Überschätzte Kosten

YouTube entpuppt sich doch als Goldesel

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Googles Videotochter YouTube ist gar kein so großer Verlustbringer wie bislang weithin angenommen. Das Portal soll sogar dem "Break Even" nahe sein.

Googles Videotochter YouTube ist gar kein so großer Verlustbringer wie bislang weithin angenommen. Das Portal soll sogar dem "Break Even" nahe sein, ab dem es kostendeckend arbeitet, wie das IT-Beratungsunternehmen RampRate aufzeigt. "Wir wissen über unsere Kostenposition Bescheid - sonst aber niemand", heißt es von Google-CFO Patrick Pichette auf Nachfrage von pressetext. Der bisher als weit erachtete Spagat zwischen Rentabilität und Verlust der weltgrößten Videoplattform ist mittlerweile Gegenstand unzähliger Berichte, Analysen und Einschätzungen. Nun verweist RampRate auf verschiedene Kostenfaktoren, die andere Berichte übersehen hätten. So habe etwa ein Report der Credit Suisse Sparpotenziale bei Breitbandverträgen, Peering Traffic oder günstigen Standorten von Rechenzentren nicht berücksichtigt. Damit seien YouTubes anfallende IT-Kosten bislang "gewaltig überschätzt" worden.


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Dem Google-Finanzchef zufolge ist bei Analysen immer Vorsicht angebracht. "Wenn Analysten Kostenmodelle kreieren, nutzen sie die marktüblichen Preise für Hosting, Streaming, etc. Wir bauen jedoch alles von Grund auf", meint Pichette. In den vergangenen 18 Monaten habe YouTube eine kritische und spannende Phase der Legitimierung erreicht. Dass sich etwa die US-Regierung wie auch der Papst auf YouTube wiederfänden, demonstriere die Stärke des Portals als Marke sowie als Institution. "Wir arbeiten mit mehr und mehr Partnern zusammen, die mit uns unterschiedliche Geschäfts- und Werbemodelle realisieren", so Pichette gegenüber pressetext. Diese Modelle sowie der von Premiumanbietern gelieferte professionelle Content und langformatige Inhalte würden eine "hervorragende Gelegenheit" für YouTube darstellen, um die Plattform auf das nächste Level zu heben.

Der Credit-Suisse-Report geht allein in diesem Jahr von Verlusten in Höhe von rund 470 Mio. Dollar durch YouTube aus. Diese seien wesentlich durch hohe IT-Infrastrukturkosten bedingt, die sich der Bank zufolge auf satte 711 Mio. Dollar belaufen sollen. Dem entgegen kommt RampRate in seinem Bericht - unter Einbeziehung der Sparfaktoren - nur auf IT-Kosten von 415 Mio. Dollar. Wie die New York Times berichtet, lassen sich die Rechenspiele zum Thema YouTube sogar bis in die Gewinnzone weiterführen. Während die Credit Suisse ein negatives Betriebsergebnis von minus 174 Mio. Dollar prognostiziert, geht etwa die Investmentbank Jefferies http://www.jefferies.com von Einnahmen über 500 Mio. Dollar aus. Stimmen die durch RampRate errechneten IT-Kosten, würde es YouTube somit knapp in die schwarzen Zahlen schaffen. (pte)

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