Herr Kober, das Jahresendgeschäft ist noch in vollem Gange, aber vielleicht können Sie trotzdem bereits ein Fazit des Jahres 2024 für die Branche ziehen - war die Lage wirklich so schwierig, wie in Marktstudien oft behauptet wurde?
Benedict Kober: 2024 war rückblickend wie erwartet ein herausforderndes Jahr: Die schwächelnde Wirtschaft, steigende Lebenshaltungskosten und politische Unsicherheiten haben die Sparquote der Konsumenten zusätzlich erhöht. Mehrausgaben planen die Menschen in Deutschland bis Jahresende nur für Urlaube und frische Lebensmittel ein, wie das Handelsblatt auf Basis einer EY-Umfrage erst kürzlich berichtet hat. Consumer Electronics und Home Appliances stehen genau wie Mode, Restaurantbesuche oder Luxusartikel bei den Ausgabenprioritäten ein Stück zurück.
Wie ist vor diesem Hintergrund das Weihnachtsgeschäft bisher verlaufen?
Benedict Kober: Die Black Season hat dennoch zu einer spürbaren Belebung des Marktes geführt und das Weihnachtsgeschäft ist in vollem Gange. Nach einer Phase des Zögerns wird wieder merklich mehr gekauft - auch Technikgeschenke, die weiterhin ganz oben auf vielen Weihnachtswunschzetteln stehen. Unsere attraktiven Black Season-Angebote haben dabei einigen Kunden den entscheidenden Kaufimpuls gegeben. Das zeigen auch die insgesamt positiven Ergebnisse. 2024 konnten wir unseren Black Week Umsatz um ganze 14 Prozent steigern, während der Markt laut GfK im selben Zeitraum nur knappe fünf Prozent zulegen konnte. Das ist nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitglieder, dem ausgewogenen Portfolio aus stationären Angeboten und Onlineaktionen sowie einem cleveren 360-Grad-Marketingmix über den gesamten Aktionszeitraum zu verdanken.
Gibt es klare Produkttrends, die sich in den letzten Wochen herauskristallisiert haben?
Benedict Kober: Was genau gekauft wird? Der Trend zu innovativen, praktischen und nachhaltigen Produkten setzt sich fort. Verbraucher schätzen vor allem Geräte, die ihr Leben vereinfachen. Multifunktionsgeräte wie Heißluftfritteusen punkten hier nach wie vor mit ihrer Vielseitigkeit und Effizienz. Gekauft wird aber auch alles, was Spaß macht, etwa großformatige TV-Geräte oder die neusten KI-Notebooks. Elektro-Kleingeräte bleiben weiterhin ein Wachstumstreiber. Zu den Highlights zählen hier in der Bodenpflege sogenannte Wet & Dry-Geräte.
"Die Verzahnung von stationärem Handel und Online ist der Schlüssel zum Erfolg"
Erneut hat Euronics rund um den Black Friday stark auf Online-Angebote gesetzt. Wie gut gehen stationärer Fachhandel und E-Commerce in Ihrer Verbundgruppe inzwischen zusammen?
Benedict Kober: Was sich dieses Jahr erneut bestätigt hat, ist, wie entscheidend eine starke Online-Präsenz für den Handel ist. Die Marktzahlen belegen, dass über die Hälfte des Umsatzes durch Multi-Channel-Verkäufe generiert wird. Wir haben bei Euronics mit unserem Marktplatz schon früh auf das richtige Pferd gesetzt. Die enge Verzahnung von stationärem Handel und Online-Vertrieb, kombiniert mit einer konsequenten Umsetzungsstärke, ist der Schlüssel zum Erfolg und macht uns als Verbundgruppe stark.
Das klingt ja ganz nach dem versöhnlichen Ende eines schwierigen Jahres...
Benedict Kober: Wir blicken positiv auf das vierte Quartal, das uns mit Schwung in das neue Jahr 2025 starten lässt. Im nächsten Jahr erwartet uns eine große Bandbreite an zusätzlichen, neuen Themen, nicht zuletzt der Einstieg unseres dritten Vorstandsmitglieds Brendan Lenane. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern, die stets motiviert und leistungsbereit sind, ist es auch 2025 unser Ziel, Menschen für geniale Produkte zu begeistern, die das Leben einfacher, schöner und besser machen. Eben echte Lebensvereinfacher zu sein. Wir freuen uns darauf!