Exklusivinterview mit Acer-Chef Stefan Engel

"Wir setzen nun stärker auf B2B"

Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 

"Unsere Marktanteile im B2B werden steigen, ohne dass wir Consumer verlieren"

Derzeit steigt der Absatz im B2B-Segment wieder an. Plant Acer Deutschland die Umsatzverhältnisse der Consumer- und B2B-Anteile zu verändern?
Engel: Das ist keine Entscheidung, die man von heute auf morgen umsetzen kann. Unabhängig davon haben wir bereits im vergangenen Jahr begonnen, einen stärkeren Schwerpunkt auf B2B zu setzen. Das sieht man beispielsweise an unserer Produktpalette, die teilweise besser auf die Ansprüche von Unternehmenskunden abgestimmt wurde. Durch diese Maßnahmen werden unsere Marktanteile im B2B steigen, ohne dass wir Consumer verlieren.

Plant Acer in diesem Zusammenhang neue, zusätzliche Produkte einzuführen, zum Beispiel im Smartphone-Segment?
Engel: Es gibt keine spezifisch deutsche Produktstrategie, höchstens spezifisch deutsche Schwerpunkte. Das Thema Smartphones liegt nicht in meiner Verantwortung, sondern bei der europäischen Organisation, da diese Produkte überwiegend über Carrier vertrieben werden, die Zentral-Listings für ganz Europe haben. Zu Ihrer Frage: Ja, Acer Europa wird ein Windows Phone 7 bringen.

Andere Hersteller verkaufen durchaus ihre Smartphones über die Distribution an den Fachhandel.
Engel: Das tun wir im Einzelfall auch. Aber der Anteil ist so gering, dass Acer sich entschieden hat, dieses Geschäft zentral über Europa abzuwickeln.

Welche Fokusthemen hat Acer für das laufende Jahr definiert?
Engel: Wir wollen unsere Stärken im Professional-Business im Desktop- und Monitor-Segment noch weiter ausspielen. Mit den aktuellen Notebooks sind wir entsprechend gut aufgestellt. Das Servergeschäft ist derzeit noch in der Aufbauphase, und das wird auch noch ein bis zwei Jahre so sein, hier geben wir uns keinen Illusionen hin. In den vertikalen Märkten fokussieren wir uns stark auf Education, und im Projektbereich sind wir stark an öffentlichen Ausschreibungen beteiligt. Seit ein bis zwei Jahren gehen wir aber auch verstärkt an Firmenkunden heran.

Als Hersteller mit hohen Stückzahlen in manchen Produktbereichen sollte Acer auch den Fokus auf Service legen. Was unternimmt das Unternehmen, um die aufkommenden Servicefälle zu bewältigen.
Engel: Wir sind stolz darauf, dass wir in Ahrensburg über eine eigene Reparaturwerkstatt und auch über ein eigenes Callcenter verfügen. Die durchschnittliche Durchlaufzeit liegt bei drei Tagen. Es würde daher keinen Sinn ergeben, jeden Händler als Service-Partner zu zertifizieren. Das überwiegende Feedback unserer Partner lautet, dass der Service im Großen und Ganzen stimmt. Natürlich gab es in den Zeiten des rasanten Wachstums auch Phasen, in denen die Durchlaufzeiten ein wenig länger waren. Dann sind wir kurzfristig auf Dreischichtbetrieb gegangen, was die Mitarbeiter auch mitgemacht haben.

Gibt es gar keine Service-Partner?
Engel: Doch, wir haben zertifizierte Service-Partner. Ein Händler darf, wenn er einen größeren Kunden mit unseren Geräten beliefert hat, im Zuge einer Serviceautorisierung den Service erbringen. Das gilt aber nicht für Geräte, die von anderen Partnern geliefert wurden.

Hat der Händler für diese Serviceautorisierung zu bezahlen?
Engel: Ja, die Schulungen zur Serviceautorisierung sind kostenpflichtig. (bw)

Acer Infotage 2011

An fünf deutschen Standorten lud Acer seine Partner und solche Händler, die es werden wollen, zur Roadshow ein, auf der der Hersteller neben geplanten Strategien auch das aktuelle Sortiment der verschiedenen Produktsegmente präsentierte. Eine der Strategien ist der weitere Ausbau des Themas "Education". Bisher sind laut Aussage von Christian Krämer, Partnerbusiness Sales Manager VAR bei Acer, 30 Fachhandelspartner als Acer Education Center zertifiziert.

Auch stellte Krämer die Projektdatenbank des Herstellers vor, die den Partnern nicht nur Sicherheit im Projektgeschäft, sondern auch gezielte Unterstützung seitens Acer bringen soll. Bisher seien es insgesamt 1.400 Mitarbeiter von Partnern, die mit dem Online-Tool arbeiten.

In München lauschten die Händler gespannt den Vorträgen der Acer-Mitarbeiter.
In München lauschten die Händler gespannt den Vorträgen der Acer-Mitarbeiter.
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