Jahresinterview 2014 mit acmeo

Wir reden nicht mehr von der Cloud

Alexander Roth leitet als Geschäftsführer die Geschicke und die Redaktion von Evernine. Der mit Prädikatsdiplom ausgestattete Volkswirt wechselte 2004 in die Medienbranche, wo er zuerst beim Wirtschafts- und Polittalksender Air America Radio in New York City in der Recherche tätig war und in einem weiteren Schritt, wieder zurück in Deutschland, eine zweijährige Festanstellung beim Medienhaus IDG (u.a. PC Welt, Computerwoche, ChannelPartner) inklusive Volontariat absolvierte. Auch ein Besuch der Akademie der Bayerischen Presse (ABP) gehörte zu seiner Ausbildung. 2007 gründete der Münchner (geb. 1977) das Redaktionsbüro Alexander Roth, das er zwischen 2010 und 2011 in die Evernine GmbH umwandelte.

Cloud-Treiber Backup, Monitoring und VoIP

Wie lief das Jahr 2014 acmeo?

Meyer: Unser Umsatz stieg laufenden Jahr um 45 Prozent, nach einem Plus von rund 50 Prozent im Vorjahr. Die Zahl unserer Mitarbeiter stieg ebenfalls, aktuell sind es 35, wie die Zahl unserer Systemhauskunden auf über 1.200. Insgesamt nutzen 130.000 Clients aktuell die Dienste von acmeo. Besonders gut liefen in diesem Jahr die Bereiche Backup - die Nutzerzahl hat sich hier im Jahr verdreifacht, sowie Web Security, das den meisten Erstumsatz für uns jemand brachte und VoIP auf Centrix-Basis.

Bleibt also grundlegende Cloud-Themen wie Backup, Monitoring und VoIP der große Treiber im Markt und damit auch für Sie?

Meyer: Um ehrlich zu sein: Wir benutzen das Wort "Cloud" immer seltener. Es ist mir zu schwammig, zu undefiniert. Vieles rund um diesen Begriff ist meiner Wahrnehmung nach, gerade wie in die Distribution verwendet, ein Marketinghype. Ich sehe eher "Managed Services", also das Geschäftsmodell, im Fokus. Die von Ihnen genannten Themen sind aber oft nur der Einstieg.

Wie geht es weiter?

Meyer: Natürlich sind es nach wie vor grundlegende Cloud Themen, die den gesamten Channel auch in 2015 weiter pushen werden. Der deutsche Mittelstand hinkt diesbezüglich hinterher, das ist bekannt. Nur sollten es Systemhäuser nicht bei solchen Einstiegsthemen gegenüber dem Kunden belassen, sondern die Services als das betreiben, was sie im Kern sind: Als Auslagerung von IT-Leistungen ins Rechenzentrum über den gesamten Stack. Wir bieten unseren Systemhauspartnern, und das ist neu, künftig sogar die Freiheit, bei ihren Geschäftsmodellen nicht mehr nur auf Partnerumgebungen zu setzen, sondern nach Belieben auch eigene oder Kunden-Rechenzentren. Wir nennen das Hosted System Services.

Private Cloud sticht Public Cloud?

Meyer: Ja. Wir gehen sogar so weit zu sagen: Office 365 als Beispiel ist die "Fragezeichen-Variante" für den Kunden, alleine wegen des Patriot Acts, gegenüber Systemhäusern, die die gleichen Leistungen sicherer und besser gewartet und anbieten können. Und dass ohne ein eigenes Rechenzentrum betreiben zu müssen. Hosted Exchange plus Sharepoint plus schnittstellenstarke Groupware liefert mindestens den identischen Leistungsumfang wie Office 365, nur eben mit mehr Sicherheit und Marge-

Was sagen Sie zu Amazons Rechenzentrum in Deutschland?

Meyer: Ich bin überzeugt, dass das Thema IaaS in Deutschland immer stärker im Kommen ist. Amazon wird mit seinem deutschen Rechenzentrum die Nachfrage hierzulande weiter steigern, was dem gesamten Markt gut tut. Gleichzeitig unterstreicht der Konzern damit den Stellenwert des hiesigen Markts im internationalen Vergleich. Nur: Ohne handfesten Partneransatz wird es auch Amazon schwer haben. (rw)

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