Kabel-TV auf WLAN-Geräten

WLAN-Repeater von AVM im Test

Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.

Wireless-Kabel-TV auf Windows-Rechnern

Um das Sender-Angebot in der lokalen WLAN-Luft zu nutzen, benötigt man geeignete Hardware und Software. Beginnen wir mit Windows: Laut AVM eignen sich die Versionen 7, 8, 8.1 und Vista. Das richtige Betriebssystem allein reicht aber nicht, zumal der in Windows enthaltene Windows Media Player mit dem TV-Streaming des DVB-C-Repeaters offenbar nicht klar kommt. Auf Nachfrage bestätigte ein Sprecher von AVM: Der Windows Media Player unter Windows 7 verwendet andere Mechanismen bei der Aushandlung der Streams und kann daher für den DVB-C Repeater nicht als TV-Client verwendet werden.

Der VLC Media Player hat einen enormen Funktionsumfang. Keine andere Software hat im Test aus dem Wireless-Cable-TV-Streaming von KDG und AVM so viele Funktionen herausgeholt, wie der VLC 2.1.5 Rincewind.
Der VLC Media Player hat einen enormen Funktionsumfang. Keine andere Software hat im Test aus dem Wireless-Cable-TV-Streaming von KDG und AVM so viele Funktionen herausgeholt, wie der VLC 2.1.5 Rincewind.
Foto: Harald Karcher

Als TV-Software für PCs und Notebooks mit Windows empfehlen die Berliner daher den VLC media player oder eine vergleichbare TV-Software. VLC media player erhalten Sie kostenlos auf diversen Internetseiten. Mit VLC media player können Sie alle unverschlüsselten Sender empfangen, die am Kabelanschluss verfügbar sind und die Ihr Fritz!WLAN Repeater im Sendersuchlauf gefunden hat.

Also haben wir den VLC-Player, Version 2.1.5 Rincewind, auf drei schnellen Rechnern installiert:

  • Gaming-PC ACER Predator G5900 mit Core i7, Windows 7, 11ac-WLAN-Stick und zwei externen Monitoren.

  • Business-Laptop DELL Latitude E6520 mit Core i7, Windows 7, 11n-WLAN im Body und Full-HD-Display im Laptop-Deckel.

  • Consumer-Laptop Toshiba Satellite P50t-B-108 mit Core i7, Windows 8.1, 11ac-WLAN im Body und 4K-Ultra-HD-Touch-Display im Notebook-Deckel.

Zappen per Fingerwisch am 4K-Touch-Display

Im Prinzip fühlte sich das TV-Streaming im VLC-Player auf allen drei Windows-Rechnern sehr ähnlich an, mit folgenden Unterschieden:

Diese HD-TV-Sendung haben wir ganz einfach per Doppelklick auf das Sendersymbol im Webserver des AVM-DVB-C-Repeaters im Google Chrome Browser geöffnet. Dazu hat der Browser nur ein VLC-Plug-In angefordert. Der volle Funktions-Luxus von VLC wurde aber nicht (!) im Browser wirksam. Dazu mussten wir den Senderlink im VLC-Player öffnen - und nicht im Google-Browser.
Diese HD-TV-Sendung haben wir ganz einfach per Doppelklick auf das Sendersymbol im Webserver des AVM-DVB-C-Repeaters im Google Chrome Browser geöffnet. Dazu hat der Browser nur ein VLC-Plug-In angefordert. Der volle Funktions-Luxus von VLC wurde aber nicht (!) im Browser wirksam. Dazu mussten wir den Senderlink im VLC-Player öffnen - und nicht im Google-Browser.
Foto: Harald Karcher

Der Acer-Desktop-Rechner mit zwei Monitoren (24-Zöller-Breitformat und 27-Zöller-Hochformat) hat den Vorteil, dass man auf einem Display einen SD- oder HD-Sender formatfüllend anschauen und auf dem anderen Monitor noch etwas anderes arbeiten kann. Außerdem kann man die Fenster zoomen und nach Belieben über beide Monitore hinweg verschieben: Das gilt auch für das Kabel-TV-Fenster.

Der Dell-Laptop mit dem 15-Zoll-Full-HD-Display eignet sich perfekt zum SD- und HD-Fernsehen auf kurze Distanz, ist aber etwas mobiler als der schwere Acer-Desktop-PC.

