Wireless-LAN: Renner oder Flop?

01.11.2001
Auf der Systems fand eine Talkrunde zum Thema Wireless-LAN kontra Kabel statt. Drei Experten diskutierten das zurzeit wohl heißeste Thema der IT-Branche.

Während Andreas Waibel, Geschäftsführer des PC-Herstellers Waibel GmbH, Wireless-LAN als Nischenprodukt abtat, prophezeit Intel Vertreter Martin Böttner diesem Produkt eine große Zukunft. Nach seiner Meinung steht Wireless LAN erst am Beginn seiner Karriere. "Bedenkt man die Vorteile, die ein drahtlos vernetztes Gebäude bietet, kann man die Möglichkeiten von Wireless nur ahnen", gerät Böttner ins Schwärmen. "Zum Beispiel im Krankenhaus lassen sich alle Patienten-Daten drahtlos zum behandelnden Arzt auf ein Notebook durchgeben. Vor Ort hält er dann praktisch die gesamte Krankengeschichte einschließlich der verordneten Medikamente in den Händen. Kleine Geräte am Gürtel des Patienten könnten alle wichtigen Körperfunktionen erfassen und drahtlos zum Server im Krankenhaus senden." Böttner sieht dadurch ein gewaltiges Potenzial an neuen Herausforderungen auf die IT-Branche zukommen. Peter Leunig, Geschäftsführer der Leunig GmbH, sieht als Vertreter der Kabelfraktion die Wireless-Euphorie nicht als Gefahr für die Kabelhersteller. Schließlich müssen die einzelnen Access-Points ja irgendwie mit dem Server verbunden werden. Und das geht nur über Kabel. Außerdem ist für Hochgeschwindigkeitsanwendungen Kabel immer noch die erste Wahl. Diesem Argument musste auch Böttner zustimmen. Denn gerade bei der Datentransferrate ist das Kabel dem WLAN haushoch überlegen. Außerdem müssen sich alle Anwender die sich über einen Access-Point ins Netz einwählen, die maximale Transferrate teilen. Je mehr Teilnehmer ein drahtloses Netz hat, desto langsamer wird es.

Ein weiterer Punkt ist die Netzwerksicherheit. Um Daten sicher übertragen zu können, müssen sie verschlüsselt werden. Das bläht aber die Dateien auf und dann sind noch mehr Daten über das drahtlose Netz zu übertragen.

Waibel sieht der Zukunft gelassen entgegen. Wie jeder in der IT-Branche glaubt er zwar an das Riesen-Potenzial, das im Wireless-Geschäft steckt, doch dieses Segment ist noch zu jung, um schon definitive Aussagen machen zu können. Von seinen Kunden bekommt er im Moment kaum Anfragen zu Wireless-Produkten. Auch will er ihnen zurzeit noch nicht zu dieser Technologie raten. "Warten wir noch einmal zwei Jahre ab, bis das WLAN seine Kinderkrankheiten hinter sich hat", meint Waibel augenzwinkernd. (jh)

Zur Startseite