XETRA-SCHLUSS/DAX einen weiteren Tag mit massiven Verlusten

04.08.2011
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat diese Woche jeden Tag mit einem dicken Minus beendet. Auch das bisherige Jahrestief aus dem März in Folge des Erdbebens in Japan lieferte dem DAX am Berichtstag keine nennenswerte Unterstützung. Seit dem Hoch am Montag hat der DAX bereits 12% seiner Börsenkapitalisierung verloren. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung nicht die richtigen Worte gefunden, um die Anleihe- und Aktienmärkte zu beruhigen, hieß es aus dem Handel.

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat diese Woche jeden Tag mit einem dicken Minus beendet. Auch das bisherige Jahrestief aus dem März in Folge des Erdbebens in Japan lieferte dem DAX am Berichtstag keine nennenswerte Unterstützung. Seit dem Hoch am Montag hat der DAX bereits 12% seiner Börsenkapitalisierung verloren. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung nicht die richtigen Worte gefunden, um die Anleihe- und Aktienmärkte zu beruhigen, hieß es aus dem Handel.

Seine Aussagen zu den Anleiherückkäufen hatten keine "Feuerkraft", daraufhin kam erneuter Abgabedruck auf die italienischen Anleihen auf. Auf der anderen Seite waren deutsche Anleihen als sicherer Hafen gesucht, die Zinsdifferenz der Anleihen lief damit weiter auseinander. Auch der Euro stand unter Abgabedruck und gab seit Mitternacht um 2 US-Cent zum Dollar nach. Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 3,4% oder 225 Punkten bei 6.415 - das neue Jahrestief liegt nun bei 6.392 Zählern. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 282,1 (Vortag: 261,5 ) Mio Aktien im Wert von rund 6,43 (Vortag: 6,02) Mrd EUR. Keine der 30 im DAX gelisteten Aktien schloss im Plus.

Besser als erwartet ausgefallene Daten zu den deutschen Auftragseingängen am Vormittag konnten nicht zur Stützung des Sentiments beitragen. "Die Anleger schauen bereits in die Zukunft, und hier überwiegen Unsicherheiten", hieß es von einem Teilnehmer. Die Konjunkturdaten auf beiden Seiten des Atlantiks sind zuletzt schwach ausgefallen, was Rezessionsängste unter den Anlegern ausgelöst hat. Derweil hoffen zunehmend mehr Anleger, dass US-Notenbankpräsident Ben Bernanke anlässlich des Ende August stattfindenden Treffens der Zentralbanker in Jackson Hole neue quantitative Maßnahmen ankündigt.

Im Hintergrund ist die Berichtssaison am Laufen. Die vorgelegten Zahlen rechtfertigen nicht immer die Abschläge, die die Aktienkurse am Ende des Tages aufwiesen. "An der Börse wird nicht das Jetzt, sondern die Zukunft gehandelt", lautet eine bekannte Börsenweisheit. Und wenn die Erwartungshaltung der Börse eintreffen sollte, müssten sich die Konjunkturdaten in den kommenden sechs Monaten massiv eintrüben.

Auf Unternehmensebene sorgte eine kaum überschaubare Flut von Quartalszahlen für Bewegung. Bei der Telekom setzte sich eine zunehmend positive Interpretation der Daten durch. Die UniCredit sprach von soliden Zahlen bei einer besseren EBITDA-Marge. Negativ im Handel wird allerdings die Entwicklung in den USA zur Kenntnis genommen. Sollte der Verkauf des US-Geschäfts an AT&T scheitern, stehe der Konzern vor einem Scherbenhaufen. Deutsche Telekom gaben 1,1% auf 10,15 EUR nach.

Auch adidas konnten sich mit einem moderaten Abschlag von 0,6% auf 48,54 EUR aus dem Handel verabschieden. "Das Unternehmen hat wie erwartet geliefert, vielleicht einen Tick unter den Prognosen", so ein Marktteilnehmer. Viele Anleger seien aber zuletzt aus der Aktie ausgestiegen, das stütze. Den "Tagesgewinner" mit einem Abschlag von 0,2% auf 42,52 EUR stellten Beiersdorf, die Quartalszahlen des Unternehmens fielen besser als erwartet aus.

Mit einem Abschlag von 2,3% auf 95,52 EUR kam die Aktie der Munich Re deutlicher unter die Räder, bei den Zahlen sprach der Handel von einer enttäuschenden Ergebnisqualität. Zwar habe das Nettoergebnis die Prognose übertroffen, doch liege dies in einer deutlich geringeren Steuerquote begründet.

Mit den zunehmenden Konjunktursorgen wurden Zykliker unterdessen weiter verkauft: VW verloren 4%, was auf Wochensicht nun einen Abschlag von gut 12% bedeutete. BMW brachen um 6,5% auf 61,27 EUR ein und Daimler gaben 3,2% auf 43,86 EUR nach. Der europäische Sektorindex der Automobilwerte brach um 5% ein - eine Bewegung, den ein Index ansonsten in einem Monat vollzieht. Kräftige Abschläge mussten auch Infineon mit 7% und Commerzbank mit Minus 6,1% verbuchen.

Der von Zyklikern geprägte MDAX bracht sogar um 5,1% auf 9.225,29 Punkte ein. Vor einem Monat notierte der Index noch bei 11.258 Punkten. Leoni verloren 11%, Rational 12% und IVG 10%.

Nach Vorlage von Zahlen und einem guten Ausblick gaben SGL 2,6% ab. Rhön-Klinikum verloren 0,7% nach Geschäftsausweis. Zwar lägen Nettogewinn und Gewinn je Aktie leicht über den Erwartungen, alle anderen Kennziffern aber eher darunter, hieß es. Für Symrise ging es nach enttäuschenden Zahlen des Mitbewerbers Givaudan um 5,7% auf 16,76 EUR nach unten. Der TecDAX brach ebenfalls um 5% ein, Drägerwerk verloren hier nach endgültigen Zahlen 12% auf 73,69 EUR.

DJG/thl/flf

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