Die (winzige) Bedienleiste des VLC Media Players hat sich am 4K-Toshiba-Laptop unter Windows 8.1 nicht automatisch an die extreme Auflösung des 3840 x 2160-Pixel-Displays angepasst. Daher wirkte sie auf dem 15-Zoll-Ultra-HD-Display viel zu klein. Das HD-TV-Video selber hat sich dagegen perfekt in das 15-Zoll-Laptop-Fenster eingepasst. Bleibt zu hoffen, dass Windows 10 das Problem der viel zu kleinen Schriften und Bedienelemente auf 4K-Displays besser managt als die Vorgänger.
Die (winzige) Bedienleiste des VLC Media Players hat sich am 4K-Toshiba-Laptop unter Windows 8.1 nicht automatisch an die extreme Auflösung des 3840 x 2160-Pixel-Displays angepasst. Daher wirkte sie auf dem 15-Zoll-Ultra-HD-Display viel zu klein. Das HD-TV-Video selber hat sich dagegen perfekt in das 15-Zoll-Laptop-Fenster eingepasst. Bleibt zu hoffen, dass Windows 10 das Problem der viel zu kleinen Schriften und Bedienelemente auf 4K-Displays besser managt als die Vorgänger.
Foto: Harald Karcher

Der Toshiba-Laptop mit dem 4K-Ultra-HD-Display bietet viel mehr Auflösung, als man für HD-TV benötigt. Der Overkill schadet der gefühlten Videoqualität aber nicht: Das TV-Bild sieht auf keinen Fall schlechter aus als auf dem "nur-Full-HD-Laptop". Das Fernsehbild selber lässt sich im VLC-Fenster auch beliebig klein oder groß ziehen und passt sich ganz flexibel an. Nur die Bedienleisten des VLC-Players samt Beschriftung wirken auf einem 4K-Laptop durch die extreme Auflösung viel winziger als auf einem Full-HD-Laptop. Schriften und Bediensymbole sind zwar messerscharf, aber nur mit der Lupe zu entziffern. Dass sich die VLC-Beschriftung im 4K-Display nicht automatisch auf eine vernünftige Seh-Größe anpasst, liegt nicht am DVB-C-Repeater von AVM, sondern am Windows-System von Microsoft. Das 4K-Touch-Display hat aber einen großen Vorteil: Man kann auch per Fingerwisch bequem durch die vielen Fernseh-Programme zappen, nicht nur mit der Maus.

Den VLC-Player gibt es übrigens auch für Apple Mac OS X, Debian GNU/Linux, Ubuntu, Mint, openSUSE, Gentoo Linux, Fedora, Arch Linux, Slackware Linux, Mandriva Linux, ALT Linux, Red Hat Enterprise Linux, FreeBSD, NetBSD, OpenBSD, Solaris, Android, iOS, QNX, Syllable und IBM OS/2. Wie sich das Wireless-Cable-TV aus dem DVB-C-Repeater von AVM per VLC auf diesen weniger verbreiteten Betriebs-Systemen anfühlt, konnten wir noch nicht testen.

157 KDG-Sender in die VLC-Playliste laden

Zurück zu Windows: Wie bringt man die Kabel-TV-Sender in den VLC-Media-Player? Voila: Zuerst öffnet man den Webserver des AVM-DVB-C-Repeaters und erzeugt je eine Senderlistendatei mit den Namen tvsd.m3u für alle SD-Programme, tvhd.m3u für alle HD-Programme sowie radio.m3u für alle Radioprogramme. Diese drei Dateien speichert man auf dem Rechner ab, etwa unter Videos oder auf dem Desktop, und zieht sie dann mit der Maus in den bereits geöffneten VLC-Mediaplayer. Danach klickt man im VLC-Player zum Beispiel auf die Datei radio.m3u. Dadurch öffnet sich eine komplette Liste aller 65 Radiosender in der Playliste. Klickt man danach einen dieser 65 Sender an, so ertönt der entsprechende Radiosound aus dem Rechner. Das gleiche macht man mit den zwei TV-Dateien für SD und HD. Klingt umständlich, ist aber schnell passiert.

Am Ende hatten wir alle 157 KDG-Radio-und-Fernseh-Sender in einer einzigen, langen Liste im VLC Media Player stehen. Beim normalen TV-Zappen mit der Fernbedienung an einem stationären Fernsehgerät sieht man die Masse der 157 Sender selten so geballt auf einen Schlag in einer einzigen Liste, wie im VLC Media Player. Die genaue Anzahl der Radio- und TV-Sender kann sich natürlich je nach Standort, Bundesland und Kabel-TV-Anbieter unterscheiden.

