Deutschland, Taiwan, China

Wirtschaftsprognosen verdüstern sich weltweit

23.02.2009
Anfangs sah es so aus, als würde die IT-Industrie die weltweite Finanzkrise noch halbwegs glimpflich überstehen. Taiwan als einer der wichtigsten IT-Exporteure leidet aber noch mehr als Deutschland.

Anfangs sah es so aus, als würde die IT-Industrie die weltweite Finanzkrise noch halbwegs glimpflich überstehen. Taiwan als einer der wichtigsten IT-Exporteure leidet aber noch mehr als Deutschland.

Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, hat seine ohnehin düsteren Prognosen für die Deutsche Wirtschaft 2009 gerade erst nach unten korrigiert. Statt um vier Prozent soll das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Jahr um über fünf Prozent schrumpfen, weit mehr als von der Bundesregierung und führenden Instituten erwartet.

Nachdem Taiwans Exporte im vierten Quartal 2008 um über 40 Prozent zurückgegangen sind, rechnet das Hongkonger Broker-Haus CLSA für die Insel 2009 sogar mit einem BIP-Einbruch von elf Prozent.

Selbst wenn es laut Zahlen der Economist Intelligence Unit (EIU) ein Minus von neun Prozent sind, wären die Prognosen für die Insel deutlich düsterer als die von der Regierung in Taipei erwarteten minus 2,9 Prozent.

Das Generaldirektorat für Budget, Rechnungswesen und Statistik (DGBAS) hat gerade erst Mitte Februar 2009 Zahlen herausgegeben, wonach die Wirtschaftsleistung Taiwans in den ersten drei Quartalen des Jahres zurückgehen werde, bevor sie im vierten Quartal 2009 wieder um 4,5 Prozent im Vorjahresvergleich zulegen werde.

Nach drei schlechten Monaten in Folge geht die EIU für Taiwans Exporte im Gesamtjahr 2009 von einem Rückgang von 27 Prozent aus.

Für die USA rechnet die EIU 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 2,5 Prozent, für den Euro-Raum mit einem Rückgang von 2,9 Prozent.

Für China gehen die Analysten nur noch von einem Wirtschaftswachstum von sechs Prozent statt der erwarteten 7,5 Prozent aus. Allerdings wäre jedes Wachstum unter acht Prozent schon eine Katastrophe für das kommunistische Reich der Mitte, das in den Ballungszentren mit hoher Inflation kämpft und Zigmillionen Arbeitslose hat. Bis Ende 2009 sollen noch mal 20 bis 30 Millionen Arbeitslose hinzukommen.

Besonders betroffen sind die so genannten Wanderarbeiter, aber auch aus dem Ausland zurückkehrende Akademiker, die bis vor Kurzem noch mit Kusshand genommen wurden, reihen sich immer mehr ins Heer der Arbeitslosen ein.

In Taiwan lag die Arbeitslosenrate lange Zeit bei unter fünf Prozent, wobei viele bei einem Jobwechsel auch gerne einige Auszeit nahmen. Bis Ende 2009 werden für die Insel mit ihren rund 22 Millionen Menschen rund eine Million Arbeitslose erwartet, was einer Rate von zehn Prozent entspricht. (kh)

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