"Wollen die Nummer eins werden"

17.09.2007
Bis Ende der 90er-Jahre noch kaum oder allenfalls als Exot wahrgenommen, ist Transcend bei Flash-Speichern heute die Nummer drei in Deutschland. Erklärtes Ziel von Geschäftsführer George Linardatos ist die Spitzenposition in zwei bis drei Jahren.

Von Klaus Hauptfleisch

Seit 15 Jahren in Deutschland tätig, kam für den taiwanesischen Speicherhersteller Transcend der wahre Durchbruch eigentlich erst mit der Flash-Technologie. Im Gespräch mit ChannelPartner hat Niederlassungsleiter George Linardatos das Ziel definiert, in zwei bis drei Jahren die Nummer eins in Deutschland zu werden. Derzeit ist der Hersteller auf Platz drei, weltweit laut Marktforscher iSuppli der viertgrößte Anbieter.

Mit dem neuen Modulewerk in Shanghai kommt Transcend heute auf eine monatliche Kapazität von 6,5 Millionen Stück, Flash, DRAM und Zubehör zusammengerechnet. "Da wir an die Kapazitätsgrenzen herankommen, wollen wir bis Dezember 2007 auf 8,5 Millionen Units pro Monat hochgehen", verkündet Linardatos stolz. Rund 44 Prozent des 2006er-Umsatzes von 798 Millionen Dollar habe man in Europa gemacht, aber durch starkes Wachstum in China werde der Anteil dieses Jahr voraussichtlich deutlich niedriger ausfallen. Nach 598 Millionen Dollar im ersten Halbjahr 2007 ist Linardatos zuversichtlich, dass man bald die Milliardenhürde nehmen werde.

Als reiner Modulefertiger ist Transcend von den Herstellern und Brokern im Chipmarkt abhängig. Chairman und CEO Peter Shu leitet seit jeher das weltweite Einkaufsmanagement. Er verfüge über ausreichend Kontakte und ein gutes Gespür für steigende oder wie jüngst fallende Preise, lobt der Deutschland-Chef. Als Niederlassungsleiter sei er aber selbst für den Einkauf in Deutschland zuständig. Und da er bis Jahresende weiter sinkende Preise erwartet, wird er den Lagerbestand schlank halten.

Vorübergehende Engpässe bei Micro-SD-Karten für Smartphones haben ihn schwer getroffen, werden aber laut Linardatos ab Oktober 2007 kein Problem mehr sein. Neu im Produktportfolio sind unter anderem High-Speed-CompactFlash-Karten mit 16 GB Speicherkapazität und attraktive MP3- und Media-Player, mit denen Transcend in Asien schon Apples iPod Konkurrenz macht. Bei Flash-Karten und USB-Sticks komme es auf den Unterschied zwischen der Standard-MLC- und der SLC-Technologie an. Die Preise differieren vielleicht nur um zehn Prozent, aber nur Sticks mit SLC können sich wegen der höheren Transferrate wirklich Vista-boot-fähig nennen, so Linardatos.

Seit zwei Monaten hat Transcend auch Solid-State-Discs auf XpressCard-Basis mit 8, 16 und 32 GB im Programm. Noch sind die Festkörperplatten relativ teurer, aber es sei nur eine Frage der Zeit, dass sie die rotierenden Festplatten ablösen, zumal sie um einiges schneller sind. Wichtig ist dem Deutschland-Chef, darauf hinzuweisen, dass von XD- und Memory-Sticks abgesehen fast alle Speicherprodukte mit 30 Jahren Garantie ausgeliefert werden; mehr erlaube der Gesetzgeber nicht. "An der Qualitätsschiene wird sich ebenfalls nichts ändern", so Linardatos.

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