Zahlungsbedingungen entscheiden über erfolgreichen Geschäftsabschluss

16.05.2006
Trotz einer steigenden Zahl an Insolvenzen verlangen nur wenige Unternehmen von ihren Kunden Sicherheiten wie Eigentumsvorbehalte oder Bankbürgschaften.

Trotz einer steigenden Zahl an Insolvenzen verlangen nur wenige Unternehmen von ihren Kunden Sicherheiten wie Eigentumsvorbehalte oder Bankbürgschaften. Dies ergab eine Befragung des Instituts für Unternehmensdiagnose der Fachhochschule Bochum und des Vereins für Credit Management.

Im Rahmen der Studie hat sich herausgestellt, dass 69 Prozent der Lieferantenkreditgeber bei der Gewährung von Krediten und Zahlungszielen nicht über Sicherheiten verhandeln. "Lieferantenkreditgeber stellen noch zu oft ihre Ansprüche auf vollständige und fristgerechte Zahlung zu Gunsten einer vermeintlich guten Geschäftsbeziehung hinten an", so Professor Bernd Weiß, Studienautor und Leiter des Instituts für Unternehmensdiagnose.

Skonto und offene Zahlungsziele fließen häufig in Verträge ein

Aufgrund schlechter konjunktureller Entwicklungen müssen die Gläubiger sich häufig auf die Zahlungsvorstellungen der Schuldner einlassen - vor allem Großkunden scheinen hier ihre Verhandlungsposition auszunutzen. Für mehr als die Hälfte aller befragten Unternehmen sind die Zahlungsbedingungen der Lieferanten für die Kaufentscheidung wichtig. Zahlungsbedingungen wie Vorauszahlung und Lastschriftverfahren spielen in der Praxis eine untergeordnete Rolle, während die Gewährung von Skonto und offene Zahlungsziele häufig in die Kaufvereinbarungen einfließen. Dabei sind die Gläubiger bei einem unberechtigten Skontoabzug nach Fristüberschreitung von bis zu fünf Tagen sehr häufig kulant und akzeptieren den reduzierten Betrag. Nur 4,5 Prozent der Befragten bekommen bei Zahlungsverzug immer Mahngebühren in Rechnung gestellt.

Folgen für die eigene Wirtschaftsauskunft bestimmen Verhalten

Die Studie zeigt auch: Die Befragten achten bei ihrem Zahlungsverhalten auf mögliche negative Folgen für ihre eigene Wirtschaftsauskunft. 58 Prozent stimmen völlig und weitere 21 Prozent eingeschränkt zu, dass die Berücksichtigung einer positiv bleibenden Wirtschaftsauskunft ihr Zahlungsverhalten beeinflusst.

Die Unternehmen wurden auch zur Höhe ihrer eigenen Forderungsausfälle befragt. Insgesamt zwölf Prozent aller Unternehmen mussten gar keine Forderungsausfälle verbuchen, jedoch fielen bei acht Prozent der Befragten Forderungen von mehr als einem Prozent des Umsatzes aus. Gerade Kleinbetriebe haben mit hohen Forderungsausfällen zu kämpfen, die sogar bis zu fünf Prozent des Umsatzes erreichen. Große Unternehmen scheinen dagegen ihre Schuldner gründlicher auszuwählen. Kein großes Unternehmen dieser Untersuchung büßt Ausfälle von über einem Prozent des Umsatzes ein. (mf)

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