"XML wird die Zukunft des Internet bestimmen"

26.07.2001
Auf der "Fusion 2001", der weltweiten Partnerveranstaltung, erläutert Microsoft seine strategischen Ziele. Einer der insgesamt zwölf "Microsoft Certified Partner Awards" ging in diesem Jahr an ein deutsches Unternehmen.

Knapp 3.000 Partner aus aller Herren Länder haben den Weg zur weltweiten Microsoft-Partnerveranstaltung "Fusion 2001" nach Anaheim, Kalifornien gefunden. "Zusammen repräsentieren die hier anwesenden Partner einen Umsatz von jährlich 275 Milliarden Dollar", sagte Ian Rogoff, Vice President Worldwide Partner Group bei Microsoft.

Bill Gates kündigte ein neues Technologie-Zeitalter an: "HTML ist ein wichtiger Standard, aber der neue Standard, an den wir uns halten müssen, ist XML, Extensible Mark-up Language."

In den Mittelpunkt seiner neuen Ära stellt Microsoft die ".Net-Strategie". Seit der ersten Ankündigung vor einem Jahr hat das Unternehmen eine Milliarde Dollar in die Idee investiert. Bei .Net handelt es sich um eine Plattform für in XML geschriebenen Web-Services. Die Vision dahinter: Jeder User soll überall auf seine Daten zugreifen können.

Ein Programm für jeden

Ginge es nach Microsoft, würden zukünftig alle Applikationen in XML geschrieben und über das Internet gegen Entgelt zugänglich sein. Jedoch müssen nicht alle Programme neu erfunden werden "Man kann auch existierende Applikationen nehmen und einen XML-Layer darum bauen", so Gates. "Software-Entwickler können die Sprache verwenden, die sie möchten."

XML-Web-Services sind laut Microsoft beliebig kombinierbar. Jeder soll sich aus verschiedenen Web-Services ein auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenes Programm basteln können. Hierzu will Microsoft im Laufe des Jahres eine neue Version von Visual Studio herausbringen. "Visual Studio.Net" stellt eine komplette Entwicklungsumgebung bereit, mit der sich XML-Web-Services und Applikationen erstellen lassen.

Eine bereits in den USA existierende .Net-Komponente ist der Passport-Service. Der Internet-User hinterlegt dort alle persönlichen Daten inklusive aller Passwörter für geschützte Web-Seiten. Loggt er sich über den Online-Dienst ins Internet ein, stehen ihm automatisch alle Passwort-geschützten Seiten zur Verfügung.

Ein weiterer Bestandteil von .Net ist "Hailstorm". Dahinter verbirgt sich ein Service, der es erlaubt, Informationen innnerhalb einer Gruppe beliebig auszutauschen.

Seine ganze Pracht soll Hailstorm auf Microsofts neuem Betriebssys-tem "Windows XP" entfalten. Aber der Service unterstützt auch jede andere Plattform.

Neben .Net bleibt aber auch der klassische Verkauf von Office-XP- und Windows-XP-Lizenzen ein Teil des strategische Plans der Redmonder. "Unser Ziel ist es, die eingesetzten Windows-Versionen durch Windows XP zu ersetzen", so Gates.

Als weiteren strategischen Punkt hat sich Microsoft das Wachstum bei kleinen und mittelständischen Unternehmen auf die Liste geschrieben. 20 Prozent oder eine Milliarde Dollar soll hier das Wachstum im gerade angelaufenen Fiskaljahr betragen.

Ein Award für die PCS AG

Von den angebotenen Vorträgen zeigten sich die Teilnehmer begeistert: "Sie waren sehr informativ und zeigen Microsofts Positionierung in Europa auf", so Frank Beutling, Sales-Manager bei der PCWare AG aus Leipzig.

Microsoft nutzte auch in diesem Jahr die Fusion, um zum fünften mal den Microsoft Certified Partner Award zu vergeben. Aus insgesamt 775 eingereichten Geschäftsmodellen wählten Microsoft-Managern jeweils fünf Finalisten in zwölf Kategorien. In der Kategorie "Customer Relationship Management Solution of the Year" gewann mit der PCS AG ein deutsches Unternehmen. Michael Voos, Vorstandsvorsitzender des im Juli 1999 gegründeten Lösungsanbieters aus Solingen, nahm den Award entgegen.

Marketing-Chef Orlando Ayala forderte die Partner auf, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Sie sollen weiterhin kräftig Server-Software verkaufen und Lösungen implementieren. Deshalb sieht er im Servicegeschäft ein großes Potenzial für die Partner. Denn bei der Umsetzung der strategischen Ziele will sich Microsoft auf seine Partner verlassen. Laut eigenen Aussagen generiert das Unternehmen 96 Prozent seines Umsatzes im indirekten Kanal.

Trotz dieser Beteuerungen wurden auch einige kritische Stimmen laut. So beschwerte sich beispielsweise ein Trainings-Anbieter, dass er bei jedem Launch eines neuen Produkts viel Geld in die Schulung seiner Mitarbeiter investiert. Da aber Microsoft viele kostenlose Schulungen für Endkunden anbiete, ginge dem Partner Umsatz verloren.

www.microsoft.com

ComputerPartner-Meinung:

Auf der Fusion gibt Microsoft seine Strategie für die kommenden Jahre bekannt. Für die Partner ist die Veranstaltung wichtig, da sie ihren eignen Investitionsplan auf die Ziele des Softwareherstellers ausrichten müssen. Aber auch für Microsoft ist das Zusammentreffen mit den Partnern von nicht zu unterschätzendem Informationswert. Schließlich ist ein Unternehmen, das zu über 90 Prozent vom indirekten Kanal abhängig ist, auch auf das Feedback der Partner angewiesen. (ce)

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