Yahoo weist Kritik von Investor Icahn zurück

16.05.2008
NEW YORK (Dow Jones)--Der Internetdienstleister Yahoo verteidigt seine Unabhängigkeit. Das Unternehmen aus Sunnyvale, das bereits einen Übernahmeversuch durch den Softwarekonzern verhindert hat, wehrt sich nun gegen die Einflussnahme und die Kritik des US-Milliardärs Carl Icahn. Der Board von Yahoo sei die am besten qualifizierte Gruppe, um den Wert für alle Yahoo-Aktionäre zu maximieren, stellt Chairman Roy Bostock fest.

NEW YORK (Dow Jones)--Der Internetdienstleister Yahoo verteidigt seine Unabhängigkeit. Das Unternehmen aus Sunnyvale, das bereits einen Übernahmeversuch durch den Softwarekonzern verhindert hat, wehrt sich nun gegen die Einflussnahme und die Kritik des US-Milliardärs Carl Icahn. Der Board von Yahoo sei die am besten qualifizierte Gruppe, um den Wert für alle Yahoo-Aktionäre zu maximieren, stellt Chairman Roy Bostock fest.

Der Investor Icahn setzt alles daran, doch noch eine Übernahme der Yahoo! Inc durch die Microsoft Corp durchzusetzen. In diesem Zusammenhang drängt er auf eine vollständige Neubesetzung des Yahoo-Verwaltungsrats. Dabei bekommt er Berichten zufolge Rückendeckung von anderen Aktionären, die mit dem derzeitigen Management unzufrieden sind.

Icahn habe die Tatsachen im Zusammenhang mit dem Übernahmevorschlag von Microsoft missverstanden, schrieb Yahoo-Verwaltungsratsvorsitzender Bostock in Reaktion auf den jüngsten Schachzug des Milliardärs. Das Gremium habe den Vorschlag gewissenhaft geprüft und entsprechend geantwortet, heißt es in dem offenen Brief. Seit Bekanntwerden des Vorhabens am 31. Januar habe sich Yahoo mehr als 20mal mit Microsoft getroffen. Der Board sei bereit gewesen, eine Offerte über 37 USD je Aktie zu akzeptieren.

Die in Redmond ansässige Microsoft war zuletzt zur Zahlung von 33 USD in bar und Anteilsscheinen bzw rund 47,5 Mrd USD bereit. Im Februar hatte der Konzern 31 USD geboten. Am Donnerstag schlossen Yahoo mit 27,75 USD.

Die Mitglieder des Verwaltungsrats seien bereit, einen Verkauf der Gesellschaft an wen auch immer, auch an Microsoft, in Erwägung zu ziehen, schrieb Bostock am Donnerstag in einem Brief. Der Softwarekonzern habe schließlich öffentlich erklärt, "weiterzumachen", führte er weiter an. Ein Sprecher von Microsoft wollte keinen Kommentar abgeben.

Dem Yahoo-Verwaltungsrats gehört neben neun unabhängigen Directors der Yahoo-CEO Jerry Yang an.

Der Investor Icahn, der jüngst knapp 10 Mio Yahoo-Aktien erworben und die Option für weitere 49 Mio hat, hat eine Liste mit zehn Kandidaten für den Verwaltungsrat vorgelegt, die er den Anteilseignern auf der kommenden Hauptversammlung Anfang Juli vorschlagen will. Damit strebt er an, das gesamte Kontrollgremium des Internetkonzerns neu zu besetzen. Der US-Milliardär ist bekannt dafür, sich in Unternehmen einzukaufen, die in Schwierigkeiten stecken, um deren Strategie zu beeinflussen.

Am Markt wird erwartet, dass Microsoft, die ihr Übernahmeangebot für Yahoo Anfang Mai zurückgezogen hatte, nun ihrerseits wieder aktiv werden könnte. Zudem gehen einige Beobachter davon aus, dass die mögliche Übernahme nach dem Auftreten von Icahn nun mit einem Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs erfolgen könnte.

Icahn hatte Bostock zuvor in einem Brief dargelegt, dass andere Yahoo-Aktionäre ihn gebeten hätten, "einen neuen Board zu gründen, der über eine Fusion mit Microsoft verhandeln" solle. Dies habe der bestehende Verwaltungsrat seiner Meinung nach "völlig verbockt".

Als Kandidaten für den Verwaltungsrat hat Icahn außer sich selbst enge Vertraute nominiert. Bei der Federal Trade Commission hat der Investor die kartellrechtliche Freigabe für den Erwerb von Yahoo-Aktien im Volumen von bis zu 2,5 Mrd USD beantragt.

Webseiten: http://www.microsoft.com http://www.yahoo.com DJG/DJN/bam/cbr

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