VLC Player: SD, HD, Radio, Teletext, EPG, Aufnahme

Der VLC Player konnte im Test fast alles darstellen, was von Kabel Deutschland angeliefert und vom AVM-DVB-C-Repeater in die lokale WLAN-Luft ausgestrahlt wurde, zum Beispiel: HD-TV, SD-TV, Digital-Radio, Teletext, Untertitel, alternative Tonspuren, EPG-Programmführer, Programm-Infos.

Außerdem beherrschte er Video-Aufnahmen, Audio-Equalizing, Bild-Sättigung und vieles mehr. So viele TV-Funktionen hat der Autor noch an keinem herkömmlichen Fernsehgerät in so kurzer Zeit gefunden. Ein paar Beispiele der schier uferlosen VLC-Features entnehmen Sie bitte der Fotogalerie:

Wireless SD-TV

SD-TV steht für Standard Definition Television. Die so genannte TV-Standard-Auflösung beträgt oftmals 720x576 Bildpunkte bei dem in Europa üblichen PAL beziehungsweise 1024x576 Pixel bei PAL-plus.

Das SD-TV-Programm des SR kam in diesem Test vom 20.12.2014 mit recht konstanten 4,9 Mbit/s auf dem 4K-Laptop an. München.2 dagegen mit leicht schwankenden Bandbreiten von 4,2 bis 4,4 Mbit/s.
Das SD-TV-Programm des SR kam in diesem Test vom 20.12.2014 mit recht konstanten 4,9 Mbit/s auf dem 4K-Laptop an. München.2 dagegen mit leicht schwankenden Bandbreiten von 4,2 bis 4,4 Mbit/s.
Foto: Harald Karcher

Das SD-TV-Streaming von Kabel Deutschland kam via AVM-DVB-C-Repeater in der Regel tatsächlich mit 720x576 Pixeln auf den drei o.g. Windows-Rechnern an. Dabei wurde das lokale Netzwerk mit vier bis acht Mbit/s netto belastet, je nach Qualitäts-Anspruch des Senders. ARD und ZDF gönnten sich oft mehr Bandbreite (und damit eine höhere TV-Qualität) als kleinere TV-Sender. Für die meisten 11g-, 11n- oder gar 11ac-WLANs sind acht Mbit/s Nettonutzlast natürlich kein Problem, solange keine größeren Störeinflüsse auf das WLAN wirksam sind.

Hier ein paar Stichproben aus dem Bandbreiten-Verbrauch im SD-TV-Betrieb:

• Das Erste ARD SD = 4,2 bis 10,1 Mbit/s, sehr dynamisch

• TV5Monde SD = 2,5 Mbit/s, leicht schwankend

• CNN SD = 2,2 Mbit/s, leicht schwankend

• ORF 2 Salzburg SD = 5,6 Mbit/s, sehr konstant

Das Erste SD wurde im Test oft mit sehr dynamischen Bandbreiten von 4 bis 10 Megabit gestreamt.
Das Erste SD wurde im Test oft mit sehr dynamischen Bandbreiten von 4 bis 10 Megabit gestreamt.
Foto: Harald Karcher

Diese unterschiedlichen TV-Streaming-Bandbreiten werden vom Kabelnetz-Provider so unterschiedlich angeliefert. Der AVM-DVB-C-Repeater transportiert die Streams nur noch hausintern weiter, definiert aber nicht selber deren Bandbreiten.

Wireless HD-TV

HD-TV steht für High Definition Television. Das kleinere HD-Format 720p arbeitet mit 1280x720 Bildpunkten. Das größere Full-HD-Format hat eine Auflösung von 1920x1080 Pixeln.

Das HD-TV-Streaming von Kabel Deutschland kam über den AVM-DVB-C-Repeater in der Regel mit 1280x720 Pixeln auf den drei Windows-Rechnern an. Dabei wurde das lokale Netzwerk von allen HD-Sendern sehr dynamisch mit 5 bis 15 Mbit/s netto belastet, je nach Qualitäts-Anspruch des Senders auch mit gelegentlichen Spitzen bis zu 22 Mbit/s.

