WSJ: Google stößt mit AdMob-Übernahme auf Bedenken der US-Wettbewerbsbehörde

07.04.2010
Von Thomas Catan und Jessica E. Vascellaro THE WALL STREET JOURNAL

Von Thomas Catan und Jessica E. Vascellaro THE WALL STREET JOURNAL

WASHINGTON (Dow Jones)--Google könnte mit seiner geplanten Übernahme des auf Handywerbung spezialisierten US-Unternehmens AdMob auf Widerstand stoßen. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC erwäge die Übernahme zu blockieren, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen dem "Wall Street Journal".

Die FTC habe bereits ein Team zusammengestellt, dass eine mögliche Blockade der Übernahme rechtlich durchsetzen soll. Zudem seien die AdMob-Wettbewerber aufgefordert worden, Stellung zu den möglichen Auswirkungen der Übernahme zu nehmen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Auch der US-Kongress sei bereits über die Bedenken der FTC informiert worden.

Auch im US-Kongress stößt die Übernahme auf Widerstand. Senator Herb Kohl, Vorsitzender des Unterausschusses des Senats für Wettbewerbsangelegenheiten, forderte die FTC auf, die geplante Übernahme eingehend zu prüfen. Der Deal werfe wichtige wettbewerbsrechtliche Fragen auf. Kohl verwies dabei auf die Dominanz von Google im Markt für Internetsuche und dem wachsenden Marktanteil des Konzerns aus Mountain View bei Handywerbung.

Noch hätten die FTC-Beamten aber keine endgültige Entscheidung getroffen, sagten die Informanten. Auch die fünf Commissioner der Behörde, die letztendlich für eine Genehmigung bzw. Blockade der Übernahme votieren müssten, haben bislang noch nicht abgestimmt. Google und die FTC führen weiterhin Gespräche, um die Bedenken der Wettbewerbsbehörde aus dem Weg zu räumen.

Die FTC lehnte eine Stellungnahme ab.

Dennoch deuten die bislang eingeleiteten Schritte darauf hin, dass die Wettbewerbsbehörde ernsthafte Bedenken gegen die Übernahme von AdMob durch Google hegt. AdMob, die Google für 750 Mio USD erwerben will, ist ein führender Anbieter von Handywerbung. Google bietet zwar bereits Handywerbung an, doch ist der Konzern dabei auf Suchanzeigen spezialisiert, die neben den Suchtreffern eingeblendet werden. AdMob bietet hingegen hauptsächlich so genanntes Display Advertising sowie Werbung innerhalb von Handy-Anwendungen ("Apps") an.

Die Google Inc verteidigte am Dienstag die geplante Übernahme. "Wir arbeiten weiterhin mit der FTC zusammen. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass auch nach der Übernahme ein harter Wettbewerb auf dem Markt für Handywerbung herrschen wird", sagte ein Google-Sprecher. Es gebe mehr als ein Dutzend Wettbewerber auf dem Markt.

Einige Analysten erwarten, dass die Suche auf mobilen Geräten wie Handys in den kommenden Jahr wichtiger wird als die Suche per PC. Google argumentiert, dass der Markt für Handywerbung sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindet. Somit sei es für die FTC schwierig vorauszusagen, welches Unternehmen diesen Markt in Zukunft dominieren wird. Google führt die Übernahme des AdMob-Wettbewerbers Quattro Wireless durch Apple als Beweis dafür an, dass der Markt für Handywerbung hart umkämpft sei.

Webseiten: www.google.com www.admob.com www.ftc.gov -Von Thomas Catan und Jessica E. Vascellaro, The Wall Street Journal, (Ben Worthen hat zu diesem Bericht beigetragen.) +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/has/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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