Xerox im Aufwind: Umsatzanstieg um 25 Prozent geplant

29.03.2001
Auf der Cebit hatte der Xerox-Konzern endlich mal Positives zu berichten: Die Turnaround-Strategie greift. Der Wettbewerb interessierte sich aber nur für den Abgang von XOP-Chef Michael Schultze.

Wie auf der Cebit bekannt wurde, hat Michael Schultze, bisheriger Direktor und General Manager der Xerox Office Printing (XOP) GmbH, das Unternehmen verlassen. Man habe sich im gegenseitigen Ein-verständnis getrennt, lautet die übliche offizielle Verlautbarung. Schultze, der zuvor bei Oki tätig war, habe die Integration des Farbspezialisten Tektronix in den Xe-rox-Konzern erfolgreich vollendet und werde seine Karriere nun andernorts fortsetzen. Der Wettbewerb freilich sieht die Angelegenheit anders: "Wenn bei Xerox jemand gefeuert wird, muss er schon einiges verbrochen haben", wurde in Hannover gelästert. Schultze habe es nicht geschafft, die verhärteten Fronten zwischen Tektronix- und Xerox-Crew aufzubrechen, es sei eben ein Fehler gewesen, einen Marketing-Spezialisten mit dieser Aufgabe zu betrauen. Andere wollen wiederum wissen, der Manager habe in dem krisengebeutelten Unternehmen keine Perspektiven mehr gesehen. "Alles Blödsinn", beschwichtigt ein Insider. "Man hat eben nicht zusammengepasst und sich getrennt. Das kommt woanders auch vor." Nur bei Xerox werde es aufgrund der Situation des Mutterhauses eben von der Konkurrenz hochgekocht. Ein Nachfolger für Schultze ist noch nicht in Sicht, die Aufgaben übernimmt zunächst Europa-Manager John Kelly.

Unternehmensprognosen bestätigt

Ansonsten hatte Xerox auf der Cebit nur noch Erfreuliches zu berichten: Bill Goode, stellvertretender Geschäftsführer von Xerox Europe, bestätigte im Rahmen einer Cebit-Konferenz die Unternehmensprognosen für das erste Quartal 2001, die - wie erwartet - in der Größenordnung der Vorquartalszahlen ausfallen werden. Für das erste Halbjahr erwartet das Unternehmen wieder einen Konzernüberschuss. Goode zeigte sich zuversichtlich und zufrieden: Das Kostensenkungsprogramm sei erfolgreich angelaufen, man habe bereits ein Drittel der geplanten Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar erreicht.

Auch Xerox-Vize-Präsident Gerhard Moll glaubt, dass man mit der verstärkten Ausrichtung auf den Farbdrucksektor auf dem richtigen Weg ist. Der Umsatz der Farbdrucksparte werde in diesem Jahr voraussichtlich um 20 bis 25 Prozent auf rund vier Milliarden Dollar steigen, gab Moll bekannt. Aktuell beliefen sich die Umsätze in dieser Sparte auf rund drei Milliarden Dollar und seien damit im Jahresvergleich um 15 Prozent gestiegen.

Die Umsätze im Schwarz-Weiß-Segment würden weiterhin stag-nieren, der Farbdrucksektor entwickle sich indessen auch in diesem Jahr zum "Wachstumsmotor des Unternehmens", so Moll. Trotz der zunehmenden Verbreitung des Internets würden die Nutzer weiterhin dazu neigen, die digitalen Inhalte auszudrucken, so dass man im Konzern 2001 auch mit einer Verdoppelung der Umsätze bei Farbdruckern und -kopierern rechne.

www.xerox.de

ComputerPartner-Meinung:

Dass Michael Schultze im Mai 2000 bei Xerox anheuerte, hat die meisten Branchenkenner mehr überrascht, als sein Abtritt. Tatsächlich hat der Manager alle Prognosen über die Dauer seines "Aufenthalts" sogar noch übertroffen. Interessanter ist daher, dass sich die finanzielle Lage des Konzerns endlich stabilisiert. (mf)

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