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Wurde Ihr Smartphone gehackt? So finden Sie es heraus

11.01.2021
Von Stefan Wehrhahn
Wurde Ihr Smartphone gehackt? Diese Frage führt häufig als erstes zur Gegenfrage: Warum sollte mich jemand ausspionieren? Man könnte sagen: Weil es geht. Doch gibt es sicher noch viele andere Gründe. Und Spionageprogramme sind legal verfügbar.
Warum sollte jemand mein Smartphone ausspionieren?
Warum sollte jemand mein Smartphone ausspionieren?
Foto: Valery Brozhinsky - shutterstock.com

Die Gründe, ein Smartphone zu hacken, können vielfältig sein und reichen vom Ausspionieren geschäftlicher Informationen bis hin zu persönlichen Angelegenheiten wie Gerichtsprozessen. Heutzutage gibt es zahlreiche mobile Programme, die Spionage einfacher denn je machen. Das Angebot ist nicht nur riesig, sondern auch absolut legal. Obwohl die Software der Spionageprogramme mittlerweile sehr ausgereift ist, können Sie an Hand gewisser Anzeichen dennoch erkennen, ob Sie selber betroffen sind.

So erkennen Sie Spionagesoftware

Die Indizien, die darauf schließen lassen, dass ein Smartphone überwacht, ausspioniert oder abgehört wird, sind oft sehr versteckt. Doch wenn man weiß, worauf zu achten ist, sind sie kaum zu übersehen:

  • Geringere Akkuleistung: Wenn ein Mobiltelefon abgehört wird, zeichnet es alle Aktivitäten auf und überträgt sie an Dritte. Zudem lassen sich selbst im Standby-Modus sämtliche Gespräche, die in seiner Nähe geführt werden, abhören. Diese Vorgänge sorgen für einen erhöhten Stromverbrauch, wodurch der Akku schneller leer wird. Wenn Sie diesen Akku in ein anderes Gerät desselben Modells einlegen und er dort plötzlich wieder länger hält, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das eigene Smartphone entweder defekt ist oder abgehört wird.

  • Erhitzter Akku: Auch wenn sich das Telefon warm anfühlt, obwohl Sie es gar nicht benutzt haben, kann das ein Hinweis darauf sein, dass gerade heimlich Daten übertragen werden. Die Temperatur des Akkus kann dementsprechend auf mögliche Abhör-Aktionen hindeuten.

  • Aktivität trotz Nichtgebrauch: Wird ein Smartphone nicht verwendet, sollte es abgesehen von Anrufen und eingegangenen Nachrichten komplett ruhig sein. Wenn es dennoch Geräusche von sich gibt, plötzlich die Anzeige aufleuchtet oder es sogar grundlos neu startet, dann steuert möglicherweise jemand das Gerät per Fernzugriff.

  • Ungewöhnliche Textnachrichten: Spionageprogramme versenden geheime kodierte Textnachrichten an Ihr Smartphone. Funktioniert das Programm nicht richtig, können Sie solche Nachrichten sehen, meist unzusammenhängende Zahlen-, Symbol- oder Zeichen-Kombinationen. Geschieht dies regelmäßig, könnte ein Spionageprogramm installiert worden sein.

  • Störgeräusche bei Telefongesprächen: Wenn bei Telefongesprächen ein Klicken oder Rauschen zu hören ist, sich die Stimme des Gesprächspartners weit entfernt anhört oder nur bruchstückhaft übertragen wird, könnte es sein, dass Sie abgehört werden. Da Telefonsignale heutzutage digital übertragen werden, können solche ungewöhnlichen Geräusche nicht mehr an schlechten Telefonleitungen liegen.

  • Erhöhter Datenverbrauch: Manche weniger ausgereifte Spionageprogramme lassen beim Weiterleiten von Informationen das Datenvolumen in die Höhe schnellen. Dementsprechend sollte man darauf achten, ob der monatliche Datenverbrauch grundlos zunimmt. Gute Spionageprogramme benötigen jedoch nur sehr wenig Datenvolumen und sind nicht auf diese Weise identifizierbar.

  • Langer Ausschaltvorgang: Vor dem Ausschalten eines Smartphones müssen sämtliche laufenden Prozesse beendet werden. Wenn von Ihrem Smartphone aus Daten an Dritte übermittelt werden, muss dieser Vorgang ebenfalls vor dem Ausschalten abgeschlossen werden. Dauert das Ausschalten insbesondere nach Anrufen, nach dem Versand von E-Mails oder Textnachrichten und nach dem Surfen im Internet länger als gewöhnlich, so könnte das bedeuten, dass gerade noch Informationen an jemanden übertragen wurden.

So finden Sie Spionageprogramme unter Android und iOS

Bei Android-Geräten lassen sich Spionageprogramme oftmals anhand bestimmter Dateien auf dem Telefon erkennen. Falls Dateinamen Begriffe wie spy, monitor oder stealth enthalten, ist dies ein eindeutiger Hinweis auf ein Spionageprogramm.

Sollten Sie tatsächlich solche Dateien finden, ist es sinnvoll, das Gerät von einem Fachmann überprüfen zu lassen. Dateien einfach zu löschen oder zu entfernen ohne genau zu wissen, wie man dabei vorgeht, ist nicht empfehlenswert.

Beim iPhone lassen sich die Verzeichnisse nicht so leicht durchsuchen. Dafür gibt es eine andere Möglichkeit, Spionageprogramme zu entfernen. Dazu müssen Sie lediglich das Betriebssystem über iTunes auf die neueste Version aktualisieren. Dadurch werden sowohl ein eventueller Jailbreak, das heißt die Aufhebung der Nutzungsbeschränkungen des Betriebssystems, als auch sämtliche Programme, die nicht von Apple stammen, entfernt. Sichern Sie jedoch zuvor alle wichtigen Daten, die auf dem Telefon gespeichert sind.

Grundsätzlich lassen sich Spionageprogramme sowohl bei Android-Geräten als auch bei iPhones durch ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen entfernen. Auch in diesem Fall sollten zuvor aber wichtige Daten wie Kontakte, Fotos und Musik gesichert werden, denn diese werden ebenfalls gelöscht.

Zudem ist es sinnvoll, eine Displaysperre einzurichten. Damit werden nichtautorisierte Zugriffe auf das Gerät künftig vermieden. Für Android-Geräte gibt es außerdem Apps wie App Notifier, die Sie per E-Mail benachrichtigen, wenn ein Programm auf dem Telefon installiert wird, und Sie warnen, wenn jemand unerwünschte Aktivitäten auf dem Gerät ausführen will.

Sie wurden ausspioniert?

Wenn man herausfindet, dass man mit Hilfe eines Spionageprogramms überwacht wird, ist man erst einmal geschockt - vor allem, weil die meisten Nutzer nicht einmal wissen, dass es solche Programme überhaupt gibt.

Wenn man sich jedoch bewusst ist, dass eine Vielzahl leistungsstarker, leicht zu verwendender Spionageprogramme im Umlauf ist, dürfte klar sein, dass auch Smartphones geschützt werden müssen. Hierfür gibt es Sicherheits-Apps, die Smartphones sowie den darauf gespeicherten Daten effektiven Schutz vor Hackern bieten und beispielsweise warnen, wenn unsichere Apps heruntergeladen werden.

(PC-Welt)

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