Würth: E-Commerce ein teurer Flop

31.08.2000

Keine guten Erfahrungen mit E-Commerce machte Schraubenhersteller Würth in Künzelsau. "Bisher ist der Internet-Verkauf für uns ein untauglicher Versuch", sagte Firmenchef Reinhold Würth der "Süddeutschen Zeitung". Seit 1997 versucht der "Montageprofi" (acht Millionen Mark Umsatz), seine Produkte auch über das Internet an den Mann zu bringen. Ohne Erfolg. Jetzt zieht Würth einen Schlussstrich und macht den Online-Shop dicht.

Würth hatte im Jahr 1997 einen digitalen Katalog ins Netz gestellt. Zehn Millionen Mark hat er seitdem in Internet-Aktivitäten investiert. Gebracht hat es wenig. 100.000 potentielle Internet-Besteller hat er angeschrieben - bestellt haben davon 111 Personen. Der durchschnittliche Bestellwert je Auftrag liegt bei rund 150 Mark. Erst ab 500 Mark ist ein Auftrag rentabel. Lediglich 350.000 Mark setzte Würth in den ersten fünf Monaten dieses Jahres über das Internet um - bei einem Gesamtumsatz von 1,8 Milliarden Mark im gleichen Zeitraum (nur Deutschland).

Würth erklärt sich diesen Flop damit, dass es für den Kunden bequemer ist, sich von einem Verkäufer aus Fleisch und Blut beraten zu lassen, als sich selber zu seinen Wunschprodukt durch die 50.000 Artikel zu klicken. Seine rund 5.000 Außendienstmitarbeiter müssen also nicht befürchten, dass sie das Internet arbeitslos macht. "Sie erzählen manchmal auch einen Witz oder müssen den Ersatzpfarrer spielen. Das kann das Internet nicht", stellt der Unternehmer fest.

Dennoch: Aufgeben will er das Projekt nicht. Im November soll ein neuer Katalog fertig sein, der die digitale Bestellung erleichtern soll. Im Moment sieht Würth seinen Internet-Auftritt vor allem als Werkzeug zur Kundenbindung, und die Investitionen verbucht er unter der Kategorie Forschung und Entwicklung. Seine Prognose: Als Verkaufsmedium wird das Internet wohl erst in fünf bis sieben Jahren geschäftlichen Erfolg bringen. (gn/sic)

www.wuerth.de

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