"Wir haben völlig legal gehandelt"

03.09.2000

So einfach wollte die CHS Electronic Inc ihr profitables Tochterunternehmen, den Komponentendistributor Karma, nicht vom Haken lassen: Auf der CHS-Homepage drohte das Unternehmen dem Karma-Management mit rechtlichen Schritten. Die Anklage: Der Buyout der europäischen Niederlassungen habe ohne Wissen und Zustimmung von CHS stattgefunden (siehe ComputerPartner 4/00, Seite 14). Karma-Deutschlandchef Gottfried Hackbarth kann darüber nur lachen: "Wer ist CHS? Wir hatten für unseren Management-Buyout die Zustimmung von Claudio Osorio und haben völlig legal gehandelt." Ein anderer Vorwurf des Mutterunternehmens war, dass der Preis, den die Manager für Karma bezahlt haben, zu niedrig war. "Wir haben den Kaufpreis von Buchprüfern festlegen lassen, die sich wochenlang mit den Bilanzen beschäftigt haben. CHS versucht, amerikanisches Recht in Europa anzuwenden, was absurd ist", erklärt Hackbarth.

Alle Karma-Vertriebsniederlassungen in Europa sind jetzt unter einer neuen Holding zusammengefasst. Neben den bereits zehn bestehenden Niederlassungen kamen jetzt noch Frankreich, Spanien, die skandinavischen Länder und Polen dazu. "In diesem Jahr werden wir auf insgesamt 19 Firmen der Karma-Gruppe kommen", so Hackbarth. Die neue Holding steht nach eigenen Angaben für einen konsolidierten Umsatz von rund einer Milliarde Dollar. Das Ziel für 2000: "Wir werden über eine Milliarde Dollar umsetzen", meint der Deutschlandchef, wie weit darüber man liegen will, verrät er allerdings nicht. 2001 sollen es dann 1,5 Milliarden Dollar sein.

Dem ehemaligen Mutterunternehmen CHS räumt Hackbarth keine Überlebenschance mehr ein: "Das Management hat weltweiten Schaden angerichtet. Die kommen nicht mehr auf die Füße." Am 22. März findet in Miami eine außerordentliche Sitzung der CHS-Anteilseigner statt, die über Bankrott oder Fortbestand des Unternehmens entscheiden wird. (ch)

www.chs.de

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