XETRA-FRÜH/S&P-Rundumschlag lastet nur leicht auf dem DAX

16.01.2012
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rundumschlag von Standard & Poor's (S&P) gegen die Eurozone dürfte den deutschen Aktienmarkt zum Start in die neue Woche etwas belasten. Der Schaden dürfte sich Händlern zufolge allerdings in Grenzen halten, zumal die Nachricht bereits während des Handels am Freitag durchzusickern begann. Um 8.09 Uhr wird der DAX mit 6.104 Punkten indiziert, einem Minus von 0,6 Prozent. Der Euro notiert zum Dollar auf dem niedrigsten Stand seit August 2010 und die als sicherer Hafen geltenden deutschen Renten--Futures halten sich auf dem Niveau des Allzeithochs über der Marke von 140 Prozent.

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rundumschlag von Standard & Poor's (S&P) gegen die Eurozone dürfte den deutschen Aktienmarkt zum Start in die neue Woche etwas belasten. Der Schaden dürfte sich Händlern zufolge allerdings in Grenzen halten, zumal die Nachricht bereits während des Handels am Freitag durchzusickern begann. Um 8.09 Uhr wird der DAX mit 6.104 Punkten indiziert, einem Minus von 0,6 Prozent. Der Euro notiert zum Dollar auf dem niedrigsten Stand seit August 2010 und die als sicherer Hafen geltenden deutschen Renten--Futures halten sich auf dem Niveau des Allzeithochs über der Marke von 140 Prozent.

Am Freitagabend hat die Rating-Agentur die Kreditwürdigkeit von neun Mitgliedern des Gemeinsamen Währungsgebiets gesenkt. Mit Frankreich hat dabei auch die zweitgrößte Volkswirtschaft des Euroraums die Bonitätsbestnote "AAA" verloren. Damit erhöhen sich nicht nur die Refinanzierungskosten für die betroffenen Länder. Vielmehr könnte auch die EFSF an Feuerkraft einbüßen, denn um das "AAA"-Rating des Eurorettungsfonds zu erhalten, müsste das Kreditvolumen schlimmstenfalls auf die Garantien der Länder mit der Bonitätsbestnote eingedampft werden.

Theoretisch könnten "AAA"-Musterschüler wie Deutschland natürlich auch ihre Zusagen erhöhen, praktisch dürfte dies angesichts der politischen Gemengelage hier zu Lande aber nicht durchzusetzen sein. Eine andere Möglichkeit wäre, auf die Bonitätsbestnote des EFSF zu verzichten und damit höhere Zinsen für vom Rettungsfonds begebene Anleihen in Kauf zu nehmen. Noch dazu dürften einige institutionelle Investoren die Schuldtitel dann aufgrund ihrer Anlagerichtlinien nicht mehr kaufen.

Daher dürften sich die Blicke der Börsianer heute auf die Auktion französischer Bonds richten wenn bis zu 8,7 Milliarden Euro unter die Anleger gebracht werden sollen. Am Dienstag steht dann eine Versteigerung von EFSF-Anleihen auf dem Programm, der Rettungsfonds strebt ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro an. Angesichts der zu Wochenbeginn faktisch leeren Agenda makroökonomischer Kennziffern aus Europa sind von dieser Seite keine neuen Impulse zu erwarten. In den USA bleiben wegen des Feiertags zu Ehren von Martin Luther King die Börsen geschlossen.

Die Massenherabstufung, mit der S&P bereits Anfang Dezember gedroht hatte, begründete die Rating-Agentur mit den ihrer Einschätzung nach unzureichenden Beschlüssen des jüngsten EU-Gipfels, bei dem die große Mehrheit der Länder den Aufbruch in eine Fiskalunion beschloss. Ein Aktienhändler zieht sogar ein positives Fazit: "Frankreichs Kreditwürdigkeit wurde anders als befürchtet lediglich um eine Stufe verringert, Deutschland hat sein zur Disposition stehendes "AAA" behalten und das Damoklesschwert der Herabstufung schwebt jetzt nicht mehr über den Köpfen".

Im frühen Frankfurter Geschäft geht es wie bei sinkendem Risikoappetit nahezu reflexartig üblich vor allem für die Bankenwerte nach unten. Commerzbank geben um 2,1 Prozent nach, Deutsche Bank um 2,0 Prozent. Die Aktien leiden allerdings auch unter den Verhandlungen über einen griechischen Schuldenschnitt, die zu scheitern drohen. In der zweiten Reihe steigen Kontron um 0,8 Prozent. Der Hersteller von eingebetteter Rechnertechnologie hat im vergangenen Jahr mehr umgesetzt als erwartet.

DJG/jej/gos

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