Macht der Algorithmen

Wohin führt künstliche Intelligenz die Kunst?

17.07.2019

The next Rembrandt

Ortswechsel: An der Universität Delft entstand "The next Rembrandt". Dort wurden die Rechner mit Porträts von Rembrandt van Rijn (1606-1669) gefüttert. Erfasst wurde selbst die Pinselstrichtechnik des Niederländers. Auf der Basis erstand vor drei Jahren per 3D-Druck ein atemberaubend "neuer" Rembrandt, den der Meister nie malte.

Thomas Christian Bächle, am Berliner Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft mitverantwortlich für Forschungen zur "Entwicklung der digitalen Gesellschaft", können "Belamy" oder "Next Rembrandt" nicht wirklich überzeugen. "Das ist interessant in der Art und Weise, wie es in Szene gesetzt wird, eine ganz neoliberale Marktlogik, Aufmerksamkeitsökonomie und dazu der Skandal mit der Frage, ob das jetzt ein Plagiat ist und wem das gehört." Für Meilensteine fehlt dem Medienwissenschaftler die Idee der Zäsur, etwas radikal Neues dahinter.

Bächle meidet im Gespräch auch den KI-Begriff, "weil die Erwartung geweckt wird, dass es ein Kontinuum gibt zwischen menschlicher und maschineller oder künstlicher Intelligenz. Als wären es Ausprägungen ein und desselben Gegenstands." Im Schaffensprozess wird läut Bächle versucht, menschliche Handlungsmacht auszulagern an die Maschine.

Doch hält es der Wissenschaftler für problematisch, "wenn man den Begriff Künstliche Intelligenz für bare Münze nimmt und sagt: Da ist schöpferische Intelligenz, irgendein Bewusstsein dahinter und dann passiert etwas Neues. Nein! Da hat irgendein menschlicher Künstler diese Installation so eingerichtet und drückt auf den Startknopf."

Die KI-Welt der Kunst hat viele verschiedene Knöpfe: In München arbeitet Hell Gette bei ihren preisgekrönten Papierarbeiten #digitalanalog mit einer App auf dem Smartphone, die sie Emojis in Landschaften integrieren lässt. Die digitalen Werke bearbeitet sie nach Ausdruck noch analog.

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