XETRA-SCHLUSS/Kaum verändert - Konsolidierungstag

29.08.2008
FRANKFURT (Dow Jones)--Praktisch auf Vortagsniveau ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus der Handelswoche gegangen. Der DAX stieg um zwei Punkte auf 6.422. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 101,6 (Vortag: 137,8) Mio Aktien im Wert von rund 4,07 (Vortag: 5,11) Mrd EUR.

FRANKFURT (Dow Jones)--Praktisch auf Vortagsniveau ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus der Handelswoche gegangen. Der DAX stieg um zwei Punkte auf 6.422. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 101,6 (Vortag: 137,8) Mio Aktien im Wert von rund 4,07 (Vortag: 5,11) Mrd EUR.

Aus technischer Sicht treffe der DAX bei 6.440 Punkten auf Widerstand, so ein technischer Analyst. Als unterstützt gilt der Index bei 6.290 Zählern. Der DAX habe jedoch am Donnerstag seinen kurzfristigen Abwärtstrend überwunden und damit die technische Situation deutlich aufgehellt, hieß es weiter.

Händler sprachen von einem äußerst ruhigen Geschäft. Der US-Feiertag "Labor Day" am kommenden Montag habe bereits am Berichtstag für Zurückhaltung gesorgt. "Am Montag werden wir wohl auch hier einen Handel auf Feiertagsniveau erleben", sagte ein Marktteilnehmer.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand weiter die Frage nach der Zukunft der Dresdner Bank. Die US-Daten sorgten überwiegend für positive Überraschungen. So der Chicago-Einkaufsmanagerindex: Er stieg unerwartet auf 57,9 und ließ damit die Prognose von 49,5 deutlich hinter sich. Auch der Index zur Verbraucherstimmung an der Universität Michigan bestätigte die positive Tendenz: Er lag mit 63,0 Punkten über der ersten Umfrage von 62,0 Zählern.

"Da zudem die Inflationserwartung in der Umfrage gesunken, aber die Erwartungskomponente gestiegen ist, könnte der Markt das als Boden in der Konjunktur deuten", kommentierte ein Händler. Die Märkte reagierten mit zwischenzeitlich deutlichen Kursgewinnen auf die Daten.

Einen Ausreißer stellen dagegen der PCE-Deflator und der starke Rückgang der Persönlichen US-Einkommen dar. Der von der US-Notenbank intensiv beäugte Deflator der persönlichen Ausgaben ohne Nahrungsmittel und Energie erhöhte sich abermals um 0,3% gegenüber dem Vormonat. Die Vorjahresrate stieg dabei von 2,3% auf 2,4%, das höchste Niveau seit Februar 2007.

Commerzbank gaben die Gewinne aus dem frühen Handel wieder ab und schlossen mit 1,8% auf 20,09 EUR deutlich im Minus. Im Tagesverlauf konkretisierten sich die Hinweise, dass die Dresdner Bank an die Commerzbank verkauft wird. "Der Markt setzt zunehmend auf einen Zuschlag für die Commerzbank", hieß es im Handel. Der Vorstand der Allianz wird seinem Aufsichtsrat in der Sitzung am Sonntag mit hoher Wahrscheinlichkeit den Verkauf an die Commerzbank empfehlen. Allianz legten um 0,5% auf 114,10 EUR zu, nachdem sie im Wochenverlauf bereits deutlich gestiegen waren.

Linde setzten als einer der technisch stärksten DAX-Werte ihren Anstieg fort und gewannen 2,5% auf 86,01 EUR. Infineon wurden hingegen von Gewinnmitnahmen gedrückt. Händler verwiesen darauf, dass sie am Vortag stark gestiegen waren. "Infineon haben vielleicht auch etwas unter den schwachen Margen von Dell gelitten", so ein Marktteilnehmer. Infineon gaben 1,7% auf 5,85 EUR nach.

Die Automobiltitel hinkten dem Markt erneut hinterher. Daimler folge Peugeot auf dem Weg nach unten, so Stimmen aus dem Handel. Das Umfeld für die Fahrzeughersteller bleibe besonders in den USA schlecht, hieß es. Bei den US-Konzernen sei kein Ende der Krise absehbar. Daimler verloren 1,3% auf 39,90 EUR und BMW 0,9% auf 28,00 EUR.

Im MDAX legten K+S um 3,5% auf 82,80 EUR zu. "Es ist die für ziemlich sicher gehaltene Aufnahme in den DAX, die treibt", sagte ein Händler. Der Arbeitskreis Indizes der Deutschen Börse wird aller Voraussicht nach K+S am Mittwoch in den DAX berufen. Heraus fallen dafür wohl TUI, die um 0,4% auf 13,59 nachgaben.

Daneben verloren Norddeutsche Affinerie nach Bekanntgabe von Zahlen 1% auf 31,64 EUR. Diese waren nach Einschätzung der NordLB jedoch im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Die Synergien aus der Übernahme von Cumerio verliefen bislang planmäßig. Leoni zogen deutlich um 5% auf 30,36 EUR an. Die Aktie profitierte von Konsolidierungsspekulationen in der Branche nach der Übernahme von Peguform durch Polytec. "Leoni ist einer der Zulieferer mit hohem Free-Float", so eine Analystin.

IVG stiegen um 6,5% auf 12,57 EUR. Händler verwiesen hier auf eine Empfehlung des Börsenbriefs "Die Actien-Börse". Dort heißt es, der Innere Wert der IVG liege zwischen 23 und 26 EUR je Aktie. Auch andere Immobilienwerte waren daraufhin gesucht.

Im TecDAX stiegen Wirecard um 4,5% auf 8,33 EUR. Nach dem kräftigen Kursabsturz in Verbindung mit den Vorwürfen der SDK fassten Anleger wieder Vertrauen in die Papiere, hieß es. Es werde anscheinend davon ausgegangen, dass das von Wirecard beauftragte Sondergutachten von Ernst & Young im Zusammenhang mit den Vorwürfen der Bilanzmanipulation keine negativen Überraschungen liefern werde, so ein Marktteilnehmer.

DJG/mif/flf

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