1999. Die Warenwirtschaft besteht aus den Teilen Einkauf, Verkauf, Werkstatt, Logistik, Erfolgskontrolle und Statistik. Finanzbuchhaltung, Barcode-Systeme, Versandabwicklung und Erweiterungen zu Einkauf und Verkauf, wie zum Beispiel Artikelverfolgung, können als zusätzliche Module erworben werden.

Die derzeitige Version von SMS wird unter Clipper entwickelt. Ab dem ersten Quartal 1999 soll statt wie bisher auf Dbase-Datenbanken auf Oracle zugegriffen werden. "Derzeit ist in Planung, daß unsere Kunden, die auf die Oracle-Version umsteigen wollen, nur einen etwas höheren Upgrade-Preis als für die üblichen SMS-Upgrades bezahlen müssen", blickt Mirre ins erste Quartal 1999 voraus. SMS empfiehlt ab 20 Lizenzen den Einsatz einer Client/Server-Lösung, deren Preis für die Vollversion knapp 20.000 Mark beträgt.

Rund 1.500mal ist SMS in Deutschland installiert. Doch nicht alle Kunden sind ausnahmslos glücklich mit dem Produkt. "Eigentlich ist SMS eine Lösung für den Zwischenhandel und nicht für den Endkundenhandel. Zum Beispiel ist es nicht so leicht, mit dem Programm ansprechende Rechnungen oder Angebote zu erstellen," meint Eberhard Bunge, Geschäftsführer des Berliner Systemhauses EBU-Net. Er setzt SMS zwar ein, bemängelt an der Lösung aber, daß sie nicht auf die Anforderungen im Projektgeschäft zugeschnitten sei. "Projektgeschäfte kann ich in SMS nicht abbilden." SMS-Chef Mirre streitet das ab.

"Die Success Management Software GmbH verspricht immer wieder, die Bedürfnisse von Systemhäusern stärker zu berücksichtigen", klagt Bunge. Doch weil die Lösung eben ursprünglich für Frank & Walter entwickelt wurde und seit ihrem Bestehen schon einige Entwicklergenerationen an sich vorbeiziehen hat sehen, sei das schwierig. "Da ist nie etwas dokumentiert worden, die überblicken den Code nicht mehr", glaubt er. Mirre gibt ihm teilweise recht. "Die Dos-Version ist so schnell an den Markt gegangen, die Entwickler haben seit 1987 immer hinterherprogrammiert. Der Part der internen Dokumentation ist da etwas vernachlässigt worden." Mit der Windows-Version soll sich das jetzt aber ändern.

Bunge sieht in dem Produkt durchaus auch Stärken, zum Beispiel bei den Statistiken. Für ein Systemhaus notwendige Vorgänge wie die Garantieabwicklung seien allerdings nur schwer abbildbar. Branchenbeobachter munkeln außerdem, daß es SMS derzeit nicht so gut gehe, weil der größte Kunde, die Frank & Walter GmbH, weggebrochen sei. "Die müssen jetzt auf das CHS-System umstellen", heißt es im Markt. Mirre bestätigt das. Er bekräftigt aber den Fokus von SMS auf den IT-Handel: "Wir wollen unsere Branche und unsere Kunden nicht verlassen." (is)

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