Abmahnung

Zalando mogelt bei Verfügbarkeit

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Häufig stimmen die Verfügbarkeitsangeben von Online-Händlern nicht mit der Realität überein. Nach NDR-Recherchen hat nun die Wettbewerbszentrale den Mode-Shop Zalando abgemahnt.

Wenn eine Ware knapp ist, schlagen Kunden eher zu, um sich die begehrten Stücke zu sichern. Da ist die Versuchung groß, es mit den Mengenangaben nicht so genau zu nehmen, um die Kunden zum Kauf zu bewegen.

Recherchen des NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazins "Markt" und "NDR Info" zeigen nun, dass die Ware längst nicht so knapp ist, wie es Online-Händler vorgeben. So konnte das NDR Team zahlreiche Kleidungsstücke, die beim Versandhändler Zalando mit dem Hinweis "3 Artikel verfügbar" ausgewiesen waren, fünf oder sogar zehn Mal bestellen.

Dem NDR gegenüber erklärt Zalando, "3 Artikel verfügbar" solle bedeuten, "dass der Lagerbestand zwar gering ist, aber mindestens drei Artikel verfügbar sind." Die Wettbewerbszentrale sieht hierin eine klare Irreführung des Verbrauchers und hat Zalando nun abgemahnt: "Zalando drängt den Kunden auf einer falschen Grundlage dazu, eine schnellere Entscheidung zu treffen, die er sonst vielleicht nicht getroffen hätte." Peter Brammen von der Bad Homburger Selbstkontrollinstitution zur Durchsetzung des Rechts gegen den unlauteren Wettbewerb.

Unregelmäßigkeiten bei Reiseportalen

Auch bei Reiseportalen fand der NDR Unregelmäßigkeiten: So wirbt der Reiseanbieter HRS bei zahlreichen Hotelangeboten im Internet mit der Angabe "Nur noch 1 Zimmer verfügbar". Wie eine Stichprobe des NDR zeigt, können jedoch beim Hotel direkt noch zahlreiche Zimmer gebucht werden, unter Umständen sogar zu einem günstigeren Preis.

Auch bei Angaben wie "Es sehen sich gerade 6 Personen dieses Hotel an" sollte man vorsichtig sein. Das NDR Team ließ 28 Internetnutzer von unterschiedlichen Rechnern aus auf das gleiche Hotelangebot bei booking.com zugreifen und stellte dabei fest: Egal, wie viele Tester sich gerade auf der Seite befanden, auf die bei booking.com genannten Zahlen hatte dies keinen sichtbaren Einfluss. Auf Nachfrage des NDR erklärt booking.com, das Unternehmen versuche, die Kundendaten in Echtzeit zu verarbeiten.

Mehr zum Thema gab es in der Sendung "Markt", die am 31. August 2015 um 20:15 Uhr im NDR ausgestrahlt wurde.

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