XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - Bankenwerte brechen weiter ein

12.09.2011
FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwach, aber erholt von Kursen unter der 5.000er-Marke, ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Die Angst vor einer drohenden Insolvenz Griechenlands und der Abstufung französischer Banken setzten den Markt massiv unter Druck. Belastend wirkten auch politische Kommentare vom Wochenende: So sprach mit Philipp Rösler der erste Politiker im Ministerrang von der realistischen Möglichkeit einer Insolvenz Griechenlands. Finanztitel gehörten damit erneut zu den Tagesverlierern.

FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwach, aber erholt von Kursen unter der 5.000er-Marke, ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Die Angst vor einer drohenden Insolvenz Griechenlands und der Abstufung französischer Banken setzten den Markt massiv unter Druck. Belastend wirkten auch politische Kommentare vom Wochenende: So sprach mit Philipp Rösler der erste Politiker im Ministerrang von der realistischen Möglichkeit einer Insolvenz Griechenlands. Finanztitel gehörten damit erneut zu den Tagesverlierern.

Nachrichten über einen Atomunfall in Frankreich rissen auch Versorger zwischenzeitlich nach unten. Der DAX verlor schließlich 2,3% oder 118 auf 5.072 Punkte, nachdem er im Tief bis auf 4.966 Punkte gefallen war. Die Umsätze waren noch höher als am Freitag nach dem Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Stark: In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 246,2 (Freitag: 229,3) Mio Aktien im Wert von rund 4,41 (Freitag: 3,88) Mrd EUR um.

Banken standen auf den Verkaufslisten ganz oben. Hier belastete neben der Furcht vor einer griechischen Insolvenz die Sorge, die Ratingagentur Moody's könnte den französischen Bankensektor herunterstufen. Deutsche Bank fielen um 7,3% auf 21,40 EUR, Commerzbank um 8,3% auf 1,53 EUR und Allianz um 6,5% auf 57,47 EUR. Im MDAX brachen Aareal Bank um 8,2% ein auf 11,20 EUR.

Munich Re gaben nur um 2,6% auf 79,55 EUR nach. Hier stützten Aussagen vom Wochenende, weiter eine Dividende wie im Vorjahr zahlen zu wollen.

Versorger litten unter der zwischenzeitlichen Angst vor einem Atomunfall in Frankreich und fielen in der Spitze um fast 6%. Erst am Nachmittag wurde klar, dass es sich mehr um einen normalen Industrieunfall an einem Verbrennungsofen handelte. Die französische Atomaufsichtsbehörde (ASN) erklärte den Unfall in der südfranzösischen Anlage Marcoule inzwischen für offiziell beendet. RWE fielen um 4% auf 21,76, E.ON um 3,7% auf 12,87 EUR.

Selbst die nahende IAA konnte den zyklischen Autosektor nicht stützen: VW fielen um 1,5% auf 102,20 EUR. Hier spitzt sich der Streit mit dem Kooperationspartner Suzuki weiter zu. MAN verloren 3,7% auf 52,51 EUR. Negativ nahmen Händler einen Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" auf, wonach MAN Steyr wegen der Auftragslage die Belegschaft abbaue.

BMW gaben um 1,5% nach auf 50,90 EUR. Das Interesse von GM an Motoren von BMW stützte die Aktie kaum. "Sollte BMW an GM Motoren liefern würde die Auslastung steigen und damit auch der Gewinn", so ein Marktteilnehmer. Allerdings sei es kaum vorstellbar, dass BMW Motoren an Opel liefere.

Infineon ragten gegen den schwachen Markt mit einem deutlichen Aufschlag hervor. Zuerst empfahlen die Analysten der UBS die Aktien zum Kauf, dann griff auch die Übernahmefantasie aus den USA auf den deutschen Chip-Hersteller über. Die Aktien legten um 2,7% auf 5,71 EUR zu. Kurstreiber war das Übernahmeangebot in den USA von Broadcom für Netlogic. Dies stärke die Bewertungsaufschläge der gesamten Branche, hieß es.

Auf Schulterzucken am Markt traf die Genehmigung der Fusion von Deutsche Börse und NYSE durch das BaFin. "Es hatte keiner mehr mit etwas anderem gerechnet", sagte ein Händler. Offen bliebe jedoch noch die Entscheidung der europäischen Kartellbehörden. Sie sei ein größeres Hindernis. Die Aktie der Deutschen Börse verlor 2,7% auf 38,31 EUR.

Im MDAX litten ebenfalls die Konjunkturzykliker. TUI und Continental fielen um 5,7%, Leoni um 4,9% und HeidelDruck um 4,4%. Fraport fielen nach negativ beurteilten Verkehrszahlen um 4,2% auf 44,76 EUR. Das Passagiergeschäft laufe zwar noch rund, so ein Händler, doch das Minus im Frachtbereich belaste die Stimmung.

DJG/mod/ros

Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite