Wirecard beauftragt Ernst & Young mit Gutachten

20.08.2008
GRASBRUNN (Dow Jones)--Im Streit um die angeblich intransparente Berichterstattung der Wirecard AG hat das Unternehmen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young mit der Erstellung einer gutachterlichen Stellungnahme beauftragt. Sie werde sich mit "wesentlichen Aspekten" des Geschäftsberichts 2007 befassen, teilte der Anbieter elektronischer Zahlungslösungen mit Sitz in Grasbrunn bei München am Mittwoch mit.

GRASBRUNN (Dow Jones)--Im Streit um die angeblich intransparente Berichterstattung der Wirecard AG hat das Unternehmen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young mit der Erstellung einer gutachterlichen Stellungnahme beauftragt. Sie werde sich mit "wesentlichen Aspekten" des Geschäftsberichts 2007 befassen, teilte der Anbieter elektronischer Zahlungslösungen mit Sitz in Grasbrunn bei München am Mittwoch mit.

Damit setzt Wirecard sein bereits vor Monatsfrist angekündigtes Vorhaben um, mit dem das TecDAX-Unternehmen das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen will. Auch der am Morgen veröffentlichte Halbjahresbericht wartet mit einer "Vielzahl" zusätzlicher Informationen zum Geschäft und zum Geschäftsverlauf auf, wie Vorstandsvorsitzender Markus Braun erklärte. So habe Wirecard die Cash-flow-Rechnung erweitert, daneben werde die Tochter Wirecard Bank AG nun als eigenständiges Berichtssegment geführt.

Hintergrund dieser Maßnahmen ist ein Streit mit der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), im Zuge dessen sich der Aktienkurs seit Mitte Mai mehr als halbiert hat. Der Interessensverband warf Vorstand und Aufsichtsrat unter anderem vor, dass die Konzernrechungslegung in verschiedenen wesentlichen Punkten unvollständig und irreführend gewesen ist. Wirecard hat alle Vorwürfe als vollkommen unbegründet zurückgewiesen und erstattete Mitte Juli Strafanzeige wegen angeblicher Marktmanipulation gegen die SdK, deren Vorstand und ungenannte Dritte.

Fünf Tage später legte der stellvertretende SdK-Vorstandsvorsitzende Markus Straub sein Ehrenamt nieder, nachdem bekannt geworden war, dass er eine Short-Position in Wirecard-Aktien aufgebaut hatte, mit der er vom Kurseinbruch der Wirecard-Aktie erheblichen profitierte. Straubs Äußerungen zu Wirecard dürften zum Kursverfall beigetragen haben. Mit 4,25 EUR markierte die Wirecard-Aktie auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung ein 52-Wochen-Tief.

Die angeforderte gutachterliche Stellungnahme zur Bilanz 2007 könnte in etwa fünf bis sechs Wochen vorliegen, sagte eine Wirecard-Sprecherin auf Anfrage. Die am Mittwoch vorgelegte Zwischenbilanz wurde am Aktienmarkt wohlwollend aufgenommen. Wirecard sei dem Druck der Anleger gefolgt und habe die Bilanz "wesentlich" transparenter gestaltet, lobte ein Frankfurter Händler am Mittwoch.

Die Wirecard-Aktie kletterte bis 10.39 Uhr um 6,7% auf 7,29 EUR und ist damit der festeste Wert im TecDAX. Wirecard präzisierte im Rahmen der Zwischenbilanz auch seine Prognose für das Gesamtjahr. So wird nunmehr mit einem EBIT-Plus von 45% bis 60% im laufenden Jahr gerechnet. Bisher lautete die Planung auf mehr als 45% Wachstum.

Webseite: http://www.wirecard.de/ -Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/rio

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