WSJ: Washington Post hat Interessenten für defizitäre Newsweek

03.06.2010
Von Russell Adams TEH WALL STREET JOURNAL

Von Russell Adams TEH WALL STREET JOURNAL

WASHINGTON (Dow Jones)--Die Zeitung Washington Post hat offenbar Kaufinteressenten für das defizitäre Magazin "Newsweek". Am Mittwoch endete die Frist für den Eingang vorläufiger nichtbindender Angebote. Mindestens zwei Interessenbekundungen, von der Investmentgesellschaften OpenGate Capital und der Newsmax Media Inc, sollen eingegangen sein. Newsmax Media gibt das als konservativ geltende Monatsmagazin "Newsmax" heraus. Ein Sprecher von Newsweek wollte in der Sache keine Stellungnahme abgeben.

Andrew Nikou, Managing Partner bei OpenGate, bestätigte zwar die Abgabe eines Angebots, wollte sich aber nicht weiter zu Einzelheiten äußern. In einer Mitteilung von Newsmax, die von Christopher Ruddy geleitet wird, heißt es, sollte das Gebot Erfolg haben, dann werde man Newsweek unabhängig von Newsmax führen.

Anfang Mai hatte die Washington Post das Magazin Newsweek zum Verkauf gestellt. Der Vorstandsvorsitzende der Washington Post, Donald Graham, erklärte zu diesem Zeitpunkt, "trotz heroischer Anstrengungen" von Redaktion und Management habe man die Verluste des traditionsreichen Magazins nicht stoppen können. In den Jahren 2007 bis 2009 habe Newsweek Rekordverluste hinnehmen müssen. Auch für das laufende Jahr werde ein Verlust erwartet. Allein im vergangenen Jahr brachen die Anzeigenerlöse bei Newsweek um 37% ein.

Im gegenwärtigen Geschäftsklima dürfte Newsweek in einem anderen Konzern besser aufgehoben sein, sagte Graham weiter. Das Magazin wurde 1933 gegründet und gehört seit 1961 der Washington Post. Deren Zeitschriftensparte, zu der neben Newsweek noch andere Magazine gehören, fuhr 2009 einen hohen Verlust ein. Wie andere Zeitschriften oder Magazine leidet Newsweek unter einer Abwanderung der Leser zu kostenlosen Internet-Medien, sinkenden Anzeigenerlösen und einer fallenden Auflage.

Webseite: www.wsj.com -Von Russell Adams, The Wall Street Journal, +49 (0)69 29725 111, unternehmen.de@dowjones.com DJG/cbr/ebb

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