"Wir verkaufen 100 Prozent indirekt"

12.04.2001

Ob IP-Switch-Spezialist Extreme Networks zu schnell gewachsen sei, beantwortete CEO Gordon Stitt eindeutig: Letzte Woche kündigte er 130 der insgesamt rund 1.100 Mitarbeiter. Q3 des abgelaufenen Fiskaljahres (Stichtag: 31.03) war unprofitabel, lediglich 110 bis 115 statt 155 Millionen Dollar flossen in die Kassen der Kalifornier. Kein Wunder, dass das EMEA-Management und insbesondere das zentraleuropäische unter dieser Entwicklung leidet. Zwar sagt Josef Lausch, Coun-try-Manager Central Europe, "wir kommen von ein paar Prozent her", doch mit angeblich rund 53 Millionen Mark Umsatz im Fiskaljahr 1999/2000 (Stichtag: 30.07.2000; 262 Millionen Dollar Gesamtum- satz) und akut 37 Prozent Marktan- teil am EMEA-Geschäft ist Lauschs Abteilung eine Größe im weltweiten Geschäft der Kalifornier. So ist die 15-köpfige Truppe mit Sitz in München auf Expansion ausgerichtet. "Wir machen jetzt Projekte, die früher nur die Großen machten", verrät ein Extreme-Mitarbeiter.

Unter Partnern wie DNS, Seicom und Algol, Landis und Controlware herrscht deshalb eitel Sonnenschein. "Es macht Spaß, Extreme-Produkte zu verkaufen. Produkte, Margen und Projekte stimmen", sagt Werner Philipps, General-Manager Business Partners bei Landis. Wäre nicht die seit zwei Jahren offene Supportfrage, könnte er sich über die Geschäfte richtig freuen.

"Vergiss nicht, was Extreme vor hat", widerspricht Seicom-Chef Dieter Seibt. Da Extreme nun auch das MAN-Geschäft (Metropolitan Area Net- works) über Service-Provider angehe, orakelt er: "In den USA geht das nur direkt, und Extreme muss sich das auch in Europa überlegen." Ein Gedanke, den auch einige der Partner wälzen.

Das schließt Extreme-Chef Stitt aus. "Wir gehen in Europa nur indirekt." Country-Manager Lausch erklärt, falls SPs die direkte Herstelleransprache wünschten, komme die Vertriebsabteilung "Direct Touch" zum Zug. Diese soll Kunden beackern, die Geschäftsabwicklung erfolge über "erfahrene Partner".

Das kommentiert ein Partner mit "Wir werden sehen". Er glaubt, dass Extreme auch künftig vor allem im Backbone- und Server-Bereich Geschäfte machen wird. "Hier ist das Geschäftsmodell indirekt."

So komme es in Europa für Extreme darauf an, sich von den US-Zahlen nicht beeindrucken zu lassen. "Ob die Amerikaner von Europa lernen wollen, weiß ich nicht", sagt er. Mit dem Satz "Dieses Jahr wird für Extreme hart. Sie müssen sich entscheiden, wohin sie wollen", verabschiedet er sich in die Nacht. (wl)

www.extremenetworks.com

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