Das Erste HD verbrauchte in dieser Stichprobe im WLAN über 10 Mbit/s im Schnitt und über 22 Mbit/s netto in den Spitzen. Dieser Screenshot ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem kompletten HD-Video-Fenster.
Das Erste HD verbrauchte in dieser Stichprobe im WLAN über 10 Mbit/s im Schnitt und über 22 Mbit/s netto in den Spitzen. Dieser Screenshot ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem kompletten HD-Video-Fenster.
Foto: Harald Karcher

Die Öffentlich-Rechtlichen gönnten sich oft mehr Bandbreite (und damit eine höhere TV-Qualität) als kleine TV-Sender. Für die meisten 11n- oder gar 11ac-WLANs sind Spitzen bis zu 22 Mbit/s Nettonutzlast noch kein Problem, solange keine größeren Störeinflüsse auf das WLAN einwirken. WiFi-11g dagegen kann 22 Mbit/s netto oft nur auf sehr kurze Distanz bewältigen. Das dürfte in der Praxis kaum für ein zuverlässiges HD-Streaming reichen, besonders wenn mehrere Nutzer das WLAN gleichzeitig beanspruchen wollen.

Wireless DVB-C-Radio

Das Radio-Programm von NDR 1 kam in diesem Test vom 20.12.2014 mit circa 2,6 Mbit/s, Bayern 1 mit 2,9 Mbit/s und BR-Klassik mit luxuriösen 3,35 Megabit pro Sekunde von Kabel Deutschland über den AVM-DVB-C-Repeater auf dem 4K-Laptop mit Windows-8.1 an. Der Bibelsender Radio Horeb dagegen hat nur 0,6 Megabit im lokalen Netzwerk verbraten. Die Audio-Qualität hörte sich auf dem Laptop aber trotzdem noch brauchbar an.
Das Radio-Programm von NDR 1 kam in diesem Test vom 20.12.2014 mit circa 2,6 Mbit/s, Bayern 1 mit 2,9 Mbit/s und BR-Klassik mit luxuriösen 3,35 Megabit pro Sekunde von Kabel Deutschland über den AVM-DVB-C-Repeater auf dem 4K-Laptop mit Windows-8.1 an. Der Bibelsender Radio Horeb dagegen hat nur 0,6 Megabit im lokalen Netzwerk verbraten. Die Audio-Qualität hörte sich auf dem Laptop aber trotzdem noch brauchbar an.
Foto: Harald Karcher

Die Kabelnetzbetreiber können auch Hörfunk-Programme mit der digitalen Technik DVB-C in ihre Netze einspeisen. Die unverschlüsselten Radioprogramme von KDG konnten wir auch mit dem AVM-DVB-C-Receiver empfangen und mit dem VLC Media Player auf diversen Windows-Rechnern anhören.

Im Vergleich zu den sehr dynamischen Bandbreitenschwankungen beim HD-TV-Streaming kam das Radio-Streaming mit relativ konstanten Bandbreiten auf den Rechnern an. Hier ein paar Stichproben vom Dezember 2014:

BR Klassik = 3,35 Mbit/s

Bayern 1 = 2,9 Mbit/s

NDR 1 = 2,6 Mbit/s

MDR = 2,6 Mbit/s

You FM = 2,6 Mbit/s

N-JOY = 2,6 Mbit/s

Radio Fritz = 2,6 Mbit/s

WDR 5 = 2,6 Mbit/s

KIRAKA = 2,6 Mbit/s

SWR = 2,6 Mbit/s

DKULTUR = 1,2 Mbit/s

Radio Horeb = 0,6 Mbit/s

Die verschiedenen Radio-Sender wurden zwar mit sehr unterschiedlichen, aber dennoch ziemlich fixen und stabilen Bandbreiten von Kabel Deutschland angeliefert. Trotzdem waren gelegentliche, kurze Streaming-Aussetzer zu hören. AVM arbeitet laut Auskunft an einer weiteren Optimierung.
Die verschiedenen Radio-Sender wurden zwar mit sehr unterschiedlichen, aber dennoch ziemlich fixen und stabilen Bandbreiten von Kabel Deutschland angeliefert. Trotzdem waren gelegentliche, kurze Streaming-Aussetzer zu hören. AVM arbeitet laut Auskunft an einer weiteren Optimierung.
Foto: Harald Karcher

Sowohl beim SD- und beim HD-Fernsehen, als auch beim DVB-C-Radioempfang konnten wir mit dem VLC-Player auf allen drei Windows-Rechnern gelegentliche, kurze Streaming-Aussetzer beobachten. Das Thema war auf Nachfrage bei AVM bekannt und soll durch weitere Firmware-Releases weiter optimiert werden.

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