"Wir haben zwar mit Wind zu kämpfen, aber wir sind noch an Deck"

16.11.2000
Xerox präsentiert sich auf der Systems in gewohntem Glanz, von Krise keine Spur. Xerox-Manager Michael Schultze und Andreas Seidler über Schadensbegrenzung und den "Return on Investment".

Auf der Systems 2000 hatte Xerox einen schönen, aber sicherlich keinen leichten Stand: Bei Mitbewerbern und Distributoren wurden Aktienabsturz sowie erneute Gerüchte um Zerschlagung und Teilverkauf des Konzerns wieder hochgekocht. Kein einfacher Messeauftritt für Michael Schultze, Direktor und General Manager der Xerox Office Printing (XOP) GmbH: "Wir gehen durch eine schwierige Zeit", bestätigt er. Natürlich habe die finanzielle Situation auch Auswirkungen auf die deutsche Niederlassung, wenn auch keine drastischen: "Wir werden das Geld in nächster Zeit nicht mit dem Füllhorn ausgießen." Man werde Investitionen und personelles Wachstum zwar verschieben, aber sicher keine Mitarbeiter entlassen, meint Schultze: "Wir kommen mit einem blauen Auge davon."

Allerdings war es ein ziemlich teures blaues Auge, das Xerox weltweit zu verkraften hat, wie Andreas Seidler, Soho-Operations-Manager bei der Xerox GmbH, bestätigt: "Tektronix hat uns insgesamt rund eine Milliarde Mark gekostet, in die Ink-Jet-Technologie wurden in zweieinhalb Jahren 2,2 Milliarden Dollar gesteckt." Jetzt sei das obers-te Ziel der "Return on Investment", und man sei auf gutem Wege: "Wir liegen im Fünf-Jahres-Plan. Wir haben zwar mit Wind zu kämpfen, aber wir sind noch an Deck." Innovationen haben eben ihren Preis.

"Tektronix einzubinden, hat uns viel Schweiß gekostet", bestätigt auch Michael Schultze. "Wir haben aber die guten Sachen von beiden Unternehmen übereinandergelegt und das Beste dabei rausgeholt." Inzwischen würden sich die ehemaligen Tektronix-Mitarbeiter voll mit Xerox identifizieren. Sicherlich sei es in der Anfangsphase zu diversen Schwierigkeiten gekommen, was Schultze aber in erster Linie den fehlenden einheitlichen Prozessen zuschreibt. Ähnliche Effekte habe es auch zwischen der XOP und dem Soho-Bereich gegeben. Hier werden künftig Rabattkonditionen und Verträge angeglichen, bei Tektronix und Xerox liegt es eher an der EDV.

Natürlich habe man gehofft, nach der Übernahme auch die guten Marktanteile zu halten, schließlich sei Tektronix "schon immer der Rolls Royce unter den Farbmaschinen" gewesen. Doch dann habe ein "fürchterlicher Preiskampf" im Farbsegment eingesetzt, den man nicht mitmachen wollte. "Wir könnten uns das gar nicht leisten", sagt Schultze. Vorbei ist der Preiskampf noch immer nicht, aber er geht in eine andere Richtung: "Diesmal schielt jeder wegen der Euroschwäche auf den Mitbewerber", grinst Schultze. "Und alle gieren nach der Preiserhöhung. Aber wer macht den ersten Schritt?" (mf)

www.xerox.de

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