"Wir werden uns nicht zum Pixelkrieg hinreißen lassen"

28.09.2000
Als einer der ersten Digitalkamera-Hersteller setzt Kodak nicht nur auf den Fotofachhandel, sondern verstärkt auch auf IT-Spezialisten als Vertriebspartner. Vor allem für Systemhäuser sieht Regional-Sales-Manager Karsten Eggert gute Verdienstmöglichkeiten.

Wie eine Lokomotive für andere Produkte" müsse man Digitalkameras betrachten, meint Karsten Eggert, Regional-Sales-Manager bei Kodak. Tinte, Papier, Zusatzservice, da gebe es eine reale Chance, viel Geld zu machen, so der Vertriebsmann. Vor allem Systemhäuser sollten seiner Meinung nach die Gelegenheit nutzen, in den digitalen Markt einzusteigen. Nicht ganz uneigennützig habe er dafür auch ein passendes Produkt anzubieten: Den "Kodak Personal Picture Maker PPM 200", ein Tintenstrahlprinter, der das Drucken von Fotos ohne PC ermöglicht.

Neue Kundschaft und Partner im Visier

Das Gemeinschaftsprodukt von Kodak und Lexmark - "die liefern die Hülle, wir die Technik, der Vertrieb liegt komplett in unseren Händen" - soll auch zögernde Konsumenten an das Thema Digitalkameras heranführen, so Eggert. "Wir wollen die ansprechen, die der Technik aufgeschlossen gegenüberstehen, aber noch nicht weiterentwickelt sind." Ein lohnender Versuch, meint der Manager, und zwar nicht nur für den Fotofachhandel: Beim Drucker liegt die Marge "oberhalb der 20", beim Papier bei etwa 35 Prozent. Gerade am Papier könne man gut verdienen. Denn - Digitaltechnik hin oder her - das ausgedruckte Foto ist dem Kunden immer noch am liebsten, erklärt er. "Jährlich werden fünf Milliarden Bilder entwickelt, das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen." Satt sei der Markt aber sicher noch lange nicht: "Dieses Jahr werden 580.000 bis 600.000 Digital-kameras in Deutschland verkauft, im kommenden Jahr rechnet man mit einer Steigerung um 80 Prozent", so der Kodak-Mann. Damit wachse dann die Bilderflut und auch der Bedarf an Service-leistungen.

Es sei an der Zeit, den Vertriebspartnern zu zeigen, welche Möglichkeiten sie haben, auch ohne Rieseninvestitionen zu tätigen, meint Eggert: "Jeder sieht das doch unter dem Geschichtspunkt Return-of-Investment." Doch gerade für Systemhäuser würden sich viele Wege eröffnen. Service heißt auch hier das Zauberwort, die Komplettlösung steht laut Eggert bei Kodak und den Vertriebspartnern im Vordergrund. "Deswegen wollen wir gar nicht in den technischen Wettbewerb mit den anderen treten", meint Eggert. Wenn man dem Manager zuhört, könnte man allerdings meinen, Kodak hätte den Kampf längst gewonnen: "Kunden geben gern 20 Pfennig mehr für ein gedrucktes Bild aus, wenn es in 50 Jahren noch exis-tiert. Und das garantieren wir ihnen." Kodak hat eine neue Tinte entwickelt, die im neuen Personal Picture Maker zum Einsatz kommt und die Bilder "unglaublich haltbar" macht, so Eggert. "Unter optimalen Umständen reden wir da von mehreren Jahrzehnten. Damit bieten wir etwas, was sonst keiner am Markt hat."

An der Anzahl der Bildpunkte in den Kameras will man sich nicht messen lassen: "Wir werden uns nicht zum Pixelkrieg hinreißen lassen", meint der Manager entschieden. Natürlich habe man auch Geräte, die im Drei-MillionenPixel-Bereich angesiedelt sind, aber: "1,5 bis 2 Millionen Pixel sind doch vollkommen ausreichend, wenn 98 Prozent der Kunden ihre Bilder auf 9 x 13 machen." Statt um die höchste Pixelanzahl zu kämpfen, konzentriere Kodak sich deshalb lieber auf die 98 Prozent. (mf)

www.kodak.de

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