XETRA-SCHLUSS/Etwas fester - Stresstest bringt keine Belastung

23.07.2010
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach eher richtungslosem Verlauf etwas fester geschlossen. Der DAX stieg um 0,4% oder 24 auf 6.166 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 85,5 (Vortag: 101,0) Mio Aktien im Wert von rund 2,48 (Vortag: 3,02) Mrd EUR. Der lag erwartete Stresstest spielte dabei keine entscheidende Rolle. "Das ist bereits ausgiebig diskutiert werden", meint ein Händler. Die bereits zur Handelszeit bekannt gewordenen Details zeigten, dass die Tests nicht besonders scharf gestaltet wurden.

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach eher richtungslosem Verlauf etwas fester geschlossen. Der DAX stieg um 0,4% oder 24 auf 6.166 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 85,5 (Vortag: 101,0) Mio Aktien im Wert von rund 2,48 (Vortag: 3,02) Mrd EUR. Der lag erwartete Stresstest spielte dabei keine entscheidende Rolle. "Das ist bereits ausgiebig diskutiert werden", meint ein Händler. Die bereits zur Handelszeit bekannt gewordenen Details zeigten, dass die Tests nicht besonders scharf gestaltet wurden.

So wurde zum Beispiel für fünfjährige Staatsanleihen unterschiedliche Bewertungsabschläge unterstellt, der komplette Zahlungsausfall eines Staats aber nicht vorgesehen. Die Abschläge bezogen sich nur auf die Bestände des Handelsbuchs und nicht auf Papiere, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollten. Eine Eintrittswahrscheinlichkeit des schlimmsten Szenarios, kombiniert mit dem Einbruch am Staatsanleihemarkt, wurde nicht genannt.

Angetrieben wurde der DAX von einem günstigen ifo-Geschäftsklima-Index, der im Juli so stark gestiegen war wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Der Geschäftsklimaindex lag mit einem Stand von 106,2 Punkten deutlich oberhalb der Markterwartung, die mit einem kleinen Rückgang auf 101,5 gerechnet hatte. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Geschäftserwartungen stiegen im Vergleich zum Juni.

Händler meinten, die Erwartung an gute Halbjahresberichte sei von dem Geschäftsklima-Index noch einmal gestärkt worden. In der kommenden Woche erreicht die Berichtssaison im DAX einen ersten Höhepunkt. Aus technischer Sicht sei ein Anlauf in Richtung 6.250 oder sogar an das Jahreshoch bei 6.342 Punkten möglich. Unterstützt sei der DAX bei 6.100 Punkten.

Commerzbank stiegen um 2% auf 6,44 EUR, Deutsche Bank um 0,1% auf 49,75 EUR. Es sei bereits bekannt gewesen, dass selbst die deutschen Landesbanken den Stresstest bestehen werden, meinten Händler dazu. Deutsche Bank und Commerzbank hätten ohnehin nie im Zweifel gestanden.

Überraschend erste Quartalszahlen vorgelegt hatte adidas, deren Aktien um 2,2% stiegen auf 42,56 EUR. Die Quartalszahlen wurden positiv bewertet: "Das liegt alles gut über den Erwartungen", so ein Händler. Der Umsatz verbesserte sich währungsbereinigt um 11% bzw in Euro um 19% auf 2,9 Mrd EUR. Das Nettoergebnis stieg auf 126 Mio EUR von 9 Mio EUR im gleichen Vorjahreszeitraum. Einzelheiten zur Geschäftsentwicklung im Quartal sowie der Ausblick auf das restliche Jahr sollen mit dem Quartalsbericht am 4. August veröffentlicht werden.

Gefragt waren dank der Hoffnung auf eine solide Konjunkturentwicklung auch Logistik-Aktien. Lufthansa zogen um 2,4% an auf 12,48 EUR und Deutsche Post um 1,2% auf 13,13 EUR. BASF legten um 1,6% auf 46,71 EUR zu und profitierten dabei von guten Zahlen von Akzo-Nobel. Weniger stark entwickelten sich die defensiven Versorger und Pharmawerte sowie Deutsche Telekom, die in starken Märkten oft hinterher hinken.

Im MDAX stiegen Leoni um 2,4% auf 22,80 EUR, nachdem der Konzern den Ausblick stark nach oben genommen hatte. Der Autozulieferer rechnet für dieses Jahr nun mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern von 100 Mio EUR, doppelt so viel wie bisher.

Fuchs Petrolub wussten ebenfalls zu überzeugen. Der Mannheimer Schmierstoffspezialist hatte Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr 2010 deutlich gesteigert. Auf Basis vorläufiger Zahlen erhöhte der Konzern das Ergebnis nach Steuern auf 86,5 Mio von 43,1 Mio EUR. Die für das zweite Halbjahr prognostizierte Abschwächung bezeichnete ein Analyst als zu erwartende Entwicklung. Die Aktie gab 0,4% auf 79,61 EUR nach.

Klöckner & Co steigen um 4,1% auf 16,13 EUR. "Aus dem Stahlsektor gibt es nur gute Nachrichten wie anziehende Nachfrage", sagte ein Händler. Dies hätten seit dem Vortag alle europäischen Einkaufsmanager-Indizes und nun der ifo untermauert. Speziell bei Stahlwerten habe der überraschende Gewinnanstieg bei Reliance Steel vom Vortag beflügelt. Daher habe auch die WestLB am Freitag die Aktie als Trading Buy empfohlen.

DJG/mif/gei

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite