Wünsche an den Nikolausi

05.12.2002
Nach was sich die Händler sehnen

"Lieber guter Nikolaus, lösch bitte die Konzerne aus. Lass den Umsatz für die Kleinen, schon hört der Handel auf zu weinen." Zwar glauben die wenigsten noch an den Nikolaus, doch gäbe es ihn, hätten die Fachhändler sicher noch andere passende Gedichte auf Lager. Wenn ich etwas Optimistisches schreiben sollte, wäre es, dass das Jahr nun bald um ist und noch nie so viel Zeit für die Familie übrig blieb. Immerhin hat sich mit der Senkung des Mindestbestellwertes bei einigen Distis gerade für die kleinen Ladengeschäfte mit wenig Lagerhaltung ein Adventstürchen geöffnet. Auch der lange erwartete Preissturz bei den LCD-Monitoren hat zumindest in diesem Bereich für eine erfreuliche Nachfrage gesorgt. Überhaupt, es sind die kleinen Dinge, die uns heuer in der Lichterzeit erfreuen. Wie der von der "Bildzeitung" indirekt gesponserte Volks-PC. Da strahlt nicht nur das Bundesamt, doch der Skandal blieb aus. Ich hätte mir eine Rückrufaktion gewünscht, eine Abmahnwelle, Bürgerinitiativen gegen blödgeilen Volksgeiz. Außerdem gab es den Volks-PC schon, damals mit dem C64 im Westen und Robotron im vorblühenden Osten. Überhaupt sollten sich Meinungsbildner, ob nun gedruckt, virtuell oder via Kabel und Satellit, auf ihre Kompetenzen reduzieren. Das fehlte noch, dass einige Sender und Verlage meinen, sie müssten mit Billigbörsen und Schnäppchenflohmarkt ihrer Anzeigenklientel und dem Fachhandel den Rest geben. Neben Telekom, SAT 1 und Tchibo hat wohl inzwischen jeder Lebensmitteldiscounter seine eigene PC-Abteilung. Plus gegen Edeka, Lidl gegen Penny, Aldi gegen den Rest und alle gegen uns. Die Drogeriemärkte haben es ja auch schon probiert, demnächst kommen die Baumärkte, die Möbelhäuser oder die Textilmärkte. Das reicht erst Mal, oder? Die Idee eines Fan-Computers für die Merchandising-Kataloge der Kickervereine wäre auch eine Möglichkeit, diese Billigheimer für reichlich Marge unter das Jubelvolk zu bringen. Wer weiß, mit den Autogrammen der Spieler darauf wird es bestimmt ein Renner. Diese Volks-PCs sind nur noch Masse für die Scannerkasse. Arme Rita! Für uns Fachhändler bleiben unsere Anpassungsfähigkeit, schnell reagieren zu können, und das Alleinstellungsmerkmal, am Wohnort ansprechbar zu sein. Wir sind das Volk! Jetzt müssten nur noch ein paar mehr Leute erwerbstätig sein. Was hilft der beste Service, wenn ihn keiner bezahlen kann?

Mein Fazit: Der Zwang, immer größer werden zu müssen, verdrängt die Wichtigkeit des Kleinen. Hoffentlich war das Umdenken der Distis keine Eintagsfliege.

Bis denmächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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