HP-Chefin Meg Whitman

"Wir sind Hardware-Vendor und stolz darauf"

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Vor einigen Tagen hat sich HP-Präsidentin Meg Whitman den Fragen europäischer Systemhausvertreter gestellt. Von Spaltung war da noch nicht die Rede.
'Unsere Partner können mit uns zweistellig wachsen', Meg Whitman, President und CEO bei Hewlett-Packard.
'Unsere Partner können mit uns zweistellig wachsen', Meg Whitman, President und CEO bei Hewlett-Packard.

Als HP-Chefin Meg Whitman Ende September sich auf dem Canalys Channels Forum in Cannes den Fragen europäischer Systemhausvertreter stellte, hatte sie schon längst die Pläne zur Aufspaltung des Konzerns in zwei Teile in der Schublade.

Auch wenn sie dazu keinerlei Andeutungen dazu machte, war es durchaus aufschlussreich, wie sich die Managerin die gegenwärtige Situation bei Hewlett-Packard sieht und wie sie sich die Zukunft des Unternehmens vorstellt.

Dabei lässt Whitman ihren Vorgänger nicht besonders gut wegkommen: "Ich bin in einer schwierigen Zeit (September 2011, Anm. d. Red) zu HP gekommen, weil die Strategie nicht klar war", erzählt die Präsidentin. Auf die manchmal etwas schwerfällige Produktpolitik angesprochen, meint sie: "Man kann die Strategie nicht ständig ändern, man muss auch nicht auf alles reagieren". Man müsse die Strategie zwar anpassen, dürfe aber keinen Zickzackkurs einschlagen. Dass aber die neuerlichen Pläne der Abspaltung des Drucker- und PC-Geschäfts nicht gerade für einen geraden Kurs stehen, lässt Whitman dabei aber unerwähnt. Stattdessen verweist sie auf Erfolge im Server-, Storage- und Business-Ink-Geschäft: "Wir sind ein Hardware-Vendor und stolz darauf", bekräftigt sie. Im PC- und Notebook-Geschäft sieht sie eine Erholung des Marktes. Im "Laptop" sieht sie weiterhin den bestimmenden Formfaktor. Dem Smartphone-Geschäft erteilt Whitman jedoch eine Absage: Zwar werde man Phablets in Schwellenmärkten vermarkten, doch in den entwickelten Märkten sei die "ein guter Weg um Geld zu verlieren". Man müsse sich eben entscheiden wo man spielen und wo man gewinnen will. "Wir können nicht alles machen", hat die HP-Präsidentin erkannt.

Zurück zu den Channel-Wurzeln

So gibt sich Whitman alle Mühe, Hewlett-Packard den anwesenden Händlern als besonders Channel-freundliches Unternehmen zu präsentieren. "Wir besinnen uns zurück zu den Wurzeln als Channel-orientierte Firma", bekräftigt sie. Das Geschäft sei nun für die Reseller leichter, schneller und profitabler. "Ich hoffe, Sie haben das gemerkt", wendet sich die HP-Chefin an die Systemhausvertreter. "Unsere Partner können mit uns zweistellig wachsen", ergänzt sie.

Um dies zu erreichen habe sie "1.000 Partner getroffen und ihnen zugehört", berichtet Whitman. "Mein Job ist zuhören und meine Mail-Adresse ist meg.whitman@hp.com", verrät sie. Sie könne zwar nicht jede Mail beantworten, doch sie sei auch gut im Weiterleiten.

Den Händlern macht Whitman Mut für die Zukunft. Es sei eine tolle Zeit für Technologie und fürs Geschäft. "Es gibt in den kommenden fünf Jahren mehr Chancen als in den letzten fünf Jahren", verspricht sie.

Die Frage, wen sie als härtesten Mitbewerber für HP sieht, umschifft Whitman elegant: "Der härteste Konkurrent ist der, der noch nicht existiert", erläutert sie. Es gebe so viele Start-ups, auch im B2B-Sektor die man gut im Auge behalten müsse. Hier will Whitman entweder kooperieren oder auch zukaufen. "Nicht alle Innovationen kommen von uns", meint sie augenzwinkernd.

Was Meg Whitman zu den Hewlett-Packard-3D-Druck-Plänen auf den Canalys Channels Forum verkündet hat, lesen Sie hier.

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