Wirtschaftskrise oder nicht: Experten sind uneinig

14.09.2001
Nach den Terroranschlägen vom Dienstag, als deren Nachwirkung die Börsenkurse weltweit eingebrochen sind, häufen sich die Spekulationen über eine drohende Rezession oder gar Weltwirtschaftskrise. Einig sind sich die meisten Experten, dass der sehnsüchtig erwartete Aufschwung durch die aktuellen Ereign wesentlich länger als bisher geglaubt auf sich warten läßt.Während Bundesfinanzminister Hans Eichel optimistisch alle Warnungen über eine Weltwirtschaftskrise als "Quatsch" bezeichnet, und glaubt, dass die Weltwirtschaft nicht durch Taten von Verrückten beeinflusst werden könne, ist der allgemeine Tenor der Wirtschaftsexperten verhaltener:Hans Werner Sinn vom Wirtschaftsforschungs-Institut IFO glaubt, dass die USA noch länger auf den sehnlich erwarteten Aufschwung warten müssen, eine Rezession befürchtet er aber nicht. Mit längerfristigen Folgen für die Weltkonjunktur rechnet er nur im Falle eines massiven Gegenschlags der USA gegen arabische Staaten, sprich im Kriegsfall. Die Wahrscheinlichkeit, dass es so weit kommt, hält er allerdings für gering.Eine Rezession im vierten Quartal prognostiziert Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, der US-Wirtschaft. Wie Walter im Inforadio Brandenburg sagte, werden auch die Europäischen Länder negative Auswirkungen des Anschlages zu spüren bekommen, so werde in Deutschland beispielsweise das Exportgeschäft zurück gehen.Sorgen machen den Experten die steigenden ölpreise: Nach der Einschätzung von Rüdiger Pohl, Chef beim Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), machen höhere ölpreise eine Erholung der Konjunktur unmöglich. Wenig Vertrauen herrscht auch in die Kauflust der Bürger: "Wenn die Verbraucher in den USA unter dem Eindruck der Verunsicherung und der Panik ihr Portemonnaie zumachen, steht am Ende die Rezession", warnt IWH-Mann Pohl.Auf dem Beobachtungsposten ist die Europäische Zentralbank (EZB): Deren Vorsitzender Wim Duisenberg hatte am Mittwoch vor überstürzten Reaktionen gewarnt, und vorerst auf die Senkung der Leitzinsen verzichtet. Duisenberg geht davon aus, dass die "fundamentale Stärke der US-Wirtschaft" durch die Anschläge nicht beeinträchtigt sei. Die EZB werde jedoch, so der Wortlaut einer offiziellen Mitteilung, die weitere Entwicklung der US- und Weltwirtschaft sorgfältig beobachten. (st)

Nach den Terroranschlägen vom Dienstag, als deren Nachwirkung die Börsenkurse weltweit eingebrochen sind, häufen sich die Spekulationen über eine drohende Rezession oder gar Weltwirtschaftskrise. Einig sind sich die meisten Experten, dass der sehnsüchtig erwartete Aufschwung durch die aktuellen Ereign wesentlich länger als bisher geglaubt auf sich warten läßt.Während Bundesfinanzminister Hans Eichel optimistisch alle Warnungen über eine Weltwirtschaftskrise als "Quatsch" bezeichnet, und glaubt, dass die Weltwirtschaft nicht durch Taten von Verrückten beeinflusst werden könne, ist der allgemeine Tenor der Wirtschaftsexperten verhaltener:Hans Werner Sinn vom Wirtschaftsforschungs-Institut IFO glaubt, dass die USA noch länger auf den sehnlich erwarteten Aufschwung warten müssen, eine Rezession befürchtet er aber nicht. Mit längerfristigen Folgen für die Weltkonjunktur rechnet er nur im Falle eines massiven Gegenschlags der USA gegen arabische Staaten, sprich im Kriegsfall. Die Wahrscheinlichkeit, dass es so weit kommt, hält er allerdings für gering.Eine Rezession im vierten Quartal prognostiziert Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, der US-Wirtschaft. Wie Walter im Inforadio Brandenburg sagte, werden auch die Europäischen Länder negative Auswirkungen des Anschlages zu spüren bekommen, so werde in Deutschland beispielsweise das Exportgeschäft zurück gehen.Sorgen machen den Experten die steigenden ölpreise: Nach der Einschätzung von Rüdiger Pohl, Chef beim Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), machen höhere ölpreise eine Erholung der Konjunktur unmöglich. Wenig Vertrauen herrscht auch in die Kauflust der Bürger: "Wenn die Verbraucher in den USA unter dem Eindruck der Verunsicherung und der Panik ihr Portemonnaie zumachen, steht am Ende die Rezession", warnt IWH-Mann Pohl.Auf dem Beobachtungsposten ist die Europäische Zentralbank (EZB): Deren Vorsitzender Wim Duisenberg hatte am Mittwoch vor überstürzten Reaktionen gewarnt, und vorerst auf die Senkung der Leitzinsen verzichtet. Duisenberg geht davon aus, dass die "fundamentale Stärke der US-Wirtschaft" durch die Anschläge nicht beeinträchtigt sei. Die EZB werde jedoch, so der Wortlaut einer offiziellen Mitteilung, die weitere Entwicklung der US- und Weltwirtschaft sorgfältig beobachten. (st)

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